DGB-Chef Sommer: Keine Krise herbeireden

Berlin (dpa) - Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, sieht keinen Anlass für Konjunkturpessimismus. „Niemand sollte in Deutschland ein Interesse daran haben, eine Krise herbeizureden“, sagte Sommer in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Arbeitsmarktpolitische Wachsamkeit sei allerdings angebracht. Die Bundesregierung erwartet für nächstes Jahr ein Wirtschaftswachstum von immerhin 1,0 Prozent. Die Bundesbank ist mit plus 0,4 Prozent deutlich skeptischer.

„Es war richtig, dass die Bundesregierung das Kurzarbeitergeld wieder verlängert hat. Es wäre noch richtiger, wenn sie Wege findet, die Kurzarbeitergeldregelung auch auf Leiharbeiter auszudehnen.“ Dies fordern auch die Arbeitgeber und die Zeitarbeitsbranche selbst. Er hoffe, „dass die positiven Ansätze, die da im Haus von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen entwickelt werden, nicht von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler konterkariert werden.“

Kurzarbeitergeld kann bei Bedarf jetzt bis zu zwölf statt nur für sechs Monate bezahlt werden. Derzeit sind etwa 60 000 Beschäftigte in Kurzarbeit, für weitere 45 000 liegen Anfragen vor.

Vorsorglich sollte die Regierung aber - so Sommer - auch die Voraussetzungen dafür schaffen, dass das „Kurzarbeitergeld plus“ im Fall einer länger andauernden Flaute wieder zur Verfügung stehe, so der DGB-Chef. Dieses verhinderte in der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 Massenentlassungen: Es galt bis zu 24 Monate und entlastete die Arbeitgeber bei Sozialabgaben. Damals gab es 1,4 Millionen Kurzarbeiter.