Deutsche Bank: 188 Filialen schließen, 51 davon in NRW
Frankfurt/Main (dpa) - Bei der Schließung von Filialen der Deutschen Bank ist das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen am meisten betroffen. Im Laufe des Jahres 2017 sollen in Nordrhein-Westfalen 51 Filialen wegfallen.
In Berlin sind es 43 Filialen - darunter 26 der Konzerntochter Berliner Bank. Die Deutsche Bank veröffentlichte am Sonntag im Internet die Liste der betroffenen Standorte, die geschlossen werden - insgesamt sind es 188. Die Außenstellen sollen mit der nächstgelegenen Filiale zusammengelegt werden. Die Deutsche Bank will damit auch Kosten senken.
Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“ über die Liste berichtet. Demnach macht das größte deutsche Geldhaus zum Beispiel in Niedersachsen 16 Filialen dicht, in Baden-Württemberg 12 und in Bayern 11. In Hamburg sind 9 Außenstellen betroffen und in Hessen 11, darunter fünf am Sitz der Deutschen Bank in Frankfurt.
Das Institut hatte bereits im Juni auch im Zuge ihres Sparkurses angekündigt, dass gut ein Viertel der Filialen in Deutschland geschlossen werden sollen - die Zahl der Standorte wird von 723 auf 535 verringert. Mit dem neuen Filialnetz reagiert die Deutsche Bank nach eigenen Angaben außerdem darauf, dass immer mehr Kunden Online-Banking nutzen.
Immer weniger Menschen nutzten das Angebot, in eine Filiale zu kommen, sagte der Privatkundenvorstand der Deutschen Bank, Christian Sewing, am Sonntag auf dpa-Anfrage. Von den 188 Filialen, die geschlossen werden, sollten rund 30 an ländlichen Standorten in „Finanzagenturen“ umgewandelt werden. Diese sollen demnach einen Großteil des heutigen Beratungsangebots weiter fortführen und über SB-Zonen mit Geldautomaten verfügen. „Damit bleiben wir also auch auf dem Land für unsere Kunden gut zu erreichen.“
Sewing bekräftigte, die Deutsche Bank wolle bis 2020 rund 750 Millionen Euro in den Ausbau ihres digitalen Angebots investieren. Außerdem solle es künftig zusätzlich sieben Beratungscenter in Deutschland geben, in denen 360 ausgebildete Bankkaufleute per Video, Chat oder Telefon die Kunden beraten, auch außerhalb der klassischen Banköffnungszeiten.
Um trotz des anhaltenden Zinstiefs Erträge zu steigern, will die Deutsche Bank außerdem verstärkt auf vermögende Kunden setzen, wie sie bereits mitgeteilt hatte. In jeder Filiale soll es künftig Beratung zur Vermögensverwaltung geben. Dafür wird die Zahl der Experten in diesem Bereich aufgestockt.
Im Zuge ihres Sparkurses hatte die Deutsche Bank ebenfalls bereits im Juni mitgeteilt, dass knapp 3000 Vollzeitstellen wegfallen. Davon sollen etwa 2500 auf das Privat- und Firmenkundengeschäft entfallen. Betroffen sind unter anderem zudem die Vermögensverwaltung und das Risikomanagement.
Über den Stellenabbau hinaus zieht sich die Deutsche Bank aus zehn Auslandsmärkten zurück und dampft auch das Investmentbanking ein. 2015 hatte die Deutsche Bank auch wegen der Anlaufkosten für den Konzernumbau einen Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro ausgewiesen.