Deutsche Mittelständler: Zufriedenheit mit Standort sinkt
Stuttgart (dpa) - Nur noch jeder dritte Mittelständler in Deutschland ist mit den Rahmenbedingungen an seinem Standort uneingeschränkt zufrieden. Damit fällt der Anteil derjenigen, die die Gegebenheiten vor Ort rundum gut bewerten, von 40 auf 34 Prozent.
Das geht aus dem am Sonntag veröffentlichten Mittelstandsbarometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young hervor.
Die Umfrage wird halbjährlich unter 3000 Firmen mit 30 bis 2000 Mitarbeitern durchgeführt. Erstmals seit 2009 sank den Angaben zufolge dabei auch die Zustimmung zur bundesweiten Standortpolitik. Zuletzt bewerteten 80 Prozent der Befragten diese als positiv. Im Vorjahr waren es noch 87 Prozent der Mittelständler gewesen.
„In der sinkenden Zustimmung zur Standortpolitik der Bundesregierung spiegelt sich vor allem die konjunkturelle Unsicherheit in der Eurozone und damit auch in Deutschland wider“, erklärte der Mittelstandsexperte von Ernst & Young, Peter Englisch. Nach wie vor sei aber eine große Mehrheit der Mittelständler aber grundsätzlich einverstanden mit der politischen Richtung für den heimischen Standort.
Am zufriedensten waren demnach Unternehmen in Bayern. Der Freistaat liegt mit den besten Wertungen in Bildungs-, Mittelstands- oder Förderpolitik auf Platz 1 des Ländervergleichs - gefolgt von Baden-Württemberg und Niedersachsen. Hinten landete das Saarland, noch nach Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.
Besonders große Sorgen bereiten dem deutschen Mittelstand neben der europäischen Schuldenkrise demnach auch hohe Energiepreise. 70 Prozent aller Befragten bezeichneten hohe Kosten für Energie als große oder sehr große Gefahr für die deutsche Konjunktur.
Ähnlich bewerteten sie die Verunsicherung von Unternehmen und Investoren wegen der Staatsschuldenkrise in Europa. Die Mehrheit der Befragten (72 Prozent) erwartet eine weitere Zuspitzung der Krise, jeder Dritte glaubt sogar an ein Zerbrechen der Eurozone.
Doch auch nach hinten ist die Sorgenliste lang: Ähnlich schwer zu schaffen machen den deutschen Mittelständlern hohe Rohstoffpreise, die Rezession in europäischen Ländern, aber auch potenzielle Kunden, die wegen der Krise verunsichert sind.