Den Flughäfen fehlen Passagiere
Düsseldorf. Überall schossen im vergangenen Jahrzehnt kleine Regionalflughäfen wie Pilze aus dem Boden. Die öffentliche Hand investierte Millionen in den Ausbau der ländlichen Standorte.
Allein das Land NRW unterstützte die Flughäfen in den vergangenen 30 Jahren mit rund 115 Millionen Euro.
Während große Verkehrsflughäfen wie Düsseldorf ohne Zuschüsse vom Land auskamen oder wie Köln/Bonn mit 3,6 Millionen Euro subventioniert wurden, bekamen die Regionalflughäfen deutlich mehr: Dortmund erhielt 28,8 Millionen Euro, Paderborn/Lippstadt 17,2 Millionen Euro. Mönchengladbach wurde mit 7,5 Millionen Euro unterstützt, Weeze am Niederrhein mit 3,7 Millionen Euro, hinzu kommt ein Darlehen vom Kreis Kleve über 34 Millionen Euro. Spitzenreiter ist mit 54 Millionen Euro der Flughafen Münster/Osnabrück.
Da das Land die Flughäfen künftig nicht mehr fördert, stehen die Kommunen, die ebenfalls Geld zuschießen, nun alleine da. Diese müssen laut Achim Dahlheimer vom Verkehrsministerium entscheiden, ob sich ein Flughafen trägt und sich eine weitere Unterstützung lohnt. Arndt Klocke, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen, sieht die Situation angesichts klammer Kassen kritisch: „Die Regionalflughäfen werden für die Kommunen noch Probleme bringen. Das trifft Weeze, Paderborn und Dortmund.“
Die Existenz vieler Standorte ist zudem bedroht, weil die Passagierzahlen zurückgehen. Fluggesellschaften wie Air Berlin, Ryanair und Easyjet ziehen sich zunehmend zurück. „Bei uns gibt es weniger Strecken und weniger Passagiere“, bestätigt Holger Terhorst vom Flughafen Weeze den Trend. Allein der größte Kunde Ryanair strich 13 Verbindungen. Statt 2,9 Millionen Fluggästen kamen nur noch 2,4 Millionen. Der Flughafen gibt als Grund die Luftverkehrssteuer an, die in den Niederlanden nicht mehr bezahlt werden muss. Es droht also Konkurrenz aus Eindhoven, Maastricht und Twente.
Auch in Dortmund sehen die Zahlen nicht rosig aus: 2008 nutzten 2,3 Millionen Passagiere den Flughafen, 2010 waren es nur noch 1,74 Millionen. Einen deutlichen Rückgang hat ebenfalls der Flughafen Paderborn/Lippstadt zu beklagen. 2004 stiegen dort 1,3 Millionen Passagiere in einen Flieger, 2011 wird eine Zahl unter einer Million erwartet. Zudem entsteht nur 60 Kilometer entfernt in Hessen innerdeutsche Konkurrenz, weil der Flugplatz Kassel-Calden ausgebaut wird.