Dax trotzt schwachem Ifo-Index und schließt fester
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Mittwoch trotz enttäuschender deutscher Konjunkturdaten klar fester geschlossen. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich laut dem Ifo-Geschäftsklimaindex im September den fünften Monat in Folge eingetrübt.
Nach einer schwächeren Eröffnung drehte der deutsche Leitindex in Reaktion auf die Ifo-Daten ins Plus und gewann letztlich 0,70 Prozent auf 9661,97 Punkte. Dies entsprach nahezu dem höchsten Stand des Tages.
Für den MDax ging es hingegen um 0,04 Prozent auf 15 973,95 Punkte nach unten. Der TecDax stieg um 0,66 Prozent auf 1241,05 Punkte.
Dass die deutschen Unternehmen nach Angaben des Ifo-Instituts immer pessimistischer in die Zukunft schauen, überraschte die Anleger nicht wirklich. Vielmehr überwog die Hoffnung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) nun noch entschlossener handeln und breit angelegte Anleihekäufe zur Stützung der Konjunktur tätigen werde. Marktexperte Heino Ruland von Ruland Research wollte die Daten nicht überbewerten: Deutschland befinde sich nicht am Anfang einer Rezession, die Wirtschaft wachse lediglich langsamer.
Die Aktien von Merck setzten ihren Höhenflug fort und kletterten als einer der besten Werte im Dax um 1,01 Prozent auf 73,96 Euro. Nach der angekündigten Übernahme des US-Unternehmens Sigma-Aldrich verbessere sich das Wachstumsprofil des Darmstädter Chemie- und Pharmakonzerns, schrieb Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank.
Spitzenreiter im Dax waren die Papiere von BMW mit einem Gewinn von 2,23 Prozent. In den vorigen drei Handelstagen hatten die Titel des Autoherstellers allerdings rund acht Prozent an Wert verloren.
Einen turbulenten Kursverlauf erlebten die Aktien von Nordex, die zunächst deutlich im Minus notierten, um im späten Handel dann zuzulegen und mit plus 0,90 Prozent zu schließen. Auslöser der plötzlichen Trendwende war die Ankündigung des Windkraftanlagenbauers, den Umsatz in den kommenden Jahren kräftig steigern und profitabler werden zu wollen.
Nach dem Boom um den chinesischen Onlinehändler Alibaba werfen nun auch hierzulande die anstehenden Börsengänge ihre Schatten voraus. So sieht sich die Berliner Startup-Schmiede Rocket Internet auf einem guten Weg. Es bestehe Nachfrage für das gesamte Aktien-Angebot, sagte Mitgründer und Vorstandschef Oliver Samwer. Titel von United Internet rückten um fast zwei Prozent vor. Das Unternehmen war vor kurzem bei Rocket Internet eingestiegen.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone kletterte um 1,19 Prozent auf 3244,01 Punkte. Die Leitindizes an den Aktienmärkten in Paris und London stiegen um 1,25 beziehungsweise 0,43 Prozent. An der Wall Street büßte der Dow Jones Industrial zuletzt 0,15 Prozent ein.
Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,79 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,02 Prozent auf 137,73 Punkte. Der Bund Future verharrte auf dem Vortagesniveau bei 149,00 Punkten. Der Kurs des Euro gab am Nachmittag weiter nach und lag zuletzt bei 1,2787 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2826 (Dienstag: 1,2892) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7796 (0,7757) Euro.