Deutsche Wirtschaft trotz weiteren Exportdämpfers zuversichtlich
Wiesbaden/Berlin (dpa) - Die Exportnation Deutschland demonstriert trotz einer Serie von Rückschlägen im März Zuversicht.
„Der deutsche Außenhandel hat im ersten Quartal 2014 weiter an Dynamik gewonnen“, befand der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner, am Freitag.
Die Eurozone als wichtiger Absatzmarkt für Waren „made in Germany“ komme „langsam wieder auf die Beine“, erklärte Börner in einer Mitteilung. In der deutschen Elektroindustrie ist die Stimmung nach Angaben des Branchenverbands ZVEI trotz Ukraine-Krise und Euro-Stärke unverändert auf dem höchsten Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren.
Der deutsche Export bekam zum Quartalsende allerdings einen Dämpfer verpasst: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gaben die Ausfuhren im März im zweiten Monat in Folge nach.
Im Vergleich zum Februar verkauften deutsche Unternehmen 1,8 Prozent weniger Waren ins Ausland. Das war kalender- und saisonbereinigt der stärkste Rückgang binnen Monatsfrist seit Mai 2013. In den vergangenen Tagen hatte die Wiesbadener Behörde bereits eine abnehmende Produktion und sinkende Auftragseingänge in der deutschen Industrie vermeldet.
Im Jahresvergleich blieb der Trend bei den Exporten jedoch positiv: Insgesamt gingen Waren im Gesamtwert von 96,0 Milliarden Euro ins Ausland - ein Plus von 1,9 Prozent gegenüber dem März 2013. Im gesamten ersten Quartal lagen die deutschen Ausfuhren mit 279,1 Milliarden Euro um 3,1 Prozent über dem Vorjahreswert.
Die Elektroindustrie verzeichnete im März einen Rückgang der Bestellungen um 1,5 Prozent zum Vorjahresmonat. Dies sei aber allein auf einige Großaufträge zurückzuführen, die im März 2013 den Basiswert nach oben getrieben hätten, erläuterte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann. Im ersten Quartal lagen die Orders in der Branche demnach um 2,2 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Bei den Exporten wurde die unterm Strich noch positive Entwicklung in den ersten drei Monaten vor allem vom Handel mit EU-Staaten außerhalb des Euroraums getragen. Dagegen lagen die Ausfuhren in den Euroraum im März mit 35,2 Milliarden Euro gerade einmal um 0,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Exporte in Länder außerhalb der EU gingen binnen Jahresfrist um 0,4 Prozent auf 40,5 Milliarden Euro zurück.
Zahlen zur Entwicklung des Geschäfts mit Russland im März liegen dem Bundesamt noch nicht vor. In den ersten beiden Monaten 2014 gingen die deutschen Exporte nach Russland nach Angaben der Behörde im Jahresvergleich jeweils zurück: im Januar um 14,2, im Februar um 17,7 Prozent. Einen direkten Zusammenhang mit der Ukraine-Krise wollen die Statistiker nicht herstellen. Schon seit Mai 2013 gebe es durchweg monatliche Rückgänge bei den deutschen Ausfuhren nach Russland.
„Viele Exporteure sehen bereits deutliche Bremsspuren in ihrem Russlandgeschäft“, sagte hingegen Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Selbst wenn sich der Ukraine-Konflikt nicht weiter verschärfe, sei auf Jahressicht mit einem Minus von rund zehn Prozent in diesem Markt zu rechnen - das seien mehr als drei Milliarden Euro.
Die Einfuhren nach Deutschland gaben laut Bundesamt im März im Vergleich zum Februar 2014 um 0,9 Prozent nach. Verglichen mit dem Vorjahresmonat stiegen die Importe aber um deutliche 5,6 Prozent. Im März summierten sie sich auf 79,6 Milliarden Euro, für das erste Quartal ergab sich ein Wert von 231,4 Milliarden Euro.
Die Außenhandelsbilanz - der Saldo aus Exporten und Importen - schloss im März 2014 mit einem Überschuss von 16,4 Milliarden Euro ab. Ein Jahr zuvor hatte der Wert bei 18,9 Milliarden Euro gelegen.