Deutsche Bank kappt Gewinnprognose
Josef Ackermann hält es nicht mehr für möglich, 2011 ein Ergebnis von zehn Milliarden Euro zu erzielen.
London/Frankfurt. Die Krise auf den Finanzmärkten verdirbt Josef Ackermann den Abschied als Vorstandschef der Deutschen Bank. Der 63-jährige Manager kassierte am Dienstag das Gewinnziel der Bank für dieses Jahr und kündigte den Abbau von 500 Stellen im Investmentbanking an. Der deutsche Branchenprimus hält es nicht mehr für möglich, wie angestrebt zehn Milliarden Euro vor Steuern zu verdienen, wie Ackermann bei einer Analystenkonferenz in London erklärte.
Bislang hatte sich die Deutsche Bank im Vergleich zu vielen internationalen Konkurrenten recht gut geschlagen. Ackermann sprach nun von einem enttäuschenden dritten Quartal im Investmentbanking, das deutlich unter Plan liege. Als Reaktion auf die schwachen Geschäfte in dieser Sparte will das Institut bis Ende März kommenden Jahres 500 Stellen vor allem außerhalb Deutschlands streichen. Das Investmentbanking wird von Anshu Jain gemanagt, der zusammen mit dem amtierenden Deutschland-Chef Jürgen Fitschen im kommenden Mai die Nachfolge Ackermanns als Vorstandschef antreten soll.
Hinzu kommen millionenschwere Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen. Ihren Bestand an griechischen Bonds hat die Deutsche Bank laut Ackermann im dritten Quartal auf aktuelle Marktpreise abgewertet und damit stärker, als in den Rettungsplänen bislang vorgesehen ist. Dadurch fielen weitere Abschreibungen von 250 Millionen Euro an. Im zweiten Quartal waren es bereits 155 Millionen Euro. Die Notwendigkeit für eine Kapitalerhöhung besteht aus Sicht Ackermanns nicht. Das Institut sei sehr gut kapitalisiert.
Insgesamt erwartet die Deutsche Bank für das dritte Quartal ein positives Ergebnis und ein „robustes Ergebnisniveau für 2011“, wie es in einer Pflichtmitteilung für die Börse hieß. In seinen klassischen Geschäftsfeldern, zu dem das Privatkundengeschäft gehört, will das Institut in der Summe ein Rekordergebnis erzielen. Den vollständigen Quartalsbericht veröffentlicht die Bank am 25. Oktober.
An der Börse ging die Deutsche-Bank-Aktie weiter auf Talfahrt. Sie verlor zeitweilig gut sieben Prozent und war damit einer der schwächsten Werte im Dax. dpa/Red