dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Brexit-Sorgen zurück - Pfund erstmals seit 1985 unter 1,30 US-Dollar

Frankfurt/London (dpa) - Die Furcht vor den Folgen des Brexit-Votums für die Finanzstabilität und Wirtschaft hat die Anleger wieder erfasst. Am Devisenmarkt wurde dadurch vor allem das britische Pfund stark geschwächt. Am Mittwoch kostete die Währung des Vereinigten Königreichs erstmals seit 1985 weniger als 1,30 US-Dollar. Auch der Euro gab nach. Der japanische Yen legte dagegen deutlich zu. Zeitweise kostete ein Pfund nur noch 1,2798 Dollar und damit rund 22 Cent oder 15 Prozent weniger als kurz vor der Mehrheitsentscheidung der britischen Bevölkerung, aus der EU austreten zu wollen. Der britische Notenbankchef Mark Carney hatte am Dienstag vor Gefahren für die Finanzstabilität und vor einer erheblichen Abschwächung des Wirtschaftswachstums in Großbritannien gewarnt.

Beate Uhse will Anleihezinsen aufschieben - Gläubiger entscheiden

Hamburg (dpa) - Der Erotik-Händler Beate Uhse will mehr als zwei Millionen Euro Anleihezinsen rund zwei Monate später zahlen. Von dieser Stundung verspreche man sich die Chance, „die Restrukturierung der Beate Uhse AG erfolgreich umsetzen zu können“, heißt es in einer Mitteilung zu einer Gläubigerversammlung an diesem Mittwoch in Hamburg. Das erneute Treffen war erforderlich geworden, weil zu einem ersten Termin nicht genügend Teilnehmer erschienen waren, um Beschlüsse treffen zu können. Es geht um eine 2014 ausgegebene Anleihe mit einem Volumen von 30 Millionen Euro, für die bei einer Laufzeit von fünf Jahren ein jährlicher Zins von 7,75 Prozent versprochen wurde.

Wechsel an der BDA-Spitze: Kampeter folgt auf Göhner

Berlin (dpa) - An einer der Schlüsselpositionen des deutschen Verbandslobbyismus gibt es an diesem Mittwoch einen Wechsel. Der ehemalige Finanzstaatssekretär und CDU-Bundestagsabgeordnete Steffen Kampeter wird neuer Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Er löst Reinhard Göhner ab, der mit 63 Jahren auf eigenen Wunsch ausscheidet. Den Amtswechsel wollte die BDA am Mittwochabend in Berlin begehen. Kampeters Nachfolger als parlamentarischer Finanz-Staatssekretär wurde der CDU-Abgeordnete Jens Spahn. Die BDA vertritt die Interessen der Unternehmen im Bereich der Sozialpolitik.

Bankenverband BVR dringt auf Umdenken in der Zinspolitik

Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Genossenschaftsbanken warnen nach dem Brexit-Votum vor übereilten Schritten - sowohl politisch als auch geldpolitisch. Das Nein der Briten zur Europäischen Union sollte „eher Anlass sein, den geldpolitischen Kurs zu überdenken“, mahnte der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Uwe Fröhlich, am Mittwoch in Frankfurt. „Die Spielräume für eine weniger expansive Geldpolitik sind 2017 jedenfalls da, wenn es gelingt, den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU in einem geordneten Rahmen abzuwickeln“, sagte Fröhlich. Zinstief und Strafzinsen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) belasten die Finanzbranche.

Stadtgeländewagen kurbeln Daimler-Verkäufe kräftig an

Stuttgart (dpa) - Das ungebrochene Interesse der Autokäufer an SUV-Geländewagen hat Daimler im ersten Halbjahr ein kräftiges Verkaufsplus gebracht. Der Absatz der Marke Mercedes-Benz kletterte in den ersten sechs Monaten um 12,1 Prozent auf mehr als eine Million Fahrzeuge, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Inklusive der Marke Smart verkauften die Stuttgarter 12,5 Prozent mehr Autos als im ersten Halbjahr 2015. „Ein Drittel aller verkauften Fahrzeuge von Mercedes-Benz entfällt auf das SUV-Segment“, sagte Daimler-Vertriebschef Ola Källenius. Er sprach vom bisher stärksten Halbjahr der Unternehmensgeschichte. Auch im Einzelmonat Juni setzten die Stuttgarter ihren Kurs fort und dürften damit im Wettbewerb mit dem Oberklasse-Konkurrenten BMW weiter in Führung bleiben.

Studie: Smart-TVs erobern die Haushalte

Berlin (dpa) - Smart-TVs sind in den Haushalten in Deutschland angekommen. Die Mehrheit der Fernseher in den Haushalten sind inzwischen mit 53 Prozent Geräte, die sich mit dem Internet verbinden lassen. Das ergab eine Studie im Auftrag des Branchenverbands gfu. Im europäischen Vergleich haben Smart-TVs in Deutschland die größte Verbreitung, sagte Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu. Ans Internet angeschlossen sind demnach 74 Prozent der Geräte. Insgesamt greifen die Nutzer in 31 Prozent aller Haushalte regelmäßig auch auf Inhalte aus dem Netz zu. Drei Jahre zuvor seien es noch 22 Prozent gewesen, sagte Kamp. Mit 58 Prozent werden die Mediatheken der TV-Sender am meisten genutzt, gefolgt von Video-Clips etwa von YouTube (56 Prozent) und Video-on-Demand-Angeboten (48 Prozent).

VW entwickelt Plattform für vernetzte Autos mit LG

Wolfsburg (dpa) - Volkswagen hat sich mit dem südkoreanischen Elektronik-Riesen LG zusammengetan, um eine Plattform für vernetzte Autos zu entwickeln. Sie soll den Fahrern unter anderem Zugang zu ortsbasierten Diensten sowie Geräten im Smarthome wie Beleuchtung oder Sicherheitssysteme bieten, erklärte Volkswagen am Mittwoch. Dazu gehörten auch ein „Benachrichtigungs-Center“, in dem relevante Mitteilungen und Empfehlungen angezeigt werden, sowie die nächste Generation von Technologie für die Infotainment-Anlagen im Auto. Zum Zeitplan hieß es lediglich, die Unternehmen würden sich „in den nächsten Jahren“ auf diese Funktionen konzentrieren.

Ungewissheit verschreckt Dax-Anleger

Frankfurt/Main (dpa) - Am Aktienmarkt geht weiter die Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen eines Ausstiegs Großbritanniens aus der EU um. Hinzu kamen am Mittwoch schwache Daten zur deutschen Industrie. Der Dax knickte bis zum Nachmittag um 1,99 Prozent auf 9342,47 Punkte ein. Der MDax als Index der mittelgroßen Werte fiel zur Wochenmitte um 1,60 Prozent auf 19 171,07 Punkte und für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,68 Prozent auf 1550,52 Zähler nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 2 Prozent ein. Der Kurs des Euro machte einen Teil der Verluste seit dem späten Dienstagnachmittag wett. Er notierte zuletzt bei 1,1083 (EZB-Referenzkurs vom Vortag 1,1146) US-Dollar. Ein Dollar kostete damit 0,9023 (0,8972) Euro.