„Die Nervosität ist groß“

Chefin des Aktieninstituts über den Dax-Boom.

Frankfurt. Die Chefin des Deutschen Aktieninstituts, Christine Bortenlänger, sieht an den Aktienmärkten derzeit noch keine Übertreibung. Den Höhenflug des Dax zum Einstieg an der Börse zu nutzen, hält sie jedoch auch für keine gute Idee.

Frau Bortenlänger, wie lange hält der Börsenboom noch an und warum?

Bortenlänger: Der Boom an der Börse ist durch gute Unternehmensdaten, aber auch durch hohe Liquidität an den Geldmärkten getrieben. Ob wir das hohe Niveau halten können oder auch weitere Steigerungen sehen, hängt wesentlich von der wirtschaftlichen Entwicklung ab.

Ist der Aktienmarkt überbewertet und drohen Blasen?

Bortenlänger: Eine Überbewertung sehe ich persönlich derzeit nicht. Aber die politischen Risiken in der Eurozone dürfen nicht unterschätzt werden.

Was sind die Risiken?

Bortenlänger: Die Nervosität ist nach wie vor groß. Vor allem die Zukunft der südlichen Eurozone wird mittelfristig die Volatilität an den Aktienmärkten beeinflussen. Aber auch die konjunkturelle Entwicklung ist zu beachten. Diese wird mit von der Regulierung beeinflusst. Die Firmen haben immer höhere Bürokratie zu verkraften.

Sollen Anleger jetzt in Aktien einsteigen oder eher aussteigen?

Bortenlänger: Eine breitgestreute, langfristig orientierte Anlage in Aktien ist immer sinnvoll. Aber ich würde grundsätzlich nicht dazu raten, jetzt in Erwartung kurzfristiger Kursgewinne einzusteigen. dpa