dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Dieselkrise öffnet bei VW zur Jahresmitte neues Milliardenloch

Wolfsburg (dpa) - Die Dieselkrise hinterlässt weiter ihre Spuren in der Bilanz des VW-Konzerns. Im ersten Halbjahr sank der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) binnen Jahresfrist um 22 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro, wie aus einer Mitteilung vom Mittwoch über vorläufige Eckzahlen hervorgeht. Darin enthalten seien „negative Sondereinflüsse in Höhe von 2,2 Milliarden Euro“, die Volkswagen vor allem mit Rechtsrisiken erklärte, „die im Wesentlichen auf Nordamerika entfallen“. Dort, wo in den USA die Abgas-Affäre begann, blicken die Wolfsburger auf milliardenschwere juristische Risiken. Ohne den Dämpfer der 2,2 Milliarden Euro wäre der Halbjahresgewinn aus dem laufenden Geschäft auf 7,5 Milliarden Euro geklettert.

Einzelhandelslehre bleibt häufigste Ausbildung

Wiesbaden (dpa) - Eine Lehre im Einzelhandel bleibt bei den Jugendlichen in Deutschland die am häufigsten gewählte Ausbildung. Mit 30 474 neuen Ausbildungsverträgen belegte der Job bei Aldi, Rewe und Co. im vergangenen Jahr erneut den ersten Platz unter weit mehr als 300 möglichen Lehrberufen, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden berichtete. Bei jungen Frauen noch beliebter war das Berufsbild Kauffrau für Büromanagement, während die Männer am liebsten eine Lehre als Kfz-Mechatroniker aufnahmen. Die Einzelhandelslehre lag bei beiden auf dem zweiten Rang und war auch der einzige Beruf, der es bei beiden Geschlechtern gleichzeitig in die Top 5 geschafft hat.

Unister-Insolvenzverwalter: Viele potenzielle Investoren

Leipzig (dpa) - Der vorläufige Unister-Insolvenzverwalter Lucas Flöther sieht sich bei der Sanierung des Internetunternehmens unter Zeitdruck. Im Online-Geschäft sei der Zeitfaktor entscheidend, sagte Flöther der „Wirtschaftswoche“. „Unister braucht rasch einen Investor, aber wir werden auch keinen Notverkauf durchführen.“ Flöther nannte als einfachste und effektivste Lösung, Unister als Ganzes zu verkaufen sowie einen Investor zu finden, der auch die Holdingstrukturen übernehme. „Aber letztlich sind auch andere Lösungen denkbar.“ Zu Unister gehören mehr als 40 Internetportale, darunter auch fluege.de und ab-in-den-urlaub.de.

Kreise: Etihad sieht gute Chance für Air-Berlin-Teilverkauf

Berlin (dpa) - Der Air-Berlin-Großaktionär Etihad ist laut einem Insider optimistisch, dass er Teile der kriselnden deutschen Fluglinie an die Lufthansa losschlagen kann. Bei Etihad halte man eine Einigung für sehr wahrscheinlich, erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch aus dem Umfeld des Unternehmens. Laut „Handelsblatt“ (Mittwoch) steht bei Air Berlin das gesamte dezentrale Geschäft auf der Verkaufsliste - also alle Flüge, die nicht über die Drehkreuze Düsseldorf und Berlin führen. Die Lufthansa könnte das Geschäft bei ihrer Billigtochter Eurowings eingliedern.

Nach Putschversuch: Exporteure sehen Geschäfte mit Türkei gefährdet

Berlin (dpa) - Nach dem Putschversuch in der vergangenen Woche blicken die wichtigsten deutschen Export-Branchen mit Sorge auf die wirtschaftliche Lage in der Türkei. Vertreter der Automobilindustrie und des Maschinenbaus sehen ihre Geschäfte gefährdet. „Politisch unruhige Zeiten sind grundsätzlich kein gutes Umfeld für Investitionen“, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit. Mögliche Investitionen in der Türkei würden jetzt sicherlich „besonders kritisch geprüft“. Auch für die deutsche Autoindustrie sei nun entscheidend, „dass dieses Land wieder zur politischen Stabilität zurückfindet und damit Planbarkeit für die Unternehmen gegeben ist. Dies gilt auch für die Rechtsstaatlichkeit“, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte.

Schlecker-Insolvenzverwalter verklagt weitere Lieferanten

Stuttgart (dpa) - Der Schlecker-Insolvenzverwalter verklagt weitere ehemalige Lieferanten wegen illegaler Preisabsprachen auf Schadenersatz in Millionenhöhe. Am Landgericht Frankfurt sei bereits in der vorigen Woche Klage gegen das sogenannte Drogerieartikel-Kartell eingereicht worden, bestätigte ein Sprecher der Insolvenzverwaltung am Mittwoch. Verwalter Arndt Geiwitz fordere von den Unternehmen knapp 182 Millionen Euro. Der Insolvenzverwalter fordert von ehemaligen Lieferanten der früheren Drogeriemarktkette Schadenersatz in insgesamt dreistelliger Millionenhöhe.

Brexit-Votum hinterlässt keine Spuren in SAP-Bilanz

Walldorf (dpa) - Europas größter Softwarekonzern SAP hat im zweiten Quartal trotz des Votums der Briten für den Ausstieg aus der EU seine Erlöse steigern können. Die Abstimmung der Briten kurz vor Quartalsende habe keinen Effekt auf das Geschäft von SAP gehabt, sagte SAP-Chef Bill McDermott am Mittwoch in Walldorf. Im Gegenteil habe SAP die Verkäufe von Mietsoftware in Großbritannien zweistellig steigern können. Das übrige Geschäft habe sich „unauffällig entwickelt“, sagte ein Sprecher. Auf lange Sicht könnte der Ausstieg der Briten dem Softwarekonzern sogar zu neuen Aufträgen verhelfen.

VW und SAP ziehen Dax deutlich über 10 000 Punkte

Frankfurt/Main (dpa) - Deutliche Gewinne bei VW und SAP haben den Dax am Mittwoch wieder klar über die Marke von 10 000 Punkten geführt. Nach einem bereits freundlichen Auftakt stand der deutsche Leitindex am frühen Nachmittag 1,44 Prozent höher bei 10 124,55 Punkten. Damit hat das Börsenbarometer inzwischen seine Kursverluste im Zuge des Brexit-Votums nahezu wettgemacht.Der Euro wurde zuletzt bei 1,0996 (EZB-Referenzkurs vom Dienstag: 1,1035) US-Dollar gehandelt. Der Dollar war damit 0,9094 (0,9062) Euro wert.