dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Abgas-Krise hält VW unter Hochdruck - Ringen um die digitale Zukunft
Wolfsburg (dpa) - Volkswagen kämpft weiter mit dem massiven Flurschaden der Abgas-Affäre und muss zugleich den tiefgreifenden Umbruch in der Branche stemmen. Der milliardenteure Skandal um weltweit rund elf Millionen manipulierte Fahrzeuge wird noch länger aufgearbeitet. Doch parallel dazu will Europas größter Autobauer seine Zukunft bei wichtigen Themen wie Elektromobilität, Digitalisierung und neuen Dienstleistungen sichern. Weil sich die Umrüstung des Passat weiter verzögert, zieht VW das Massenmodell Golf ab kommendem Dienstag (3. Mai) vor, wie Markenchef Herbert Diess bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Wolfsburg sagte.
Arbeitslosigkeit sinkt dank kräftiger Frühjahrsbelebung deutlich
Nürnberg (dpa) - Dank einer überraschend starken Frühjahrsbelebung ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf den niedrigsten Stand in einem April seit 25 Jahren gesunken. 2,744 Millionen Männer und Frauen waren im April ohne Arbeit - das waren 101 000 weniger als im März und 99 000 Erwerbslose weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte auf 6,3 Prozent. Experten hatten mit einem deutlich schwächeren Rückgang gerechnet, weil der Winter ungewöhnlich warm war und viele witterungsabhängige Branchen wie etwa die Bauwirtschaft in der kalten Jahreszeit weniger Mitarbeiter als sonst entlassen hatten.
Außenhandel rechnet 2016 mit Exportrekord
Berlin (dpa) - Der deutsche Außenhandel steuert trotz der schwächelnden Weltwirtschaft auf einen Exportrekord zu. Der Branchenverband BGA rechnet in diesem Jahr mit einem Anstieg der Ausfuhren um bis zu 4,5 Prozent auf 1250 Milliarden Euro. Die Importe dürften um bis zu 4 Prozent auf 986 Milliarden Euro zulegen. Diese Leistung sei umso höher zu bewerten, angesichts der zunehmenden Risiken weltweit, sagte BGA-Präsident Anton Börner am Donnerstag in Berlin. „Der globale Wachstumspfad kommt zwar nicht zum Erliegen, jedoch wird er empfindlich abgebremst.“ Mit Blick auf die erhofften Geschäfte mit dem Iran nach der Beilegung des Atomstreits kritisierte Börner, dass „die in den vergangenen Monaten in der europäischen Wirtschaft vorherrschende Goldgräberstimmung“ nun durch fehlende Finanzierungsmöglichkeiten ausgebremst werde.
Aktionäre genehmigen Lufthansa-Vorstand mehr Geld
Hamburg (dpa) - Trotz des andauernden Kostendrucks bei der Lufthansa steigen die Gehälter des Vorstands. Die Hauptversammlung des Dax-Konzerns genehmigte am Donnerstag mit 89,5 Prozent Zustimmung eine neue Gehaltsstruktur für die fünfköpfige Führungsmannschaft um Chef Carsten Spohr. Die variablen Teile des Entgelts werden an neue Kennziffern gekoppelt und sollen so perspektivisch rund 10 Prozent über dem bisherigen Niveau liegen, erläuterte Aufsichtsratschef Wolfgang Mayrhuber den im Hamburg versammelten Aktionären. Im Dax-Vergleich sieht sich Lufthansa mit ihren Vorstandsvergütungen weiterhin im hinteren Mittelfeld. Sie seien seit 2008 nicht mehr erhöht worden, sagte Mayrhuber.
Metall-Tarifkonflikt steuert auf Warnstreiks zu
Frankfurt/Düsseldorf/Berlin (dpa) - Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie steuert auf erste Arbeitskampfmaßnahmen zu. Nach ergebnislosen Verhandlungsrunden in mehreren Tarifbezirken dürfte es im Streit um Entgelterhöhungen nun zu massiven bundesweiten Warnstreiks kommen. In Nordrhein-Westfalen soll nach Ende der Friedenspflicht um Mitternacht in 60 Betrieben die Arbeit vorübergehend ruhen. Auch in Bayern hat die IG Metall zu massiven Warnstreiks aufgerufen. In der dritten Verhandlungsrunde hatten die Metallarbeitgeber ein „alternatives Angebot“ vorgelegt, um Bewegung in die Gespräche zu bringen. So wurden ab April Einkommensverbesserungen in zwei Stufen angeboten, die sich bei einer Laufzeit von 24 Monaten auf insgesamt 2,1 Prozent summieren.
Noch keine Lösung im Streit um griechische Finanzen
Athen/Brüssel (dpa) - Im griechischen Schuldendrama bleibt die Verunsicherung wegen andauernden Meinungsverschiedenheiten zwischen Athen und seinen Gläubigern groß. Mit Spannung wurden in Athen die Ergebnisse eines Telefonats zwischen dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras mit EU-Ratspräsident Donald Tusk erwartet. Dieses sollte nach neuesten Angaben aus Regierungskreisen am späten Nachmittag stattfinden. Der griechische Parlamentspräsident, Nikos Voutsis, schloss vorgezogene Wahlen nicht aus. Nach Brüsseler Einschätzung habe es bei den Gesprächen zwischen Geldgebern und griechischer Regierung um ein Reform- und Sparpaket einen deutlichen Fortschritt gegeben, sagte eine Kommissionssprecherin am Donnerstag in Brüssel.
Deutsche Bank überrascht mit Quartalsgewinn - Cryan bleibt vorsichtig
Frankfurt/Main (dpa) - Nach überraschend guten Zahlen in einem turbulenten Auftaktquartal tritt Deutsche-Bank-Chef John Cryan auf die Euphoriebremse. „Es ist noch unklar, ob wir am Ende einen kleinen Gewinn oder einen Verlust ausweisen“, sagte der Brite am Donnerstag in einer Analystenkonferenz mit Blick auf das Gesamtjahr. Der im Sommer als Sanierer angetretene Manager hatte 2016 zum Übergangsjahr erklärt. „Wir haben uns verdammt viel vorgenommen“, betonte Cryan. Die Aufräumarbeiten bei den Altlasten hätten derzeit Priorität. In den ersten drei Monaten konnte der Frankfurter Dax-Konzern entgegen der Erwartungen den Absturz in die roten Zahlen vermeiden. Zwar brach der Überschuss im ersten Quartal zum Vorjahreszeitraum mehr als die Hälfte (58 Prozent) auf 236 Millionen Euro ein. Allerdings hatten Analysten 300 Millionen Euro Verlust gerechnet.
Marktforscher: Kein Wachstum im Smartphone-Markt zu Jahresbeginn
Framingham (dpa) - Das jahrelange Wachstum im Smartphone-Markt ist zu Jahresbeginn schlagartig abgebrochen. Im ersten Quartal seien rund 335 Millionen Computer-Handys verkauft worden, berichteten die IT-Marktforscher IDC und Strategy Analytics. Nach Berechnungen von IDC stagniert der Markt damit mit einem dünnen plus von 0,2 Prozent. Aus Sicht der Experten von Strategy Analytics, die vor einem Jahr auf einen höheren Wert als IDC kamen, ist das sogar ein Rückgang von drei Prozent. Es wäre das erste Mal überhaupt, dass der Smartphone-Markt im Jahresvergleich schrumpft. Den Grund sehen die Marktforscher neben der Sättigung im bisherigen großen Wachstumsmarkt China auch in der schwachen Konjunktur in vielen Regionen. Die wirtschaftlichen Turbulenzen bewegten Verbraucher und unternehmen dazu, länger ihre bisherigen Smartphones zu nutzen.
Airbus fürchtet teuren Triebwerks-Ärger mit Militärtransporter
Toulouse (dpa) - Neue Probleme beim Militärtransporter A400M könnten für den Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus teuer werden. „Es ist sehr frustrierend, aber wir müssen das mit unseren Triebwerks-Partnern abarbeiten“, erklärte Airbus-Konzernchef Tom Enders bei der Vorlage der Quartalszahlen am Donnerstag in Toulouse. Die Kosten der Probleme mit dem Propeller-Getriebe lassen sich nach Angaben von Finanzchef Harald Wilhelm noch nicht abschätzen. Sie könnten aber „signifikant“ werden. Beim modernisierten Mittelstreckenjet A320neo bremsen Probleme bei der Triebwerkskühlung die Produktion. Probleme in der Lieferkette gibt es auch beim neuen Großraumjet A350. Im ersten Quartal brachte die Modellumstellung bei wichtigen Flugzeugtypen dem Konzern einen Gewinneinbruch.
Facebook-Geschäft läuft auf Hochtouren
Menlo Park (dpa) - Das Facebook-Geschäft ist im vergangenen Quartal dank Werbung auf Smartphones kräftig gewachsen. Der Umsatz sprang im Jahresvergleich um rund 52 Prozent auf 5,38 Milliarden Dollar hoch, der Gewinn wurde mit 1,5 Milliarden Dollar (1,3 Mrd Euro) verdreifacht. Das weltgrößte Online-Netzwerk kam zuletzt auf 1,65 Milliarden aktive Nutzer im Monat. Das entspricht einem Zuwachs von 60 Millionen binnen drei Monaten - mehr als Analysten erwartet hatten. Die Aktie sprang am Mittwoch nachbörslich zeitweise um rund neun Prozent hoch. Täglich schauen jetzt im Schnitt 1,09 Milliarden Nutzer bei Facebook vorbei, davon 989 Millionen auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets.
Dax verliert
Frankfurt/Main (dpa) - Schwache Vorgaben von der Börse in Tokio haben den deutschen Aktienmarkt unter Druck gesetzt. Der Dax stand am Nachmittag 1,18 Prozent im Minus bei 10 178,60 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel um 1,19 Prozent auf 20 216,76 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor 1,42 Prozent auf 1639,04 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bröckelte sogar um 1,68 Prozent auf 3077,84 Punkte ab. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,11 (Vortag: 0,17) Prozent. Der Euro legte weiter zu: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1358 (1,1303) US-Dollar. Der Dollar kostete 0,8804 (0,8847) Euro.