dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
VW-Krise frisst sich in Geldbeutel Zehntausender Bürger
Wolfsburg (dpa) - Der Abgas-Skandal bei Volkswagen treibt die Kosten für den Alltag der Menschen in vielen deutschen VW-Standorten in die Höhe. Wegen der massiv einbrechenden Gewerbesteuer drehen betroffene Städte teils heftig an ihren Gebührenschrauben, wie eine bundesweite Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Damit wird klar, dass auch Zehntausende Bürger die Abgas-Affäre im Geldbeutel spüren. Es steigen die Gebühren von der Hafenstadt Emden - dort baut VW den Passat - bis ins kleine Weissach in Baden-Württemberg - da forscht die Konzerntochter Porsche. Die Beispielliste für die Sparbemühungen ist lang. Sie reicht von höheren Kosten bei Kinderbetreuung, Parken, Gräbern, Bädern oder der Hundesteuer über gestrichene Stellen in der Verwaltung bis hin zu Einschnitten in der Kulturförderung.
Wirtschaftsverbände kritisieren Gabriel für TTIP-Abgesang
Frankfurt/Main (dpa) - Wirtschaftsverbände üben scharfe Kritik am Abgesang von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) auf das geplante Freihandelsabkommen TTIP zwischen den EU und den USA. „Ich finde es erstaunlich, dass der Bundeswirtschaftsminister die TTIP-Verhandlungen für de facto gescheitert erklärt“, sagte Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), am Montag. Dies sei politisch fragwürdig, da es Unternehmen und Bürgern die großen Vorteile nehme, die solch ein Abkommen ermögliche. Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) hatte am Wochenende die Verhandlungen um TTIP im ZDF-Sommerinterview für „de facto gescheitert“ erklärt. „Da bewegt sich nix.“
VW-Chefhistoriker sieht Mängel bei Studie über Audis NS-Vergangenheit
Wolfsburg/Ingolstadt (dpa) - Volkswagens Chefhistoriker Manfred Grieger sieht schwere Mängel bei einer wissenschaftlichen Studie, die die VW-Tochter Audi über ihre eigene NS-Vergangenheit in Auftrag gab. Grieger attestiert dem Werk handwerkliche Fehler, eine verengte Sichtweise, einen lückenhaften Umgang mit Quellen und sprachliche Unschärfe. Die Studie habe einen „empathischen Kern“, ihr mangele es also an einer unvoreingenommenen Betrachtungsweise. So sieht Grieger „argumentative Windungen“, die „eine abwehrende Haltung“ nahelegten. Ein Sprecher des Mutterkonzerns Volkswagen sagte am Montag, das Unternehmen äußere sich zu dem Thema nicht. Ein Audi-Sprecher wollte den konzerninternen Historikerstreit ebenfalls nicht kommentieren.
Tarifverdienste im zweiten Quartal nur wenig gestiegen
Wiesbaden (dpa) - Die Verdienste der deutschen Tarifbeschäftigten sind im zweiten Quartal nicht in den Himmel gewachsen. Einschließlich der Sonderzahlungen lagen die Entgelte um 0,9 Prozent über dem Wert aus dem Vorjahresquartal, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Das sei der schwächste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2011 gewesen. Rechnet man die Sonderzahlungen heraus, betrug der Zuwachs 1,2 Prozent. Die Flaute ist aber leicht verkraftbar, weil im beobachteten Zeitraum auch die Verbraucherpreise nur um 0,1 Prozent gestiegen sind.
Ifo: Industrie will trotz Exportsorgen mehr Jobs schaffen
München (dpa) - Die deutsche Wirtschaft will nach Ifo-Erhebungen trotz eingetrübter Konjunkturaussichten mehr Arbeitsplätze schaffen. Die Einstellungsbereitschaft sei sogar leicht gestiegen, teilte das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Montag in München mit. Demnach stieg das Ifo-Beschäftigungsbarometer von 108,1 Punkten im Vormonat auf 108,7 Zähler. Vor allem die Industrie, und hier die Konsumgüter-Produzenten, seien trotz der Brexit-Sorgen auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Auch die boomende Bauwirtschaft und die Dienstleistungsunternehmen planten weitere Einstellungen. Im Handel verbesserte sich die Einstellungsbereitschaft nur leicht.
Mögliche US-Zinserhöhung bremst Dax aus
Frankfurt/Main (dpa) - Die Unsicherheit über die amerikanische Geldpolitik hat dem deutschen Aktienmarkt am Montag zu schaffen gemacht. Allerdings dämmte der Dax seine zwischenzeitlich deutlicheren Verluste etwas ein: Am Nachmittag stand der Leitindex noch 0,54 Prozent im Minus bei 10 530,60 Punkten. Die Anleger blieben mit Blick auf eine mögliche Zinsanhebung der US-Notenbank Fed in Wartestellung, kommentierte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,56 Prozent auf 21 438,55 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax sank um 0,28 Prozent auf 1718,31 Punkte. Der Euro sank auf 1,1171 US-Dollar. Am Freitag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs unverändert zum Vortag auf 1,1290 Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,8857 Euro.