Angst vor Abschottung Deutsche Wirtschaft zunehmend verunsichert über US-Kurs

Berlin (dpa) - Der eskalierende Handelsstreit zwischen Mexiko und den USA bereitet der deutschen Wirtschaft wachsende Sorgen.

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„Die Verunsicherung nimmt zu“, sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Importzölle beträfen offensichtlich nicht nur Mexiko, sondern künftig auch andere Handelspartner. Vom wichtigsten deutschen Exportmarkt USA kämen ernstzunehmende Zeichen von Protektionismus, warnte Treier.

Der Industrieverband BDI sprach von einer besorgniserregenden Entwicklung. „Wenn die Amerikaner sich abschotten, leiden darunter die deutschen Unternehmen, aber auch die US-Wirtschaft selbst“, sagte BDI-Außenwirtschaftsexpertin Julia Howald. „Eine Eskalation wäre am Ende für die US-Wirtschaft ein riesiges Eigentor.“ Auch die deutschen Landwirte zeigten sich verunsichert.

Trump will über den neuen Importzoll auch eine Grenzmauer zu Mexiko finanzieren, die er im Wahlkampf versprochen hatte. Auf alle mexikanischen Waren soll eine Abgabe von bis zu 20 Prozent erhoben werden. Die Bestimmungen sollen Teil eines größeren Steuerreform-Paktes sein, über das der US-Kongress berate. Auch gegen andere Handelspartner sind Importzölle im Gespräch.

In der geplanten Form verstoße das Vorhaben gegen die Regeln der Welthandelsorganisation WTO, sagte der Generalsekretär der Internationalen Handelskammer (ICC) in Deutschland, Oliver Wieck. Er warnte vor weitreichenden Folgen: „Dass von einem bedeutenden Land wie den USA offen ein Handelskrieg angefangen wird, ist für den freien Handel, für den multilateralen Handel höchst gefährlich.“

Auch über Mexiko hinaus hätten die neuen Zölle Auswirkungen. „Deutsche Unternehmen, die in Mexiko für den US-amerikanischen Markt produzieren, wären natürlich von der Importsteuer unmittelbar betroffen“, sagte Wieck. Vor allem deutsche Autobauer sind stark in Mexiko vertreten.

Auch die deutschen Bauern reagierten irritiert auf Trumps erste Amtshandlungen. „Ich glaube, es ist niemand vor Überraschungen gefeit“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied in Berlin mit Blick auf den Agrarhandel. Mit Blick auf die angedrohten Importzölle betonte er: „Das sind Gepflogenheiten, die seither von US-Präsidenten nicht umgesetzt wurden.“ Die deutsche Landwirtschaft verkaufe jährlich Waren für 1,8 Milliarden Euro in die USA, dies sei ein wichtiger Markt.