dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Warten auf das Urteil im Deutsche-Bank-Prozess geht weiter

München (dpa) - Der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, muss nach einem Jahr als Angeklagter vor Gericht weiter auf das Urteil des Landgerichts München warten. Die Hoffnung auf einen Abschluss des Mammutverfahrens am Dienstag erfüllte sich nicht: Der Vorsitzende Richter Peter Noll wollte zunächst eine Entscheidung des Oberlandesgerichts München über eine Beschwerde der Staatsanwaltschaft abwarten. Diese werde mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum nächsten Verhandlungstag am kommenden Montag (25. April) erfolgen, sagte eine Gerichtssprecherin. Dann könnte das Urteil in einem der spektakulärsten Wirtschaftsprozesse der vergangenen Jahre am 28. April 2015 verkündet werden.

Studie: Mehr Wechsel bei Chefposten - Frauen noch immer Ausnahme

München (dpa) - Trotz der guten Wirtschaftslage sind die Posten von Vorstandschefs in Deutschland, Österreich und der Schweiz einer Studie zufolge im vergangenen Jahr wackliger geworden. Mit einer Fluktuationsquote von 16,7 Prozent nahmen demnach deutlich mehr Vorstandsvorsitzende der 300 größten Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ihren Hut als noch im Vorjahr (10,3 Prozent). Das ergab eine Untersuchung der Beratungsfirma PWC Strategy& (früher: Booz & Company), die am Dienstag in München veröffentlicht wurde. Für Frauen ergaben sich durch die höhere Fluktuation allerdings nicht mehr Chancen auf Chefsessel. Lediglich gut 2 Prozent der frei gewordenen CEO-Posten wurden 2015 mit Frauen nachbesetzt. Im Vorjahr hatte dieser Anteil bei 10,3 Prozent gelegen.

Bundesnetzagentur nimmt Telekom in Schutz - Keine Re-Monopolisierung

Bonn (dpa) - Im Streit um den richtigen Weg beim Ausbau des schnellen Internets hat die Deutsche Telekom jetzt Rückendeckung von der Bundesnetzagentur erhalten. Selten hätten sich so viele unter dem Schild des Wettbewerbs versammelt und am Ende doch ihre eigenen betriebswirtschaftlichen Interessen verfolgt, sagte deren Präsident Jochen Homann dem „Handelsblatt“ (Dienstag). Zugleich verteidigte er die umstrittene Entscheidung seiner Behörde, der Telekom weitgehend exklusiv die Aufrüstung des herkömmlichen Kupfernetzes mittels der sogenannten Vectoring-Technik zu gestatten. „Unsere Entscheidung leistet einen weiteren Beitrag zur Erreichung der Breitbandziele der Bundesregierung“, beteuerte Homann. Wäre Vectoring nicht genehmigt worden, würden 1,4 Millionen Haushalte nicht so schnell in den Genuss höherer Bandbreiten kommen.

Union und SPD wollen automatisiertes Fahren in Städten testen

Berlin (dpa) - Die schwarz-roten Koalitionsfraktionen wollen neue automatisierte Fahrsysteme nicht nur auf der Autobahn erproben. In mindestens zwei Städten solle die Bundesregierung solche Autos testen lassen, heißt es laut „Bild“-Zeitung (Dienstag) in einem Papier für eine Klausur der Fraktionsspitzen von Union und SPD an diesem Mittwoch und Donnerstag in Rust. Dem Entwurf zufolge soll auch mehr Rechtssicherheit geschaffen werden, damit „kein Fahrer für Unfallfolgen haftbar gemacht werden kann, die eingetreten sind, als das Fahrzeug durch die Technik geführt wurde“. Um automatisiertes und vernetztes Fahren voranzubringen, hat das Bundesverkehrsministerium bereits ein Testfeld auf der Autobahn 9 in Bayern vorgesehen.

Messechef: Obama macht Industrieschau zum Treffen der Superlative

Hannover (dpa) - Mit dem starken Partnerland USA hofft die weltgrößte Industrieschau Hannover Messe auf ein Treffen der Superlative rund ums Messethema Industrie 4.0. „Die Aufmerksamkeit war nie größer“, sagte Messevorstand Jochen Köckler der Deutschen Presse-Agentur. „Von der Aufmerksamkeit und der Relevanz für die Zukunft der Industrie her gab es meiner Erinnerung nach an der Schnittstelle von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft keine Messe, die jemals so im Fokus stand.“ Auch die Prominenz der Teilnehmer sei außergewöhnlich hoch: „Es ist ein Gipfeltreffen, was es so auch nur ganz selten gegeben hat.“ US-Präsident Barack Obama bringt mit Anthony Foxx (Verkehr), Ernest Moniz (Energie) und Penny Pritzker (Handel) drei Minister zur Weltleitmesse (25.-29. April) mit.

Fast die Hälfte der deutschen Brauereien in Bayern

Wiesbaden (dpa) - 500 Jahre nach Erlass des Reinheitsgebotes für Bier gibt es in Deutschland 1388 Brauereien. Sie brauten nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Dienstag im vergangenen Jahr rund 88 Millionen Hektoliter alkoholhaltiges Bier. Die alkoholfreien Sorten sind von der Steuerstatistik nicht erfasst, nehmen nach Angaben des Deutschen Brauerbundes aber kontinuierlich an wirtschaftlicher Bedeutung zu. Mit 626 Betrieben befindet sich fast die Hälfte der Brauereien im Bundesland Bayern, wo 2015 auch mit rund 23 Millionen Hektolitern das meiste Bier gebraut wurde. Mengenmäßig auf dem zweiten Platz sind mit rund 20 Millionen Hektolitern die 125 Brauereien aus Nordrhein-Westfalen.

Verband: Radverkehr in Deutschland kommt kaum voran

Berlin (dpa) - Das Fahrrad setzt sich nach Einschätzung der Radlobby in Deutschland als Alltagsverkehrsmittel zu langsam durch. Der Anteil des Rades an der gesamten Verkehrsleistung liege seit den 80er Jahren mehr oder weniger stabil bei drei Prozent, sagte der Bundesgeschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, Burkhard Stork, in Berlin. „Da hat sich fast nichts bewegt. Wir sehen den massenhaften Durchbruch des Radverkehrs nicht“, fügte er hinzu. „Dass es in Berlin und anderen Städten in manchen Vierteln nach viel mehr Radverkehr aussieht, täuscht über das Gesamtbild hinweg.“ Der Anteil der einzelnen Wege, die mit Fahrrad gemacht werden, habe sich von 10,0 Prozent im Jahr 1999 auf 13,2 Prozent im Jahr 2014 erhöht.

Baugewerbe sieht „organisierte Kriminalität“ in der Branche

Berlin (dpa) - Hinter Lohndumping auf dem Bau stecken nach Branchenangaben verstärkt mafiöse Strukturen. „Wir beobachten in der Bauwirtschaft immer öfter Formen der organisierten Kriminalität“, sagte der Geschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB), Harald Schröer, der „Berliner Zeitung“ (Dienstag). Als Beispiel nannte er Firmen, in denen Beschäftigte bar mit Schwarzgeld bezahlt würden. „Die Arbeiter erhalten keinen Mindestlohn, Steuern und Sozialabgaben werden auch nicht entrichtet“, erklärte Schröer. „Solche mafiösen Strukturen verbreiten sich in Deutschland nahezu flächendeckend.“ Die Stundenverrechnungssätze dieser Unternehmen seien höchstens halb so hoch wie die Stundensätze von Betrieben, die Mindestlöhne zahlten oder die höheren Tariflöhne.

Spanien verfehlt erneut Defizitziel - EU-Kommission: Keine Beschlüsse

Madrid/Brüssel (dpa) - Der Defizitsünder Spanien wird bei der Sanierung seiner Staatsfinanzen wohl auch in diesem Jahr das mit der EU vereinbarte Ziel weit verfehlen. Dies geht aus Prognosen der Madrider Regierung hervor, die Wirtschaftsminister Luis de Guindos am Dienstag im Parlament vorlegte. Demnach wird die spanische Neuverschuldung 2016 bei 3,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwartet. Das Land hatte sich bei der EU verpflichtet, das Defizit auf 2,8 Prozent zu reduzieren. Die EU-Kommission widersprach energisch Spekulationen, sie sei bereit, Madrid mehr Zeit zum Sparen einzuräumen. Gerüchten zufolge soll es beim IWF-Treffen in der vergangenen Woche in Washington eine Absprache gegeben haben, wonach Madrid unter Bedingungen einen Aufschub bekommen könnte.

Entscheidung über Milliardenauftrag für australische U-Boote naht

Sydney (dpa) - Der auch von ThyssenKrupp umworbene Milliardenauftrag für australische U-Boote geht in die entscheidende Phase. Am Dienstag begann nach Informationen der Zeitung „Australian“ der Sicherheitsausschuss des Kabinetts mit den abschließenden Beratungen. Die Entscheidung könne in den nächsten zwei Wochen fallen, spekulierten Medien. Dann will Regierungschef Malcolm Turnbull Neuwahlen ausrufen. Der Auftrag, der tausende Arbeitsplätze schaffen soll, wäre für Turnbull ein willkommenes Wahlkampfthema.

Dax legt nach guten Konjunkturdaten kräftig zu

Frankfurt/Main (dpa) - Gute Konjunkturdaten aus Deutschland haben am Dienstag die Kauflaune der Anleger hoch gehalten. Der Dax stand am frühen Nachmittag 2,19 Prozent höher bei 10 341,97 Punkten. Der Index der mittelgroßen Werte MDax legte am Dienstag um weniger deutliche 1,26 Prozent auf 20 657,38 Punkte zu. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,63 Prozent auf 1680,60 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um anderthalb Prozent. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,03 Prozent am Vortag auf 0,07 Prozent. Der Kurs des Euro legte zu: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1343 (Montag: 1,1306) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8816 (0,8845) Euro.