dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Börsenbetreiber ICE gibt Interesse an Londoner Börse auf

Atlanta (dpa) - Im Ringen um einen Zusammenschluss mit der Londoner Börse hat die Deutsche Börse einen Konkurrenten weniger. Der US-Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE) gab am Mittwoch sein Interesse auf. Das Unternehmen erklärte, derzeit kein Angebot für die London Stock Exchange abzugeben, weil es keinen ausreichenden Nutzen in einer Übernahme sehe. Die ICE hatte zuvor angekündigt, ein Gegenangebot zu prüfen. Offen ist noch, ob die Chicagoer Optionsbörse CME eine Offerte für die LSE vorlegt. Der zweite große US-Börsenbetreiber hat sich bislang noch nicht dazu geäußert. Die Unternehmensleitungen von Deutscher Börse und LSE hatten sich im März offiziell auf einen Zusammenschluss geeinigt. Nun müssen demnächst die Aktionäre zustimmen. Auch die Aufsichtsbehörden müssen noch grünes Licht geben.

Adidas startet stark ins EM-Jahr - Teile der Golf-Sparte vor Verkauf

Herzogenaurach (dpa) - Adidas hat im ersten Quartal des wichtigen Sportjahres 2016 ein kräftiges Wachstum hingelegt, auch wenn die nun zum Verkauf stehende Golfsparte weiter in der Verlustzone steckt. Der Dax-Konzern erwirtschaftete in den ersten drei Monaten einen Rekordumsatz von knapp 4,8 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis der Franken stieg um 35 Prozent auf 490 Millionen Euro. Das „deutlich zweistellige Wachstum in den wichtigsten Märkten und Kategorien“ zeige, dass die Marken weltweit stark nachgefragt seien, erklärte Noch-Vorstandschef Herbert Hainer am Mittwoch in Herzogenaurach. Mit einem Umsatzplus von 31 Prozent legte die Marke Adidas besonders kräftig im wichtigen Markt Nordamerika zu.

Wieder Tausende Beschäftigte bei Warnstreiks in Metall-Tarifrunde

Frankfurt/Stuttgart (dpa) - Zu Himmelfahrt hat die IG Metall ihre Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie noch einmal intensiviert. Bundesweit ließen am Mittwoch rund 83 000 Beschäftigte aus 470 Betrieben die Arbeit zeitweise ruhen, wie der Gewerkschaftsvorstand in Frankfurt mitteilte. Seit Freitag vergangener Woche summiert sich damit die Zahl der Teilnehmer auf 328 000. Die Gewerkschaft will mit den Protesten Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen mit den Arbeitgebern bringen. Die Arbeitgeber bieten bislang eine Entgeltsteigerung in zwei Stufen an, die sich bei einer Laufzeit von 24 Monaten auf 2,1 Prozent summiert. Dazu käme eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent. Die Gewerkschaft ist dagegen von ihrer Forderung nach fünf Prozent mehr Geld innerhalb von zwölf Monaten nicht abgerückt.

Ölpreis-Tief lässt Gewinn von Shell einbrechen

London (dpa) - Die niedrigen Ölpreise haben den Rohstoffriesen Royal Dutch Shell auch zum Start ins Jahr kräftig belastet. Unterm Strich verdiente der britisch-niederländische Konzern im ersten Quartal noch 484 Millionen US-Dollar (419 Mio Euro) - 89 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der als Kennzahl in der Branche wichtige bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten hat sich mit 1,55 Milliarden Dollar mehr als halbiert, teilte das Unternehmen am Mittwoch in London mit. Allerdings lag dieser Wert deutlich über den Marktschätzungen. Shell-Chef Ben van Beurden sieht trotz der Zahlen nicht nur schwarz. Die Gegenstrategie zu niedrigen Ölpreisen heiße Einsparungen. „Wir werden weiter unser Ausgabenniveau drücken“, kündigte er an.

US-Geschäft trägt Deutsche Telekom - Glasfaser-Ausbau geht voran

Bonn (dpa) - Der Erfolg ihrer US-Mobilfunktochter treibt die Deutsche Telekom auch zum Start ins Geschäftsjahr 2016 weiter an. Im ersten Quartal kletterte der Umsatz - beflügelt vom starken Kundenwachstum in den USA - um knapp 5 Prozent auf 17,6 Milliarden Euro. Dies teilte die Telekom am Mittwoch in Bonn mit. Begünstigt durch den Ergebnisbeitrag aus dem Verkauf der britischen Mobilfungesellschaft EE an die BT Group stieg der Nettgewinn um das Vierfache auf 3,1 Milliarden Euro. Bereinigt um diesen Effekt stand unter dem Strich noch eine Summe von gut 1 Milliarde Euro zu Buche. „Die Digitalisierung in Deutschland rollt“, sagte Telekom-Chef Tim Höttges mit Blick auf den Ausbau von Glasfaser-Anschlüssen. Ende März waren es 5 Millionen Anschlüsse - darunter 1,7 Millionen, die Wettbewerber unter eigenem Namen vermarkten.

Reifen-Gewinn bei Conti bügelt zum Jahresstart Belastungen aus

Hannover (dpa) - Der Autozulieferer Continental kann einmal mehr auf seinen Gewinnbringer Reifen zählen. Die Geschäfte der wichtigsten Sparte des Konzerns bügelten im ersten Quartal die Dellen in anderen, kleineren Sparten aus. Das dürfte auch im übrigen Jahr so blieben: „Das zweite Quartal ist gut angelaufen, und das Sommerreifengeschäft auch“, sagte Contis Finanzchef Wolfgang Schäfer am Mittwoch bei der Vorlage der Quartalsbilanz. Zudem suche Conti derzeit verstärkt nach Übernahmekandidaten. Der Umsatz stieg im ersten Vierteljahr auf 9,85 Milliarden Euro (2015: 9,57 Mrd Euro). Die Reifen trugen mit 2,52 Milliarden Euro gut ein Viertel zu den Erlösen bei. Unter dem Strich blieben Conti vor allem dank der starken Reifengeschäfte 734 Millionen Euro und damit 12 Prozent mehr.

EZB-Rat entscheidet über Zukunft des 500-Euro-Scheins

Frankfurt/Main (dpa) - Europas Währungshüter stehen vor einer historischen Entscheidung: der Abschaffung des 500-Euro-Scheins. Die Zukunft der größten Euro-Banknote steht nach Angaben der Notenbank auf der Agenda der Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) am Mittwoch in Frankfurt. Eine Entscheidung wurde für den späten Nachmittag erwartet. Nach letzten Medienberichten ist das Aus für den 500er beschlossene Sache, es gehe nur noch darum, wie schnell der lilafarbene Schein aus dem Verkehr gezogen werde. Befürworter hoffen, mit einer Abschaffung des 500ers Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit einzudämmen.

Billiges Benzin und gute Konjunktur: Deutsche tanken wieder mehr

Düsseldorf (dpa) - Der Preisverfall an den Tankstellen und die gute Konjunktur haben 2015 die Nachfrage nach Kraftstoffen in Deutschland kräftig angekurbelt. Entgegen dem langfristigen Abwärtstrend stieg der Gesamtabsatz von Benzin und Diesel um 2,1 Prozent auf insgesamt 35,6 Millionen Tonnen, wie Aral-Chef Patrick Wendeler am Dienstagabend in Düsseldorf berichtete. Vor allem das Geschäft mit Dieselkraftstoff lief gut. Hier sorgten die stabile Wirtschaftslage und die damit verbundene höhere Transportnachfrage sowie die wachsende Zahl von Diesel-Pkws für eine Absatzsteigerung von 4,6 Prozent. Auswirkungen des VW-Diesel-Skandals seien bisher nicht zu erkennen, sagte Wendeler.

Allianz-Chef Bäte: Zinstief sorgt für „brutalen Druck“

München (dpa) - Der neue Allianz-Chef Oliver Bäte hat die Aktionäre auf schwierige Zeiten durch die anhaltende Zinsflaute eingestimmt. Dies sei die größte Herausforderung, die die Allianz zu meistern habe, sagte Bäte am Mittwoch bei der Hauptversammlung in München. Die Allianz erziele einen Großteil ihrer Erträge aus Kapitalanlagen und sei daher stark von dem Zins-Umfeld betroffen. Bäte sprach von einem „brutalen Druck“ auf Kosten und Erträge. Der Manager hatte im vergangenen Jahr die Führung des Dax-Konzerns von seinem Vorgänger Michael Diekmann übernommen. Bäte hat sich vor allem die Digitalisierung des Unternehmens auf die Fahnen geschrieben.

Siemens bleibt auf Kurs - Konzernchef bestätigt Ausblick

München (dpa) - Großaufträge halten den Elektrokonzern Siemens auf Kurs zu seinen Jahreszielen. „Trotz anhaltender Herausforderungen im Markumfeld werden wir unser profitables Wachstum konsequent fortsetzen“, kündigte Konzernchef Joe Kaeser am Mittwoch an. Dabei helfe auch das milliardenschwere Sparprogramm, mit dem man etwas schneller vorankomme als bisher erwartet. In gewinnträchtigen Geschäftsfeldern wie der Sparte „Digitale Fabrik“ könnte die für das zweite Halbjahr erhoffte Belebung allerdings weitgehend ausbleiben. Hier bekommt Siemens etwa die Nachfrageschwäche aus China zu spüren. Den Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigte Kaeser dennoch. Siemens will 2015/16 (30. September) mindestens 5,3 Milliarden Euro an Gewinn einfahren.

Google findet in Fiat Chrysler Partner bei selbstfahrenden Autos

New York (dpa) - Fiat Chrysler wird als erster großer Autohersteller Googles Technik für selbstfahrende Fahrzeuge ausprobieren. Die Unternehmen werden als ersten Schritt gemeinsam die Google-Technik in rund 100 Hybrid-Autos auf Basis des Chrysler-Minivans „Pacifica“ einbauen. Dabei wird Google die nötigen Sensoren und Computer integrieren, die Chrysler-Ingenieure sollen die Fahrzeuge daran anpassen, hieß es am Dienstag. Google ist schon lange auf der Suche nach kooperationswilligen Partnern aus der Autobranche, die seine in den vergangenen sieben Jahren entwickelte Technologie für selbstfahrende Fahrzeuge nutzen könnten.

Bericht: Takata muss weitere 35 Millionen Airbags zurückrufen

New York (dpa) - Das Airbag-Desaster des japanischen Zulieferers Takata nimmt einem Zeitungsbericht zufolge noch deutlich größere Ausmaße an. Die US-Verkehrsaufsicht NHTSA stufe mindestens 35 Millionen weitere Airbags als Sicherheitsrisiko ein, meldete das „Wall Street Journal“ am Dienstag unter Berufung auf Insider. Deshalb könne der Rückruf noch in dieser Woche erneut ausgeweitet werden. Bei den Takata-Airbags besteht wegen noch immer nicht eindeutig geklärter Mängel das Risiko, dass sie unvermittelt auslösen und es zu einer regelrechten Explosion kommt, bei der Teile der Verkleidung durch das Fahrzeug geschleudert werden. Der Defekt wird weltweit mit elf Todesfällen und Dutzenden Verletzungen in Zusammenhang gebracht. Wieviele Autos die erneute Rückruf-Aktion betreffen werde, sei noch ungeklärt, heißt es in dem Zeitungsbericht.

Dax leidet unter Konjunkturdaten und starkem Euro

Frankfurt/Main (dpa) - Konjunktursorgen und ein starker Eurokurs haben am Mittwoch auf dem deutschen Aktienmarkt gelastet. Zunächst positiv aufgenommene Quartalszahlen großer Konzerne lieferten keine nachhaltige Unterstützung. Der Dax weitete seine Vortagesverluste aus und fiel bis zum Nachmittag um 0,64 Prozent auf 9863,28 Punkte. Für den Index der mittelgroßen Werte MDax ging es um 0,21 Prozent auf 20 003,61 Zähler nach unten. Der Technologiewerte-Index TecDax um 0,83 Prozent auf 1601,96 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte fast 1 Prozent ein. Eine starke Gemeinschaftswährung kann zur Belastung für die exportorientierten Unternehmen werden, da er ihre Waren außerhalb der Eurozone teurer macht. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,13 Prozent am Vortag auf 0,10 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1505 (Dienstag: 1,1569) US-Dollar fest.