Alles wird immer teurer Die Inflation tut weh

Meinung · Zweifellos sind zunächst jene betroffen, die ohnehin nicht viel Geld besitzen.

Alles wird teurer.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Für die Inflation interessierten sich lange vor allem Wirtschaftsexperten. Mal ein bisschen rauf, mal ein bisschen runter, Otto Normalverbraucher hat das so oder so wenig gespürt. Inzwischen steigt aber die Zahl derer, die sich angesichts der wild galoppierenden Inflation – gerade ist mit 5,3 Prozent Inflationsrate ein neuer Höchstwert erreicht – große Sorgen machen: die einen um ihr in der Folge stetig schrumpfendes Erspartes, die anderen um ihre Existenz.

Zuerst nämlich sind zweifellos jene betroffen, die ohnehin nicht viel Geld besitzen. 5,3 Prozent Kaufkraftverlust zum Vorjahr gelten nämlich de facto für jeden Euro. Milch, Eier, Brot, alles wird immer teurer, die Preise des täglichen Bedarfs ziehen an, Unternehmen geben die Preise an die Verbraucher weiter, und die Kosten für die Versorger steigen uferlos. Post vom Gasversorger mit horrenden Aufschlägen treibt derzeit manchem die Tränen in die Augen. Die Politik hat das leidlich erkannt, gerade hat Finanzminister Christian Lindner (FDP) deshalb Hilfe für Geringverdiener angekündigt. Gesellschaftlich breit gelöst wird das Problem aber auch dann nicht sein. Allein gelassen ist auch der Sparer, das sind fast 50 Prozent der Deutschen: Seit zehn Jahren bekommt der keine Zinsen mehr, jetzt fressen sogar Negativzinsen plus Inflation das Vermögen auf dem Sparbuch auf. Profiteure sind jene, die mit cleverer angelegtem Vermögen von den Banken weiteres Geld erhalten haben. Denn auch dieses geliehene Geld verliert bei steigender Inflation seinen Wert – am Ende ist dann weniger zurückzuzahlen als aufgenommen wurde.

Geht nun diese bedenkliche Gesamtentwicklung immer weiter? Alles Sondereffekte: gesenkte Mehrwertsteuer, der neue CO2-Preis, Rohstoffknappheit – das haben die Währungshüter lange gesagt. Aber das Problem scheint dauernder. Und wenn die Europäische Zentralbank nicht die Zinsen erhöht, um den wirtschaftlichen Aufschwung in Europa nicht zu gefährden, ist die leichteste Chance für die Rückkehr zu einem logischen und berechenbaren System verpasst.