dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Deutsche Wirtschaft entsetzt über Brexit

Berlin/Frankfurt (dpa) - Die deutsche Wirtschaft ist fassungslos über das Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union. Die Industrie fürchtet harte und unmittelbare Folgen für den Handel mit der Insel. Dort arbeiten fast 400 000 Beschäftigte in Niederlassungen deutscher Firmen. „Der Brexit ist für die deutsche Wirtschaft ein Schlag ins Kontor“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, am Freitag. Auch die Exportwirtschaft sprach von einer Katastrophe für Großbritannien, Europa und Deutschland. „Die Briten werden die Ersten sein, die unter den wirtschaftlichen Folgen leiden werden“, meinte der Chef des Außenhandelsverbandes BGA, Anton Börner. Nach Einschätzung der Industrie wird der Brexit sich direkt negativ auf die Wirtschaftsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich auswirken.

Berichte: VW-Manager in Südkorea in U-Haft - Dokumente gefälscht?

Seoul (dpa) - Bei den Ermittlungen zum VW-Abgas-Skandal ist in Südkorea Berichten zufolge ein Manager der örtlichen Niederlassung des Autobauers in Untersuchungshaft gekommen. Die Beamten sollen dem 52-jährigen Beschäftigten von Audi Volkswagen Korea vorwerfen, unter anderem Dokumente zu Emissionswerten gefälscht zu haben, wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Freitag berichtete. Das Bezirksgericht in Seoul hatte demnach Haftbefehl erlassen. Volkswagen äußerte sich in Südkorea zunächst nicht dazu.Das Unternehmen soll Hunderte von Dokumenten über Emissionswerte, Kraftstoffverbrauch und Lärmtests geschönt haben, um so die Zulassung von Importautos zu erlangen. Es geht Wagen wie den VW Golf und Audi-Modelle, die seit 2010 in Südkorea verkauft wurden. Die Dokumente wurden bei Durchsuchungen von Firmenbüros sichergestellt.

„c't“: Gefährliche Sicherheitslücken in Alarmanlagen entdeckt

Hannover (dpa) - Gefährliche Sicherheitslücken in vernetzten Alarmanlagen haben einem Medienbericht zufolge Spionen und Dieben den Einbruch in Wohnungen und Häuser erleichtert. Redakteure des Computermagazins „c't“ sind im Rahmen eines normalen Tests solcher Geräte auf diese Lücken gestoßen. Einbrecher hätten dadurch unter anderem ein detailliertes Bewegungsprofil ihrer potenziellen Opfer erstellen und ungestört auf Raubzug gehen können, schreibt das Magazin in seiner aktuellen Ausgabe (14/2016). Mit Erscheinen des Hefts sollten die entdeckten Schwachstellen jedoch wieder behoben sein. Ein häufig vorhandener Schwachpunkt war denkbar banal: Die Steuerungsoberfläche im Netz einiger Geräte etwa von Abus, Lupus Electronics oder Climax Technology war mit einem Standard-Login erreichbar. Auch bei der Freigabe im Netz musste dieser nicht zwingend geändert werden - und war damit einfach zu erraten.

Melanie Kreis wird neuer Post-Finanzvorstand

Bonn (dpa) - Eine Frau wird künftig im Konzernvorstand der Deutschen Post die Finanzen verwalten. Die 45-jährige Melanie Kreis sei vom Aufsichtsrat als Nachfolgerin von Lawrence Rosen berufen worden, teilte das Unternehmen am Freitag in Bonn mit. Sie ist damit nach Simone Menne von der Lufthansa erst die zweite Frau, die das Finanzressort eines DAX-Konzerns leiten wird. Nach Angaben der Organisation Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar) liegt der Anteil der weiblichen Mitglieder im Topmanagement von DAX-Konzernen gegenwärtig bei knapp unter 10 Prozent. Der derzeitige Finanzchef der Post, der seit mehr als sieben Jahren den Bereich führte, kündigte aus privaten Gründen überraschend seinen Rücktritt an. Kreis wurde Ende 2014 in den Vorstand der Post berufen und übernahm dort zunächst das Personalressort.

Henkel kauft US-Waschmittelhersteller für 3,2 Milliarden Euro

Düsseldorf (dpa) - Der Konsumgüterkonzern Henkel stärkt sein US-Geschäft mit einer milliardenschweren Übernahme. Für 3,2 Milliarden Euro werde The Sun Products Corporation, der Hersteller von Waschmittelmarken wie All, Snuggle und Sun, gekauft, teilte das Unternehmen am Freitag in Düsseldorf mit. Verkäufer sei ein Fonds des Finanzinvestors Vestar Capital Partners. Das übernommene Unternehmen erzielte 2015 nach Angaben von Henkel in den USA und Kanada einen Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro. Sun Products beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter und hat zwei Produktionsstätten und einen Forschungs- und Entwicklungsstandort in den USA. Der Zukauf kommt nicht überraschend, da der seit 1. Mai amtierende Henkel-Chef Hans Van Bylen zuletzt bereits Zukäufe angekündigt hatte.

Spargel 2016 teuer wie nie - Bilanz für die Bauern dennoch negativ

Hannover/Bonn (dpa) - Trotz Rekordpreisen für den deutschen Spargel haben die Bauern dieses Jahr mit einer schwierigen Saison zu kämpfen gehabt. Das Pfingstfest Mitte Mai - traditionell ein Höhepunkt der Spargelzeit - habe den Geschäftsverlauf zweigeteilt, berichteten Branchenexperten übereinstimmend. „Nach Pfingsten war es eine Katastrophe“, sagte Marktkenner Jochen Winkhoff aus der Bundesfachgruppe Gemüsebau. Auch Michael Koch von der Bonner Agrarmarkt Informations-Gesellschaft AMI sagte: „Aus Erzeugersicht gilt: Der Markt hat sich nach Pfingsten enorm gedreht.“ Die AMI beobachtet die Spargelpreise bundesweit. Mit im Schnitt 7,20 Euro pro Kilogramm kosteten die Stangen diese Saison so viel wie wohl nie zuvor. Die durchschnittlichen Kosten lagen im Vergleich zum Vorjahr rund 50 Cent oder 8 Prozent höher. Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre lag der Preis nach Angaben der AMI bei unter 6,00 Euro.

Dax fängt sich etwas nach Brexit-Schock

Frankfurt/Main (dpa) - Der größte Schock nach dem Volksentscheid in Großbritannien für einen Brexit scheint überwunden: Die Börsen verringerten im Handelsverlauf europaweit ihre heftigen Verluste und mit ihnen auch der deutsche Aktienmarkt. Der Dax gab bis zum Nachmittag zwar noch um 6,77 Prozent auf 9563,13 Punkte nach. Kurz nach Handelsstart war der Leitindex aber noch um rund 10 Prozent oder gut 1000 Punkte eingebrochen und auf den tiefsten Stand seit Februar gefallen. Der MDax der mittelgroßen Konzerne sank am Nachmittag um 4,73 Prozent auf 19 790,16 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax büßte 3,64 Prozent auf 1581,90 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verringerte seine Verluste auf minus 8,86 Prozent. In London hielt sich zugleich der britische FTSE 100 bei minus 4,21 Prozent. Der Kurs des Euro ging ebenfalls auf Talfahrt: Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1066 Dollar fest, nachdem es am Donnerstag noch 1,1389 Dollar waren. Der Dollar kostete damit 0,9037 nach 0,8780 Euro.