Deutscher Export zum Ende des schwachen Halbjahrs im Aufwind

Wiesbaden (dpa) - Lichtblick für die deutsche Exportwirtschaft: Nach einem Dämpfer im Mai haben die Exporteure im Juni wieder etwas bessere Geschäfte gemacht.

Die Ausfuhren stiegen saisonbereinigt um 0,6 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Volkswirte hatten jedoch mit einem Plus von 0,9 Prozent gerechnet. Die Einfuhren gingen überraschend um 0,8 Prozent zurück.

Allerdings bleibt das Geschäft mit den kriselnden Ländern im Euroraum schwach. Und im Juni gingen zudem die Ausfuhren in die restliche Welt überraschend deutlich zurück. „Das dürfte eher ein Ausreißer sein als ein Trend, deutsche Produkte werden weiter weltweit nachgefragt“, sagte DIHK-Außenwirtschaftsexperte Ilja Nothnagel. Im Vergleich zum Vorjahr fiel die Bilanz negativ aus: Die deutschen Exporte lagen im Juni um 2,1 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, die Einfuhren um 1,2 Prozent.

Im ersten Halbjahr insgesamt exportierten die Unternehmen 0,6 Prozent weniger Waren ins Ausland als im Vorjahreszeitraum. Die Branche bleibt trotzdem optimistisch und hofft auf kräftigen Rückenwind in der zweiten Jahreshälfte. „Für das Gesamtjahr bleiben wir nicht zuletzt ob der Entwicklung der Auftragseingänge zuversichtlich und halten an unserer Wachstumsprognose von drei Prozent fest“, sagte der Präsident des Außenhandelsverbands BGA, Anton Börner, am Donnerstag.

Als Beispiel nannte er China, das jüngst seine wiedergewonnene Wachstumsstärke gezeigt habe. In dem wichtigen Absatzmarkt für deutsche Auto- oder Maschinenbauer kletterten die Ein- und Ausfuhren im Juli rpt Juli überraschend kräftig. Das deutet auf eine Erholung der zuletzt etwas schwächelnden zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde hin. Auch in den kriselnden Staaten in der Eurozone scheine sich die Situation zu stabilisieren, sagte Börner.

Im Juni lieferten die deutschen Exporteure Waren im Wert von 53,6 Milliarden Euro in die Staaten der Europäischen Union (EU) - 0,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Das Minus ist aber allein auf die Schwäche der rezessionsgeplagten Euroländer zurückzuführen: In die Länder der Eurozone wurden im Juni Waren im Wert von 35,0 Milliarden Euro geliefert - ein Minus von 1,4 Prozent zum Juni 2012.

Überraschend schlecht lief im Juni das Geschäft mit dem Rest der Welt. In die sogenannten Drittländer verkauften deutsche Exporteure Produkte im Wert von 39,2 Milliarden Euro. Damit sanken die Exporte gegenüber Juni 2012 um 4,6 Prozent. Die Bilanz im ersten Halbjahr bleibt dennoch positiv, wenn auch die erhoffte Dynamik ausblieb: Von Januar bis Juni stiegen die Ausfuhren in Drittländer um 1,0 Prozent auf 233,7 Milliarden Euro.