dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Aufschwung verliert an Tempo - Konsum stützt Konjunktur

Frankfurt/Main (dpa) - Der Konjunkturaufschwung in Deutschland verliert nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen wegen der Abkühlung in China und anderen Exportmärkten etwas an Tempo. Der Sachverständigenrat korrigierte am Mittwoch seine Prognose für dieses Jahr leicht nach unten. Die fünf Top-Ökonomen rechnen nun mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 1,5 Prozent, zuletzt waren sie von 1,6 Prozent ausgegangen. Folgen durch die Terroranschläge in Brüssel erwarten die Experten nicht.

Bauern machen Front gegen Niedrigpreise für Lebensmittel

Berlin (dpa) - Die deutschen Landwirte appellieren an Verbraucher und Supermärkte, den Trend zu Niedrigpreisen für Lebensmittel zu stoppen. „Derzeit kommt beim Bauern immer weniger an, so dass zahlreiche Betriebe um ihre Existenz bangen müssen“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied zu einem bundesweiten Aktionstag am Mittwoch in Berlin. Ein höherer Anteil am Ladenpreis etwa für Milch sei nötig. Dafür könnten Molkereien gemeinsam ein stärkeres Gegengewicht bilden, um mit großen Handelsketten auf Augenhöhe über Preise zu verhandeln. Angesichts stark gesunkener Weltmarktpreise auch für Schweinefleisch und Getreide sind die Einkommen vieler Höfe drastisch eingebrochen.

Credit Suisse verschärft Sparkurs - weitere 2000 Stellen fallen weg

Zürich (dpa) - Die Schweizer Großbank Credit Suisse verschärft angesichts der schwierigen Lage auf den Kapitalmärkten ihr Sparprogramm deutlich. Treffen soll es vor allem das schwankungsanfällige Investmentbanking, wo weitere 2000 Stellen wegfallen, wie das Institut am Mittwoch in Zürich mitteilte. So will die Bank ihre Kosten bis 2018 nun um 4,3 Milliarden Schweizer Franken (3,9 Mrd Euro) drücken, das sind noch einmal 800 Millionen mehr als bislang geplant.

25 Jahre Mercosur: Kommt Freihandel mit der EU?

Brasília (dpa) - Zum 25-jährigen Bestehen der südamerikanischen Wirtschaftsunion Mercosur zeichnet sich eine neue Dynamik für ein Freihandelsabkommen mit der EU ab. Beide Seiten planen die Vorlage ihrer Vorschläge noch im April. Ein Knackpunkt ist der Agrarsektor. Nach jüngsten Angaben von Uruguays Präsident Tabaré Vázquez als derzeitigem Vorsitzenden des Mercosur, hat man die Palette der zollfreien Exportprodukte von 87 auf 93 Prozent aufgestockt. Damit würde die Forderung der EU von mindestens 92 Prozent erfüllt. Der Mercosur wurde am 26. März 1991 in Asunción begründet, nach dem Vorbild der EU beschlossen zunächst Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay die Schaffung eines gemeinsamen Marktes. Venezuela ist seit 2012 Mitglied. Die EU ist für den Mercosur mit Ausfuhren in Höhe von rund 110 Milliarden Euro im Jahr der wichtigste Handelspartner.

Zulieferer Leoni vor Stellenabbau - Probleme bei Bordnetzsparte

Nürnberg (dpa) - Nach Problemen bei der Bordnetzsparte steht der Autozulieferer Leoni demnächst vor Stellenstreichungen. Betroffen seien vorwiegend Arbeitsplätze in Ländern mit hohen Arbeitskosten und in der unteren und mittleren Planungs- und Führungsebene, weniger in der Produktion selbst, erläuterte der Leoni-Vorstand am Mittwoch in Nürnberg. Nähere Information zum Umfang des Stellenabbaus lehnte der Leoni-Chef vorerst ab. Auslöser für die anstehenden Umstrukturierungen mit entsprechendem Personal-Aderlass waren vor allem Probleme bei der Planung und Umsetzung von Kundenaufträgen in einem rumänischen Leoni-Werk. Dort hatte die frühere Werksleitung jahrelang konzernintern immer mehr Bordnetz-Aufträge angenommen, ohne sie tatsächlich bewältigen zu können. Um die Kundenaufträge dennoch nicht zu verlieren, hatte der Vorstand die dortige Belegschaft mit hohem, nicht einkalkuliertem Kostenaufwand kurzfristig aufstocken müssen.

Nutzfahrzeug-Boom in Europa - Fuhrparks werden erneuert

Brüssel (dpa) - Der Absatz von Lastwagen in Europa legt immer mehr zu. Im Februar stieg die Zahl der Neuzulassungen in der EU um 17,8 Prozent auf 160 062 Laster, Lieferwagen und Busse, wie der europäische Branchenverband Acea am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Damit stieg der Absatz den 14. Monat in Folge. Besonders stark stieg das Segment schwere Lastwagen. In den ersten beiden Monaten des Jahres legte der Nutzfahrzeug-Markt insgesamt um mehr als 15 Prozent zu.

Dritte Telekom-Tarifrunde ohne Ergebnisse

Berlin/Bonn (dpa) - Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Telekom nimmt allmählich an Schärfe zu. Auch in der dritten Verhandlungsrunde, die am Mittwoch in Berlin zu Ende ging, erzielten Arbeitgeber und Gewerkschaften keine Annäherung. So fordert Verdi für die rund 70 000 Beschäftigten aus den Bereichen Festnetz, Mobilfunk, Service und Konzernzentrale 5 Prozent mehr Geld. Die Telekom hatte bei den Gesprächen angeboten, die Gehälter in zwei Schritten und über zwei Jahre um 2,8 Prozent anzuheben. Das gebe Unternehmen und Beschäftigten eine gute Planungsgrundlage. Verdi wies die Offerte dagegen als „völlig unzureichend“ zurück. Ungeklärt sei zudem die Frage des Kündigungsschutzes. „Wir streben einen Einigung in der nächsten Tarifrunde an“, sagte ein Telekom-Sprecher. Beide Seiten vereinbarten, die Verhandlungen am 12. und 13. April in Bonn fortzusetzen. Verdi hatte an mehreren Standorten am Mittwoch erneut zu Warnstreiks aufgerufen.

Fischereiverband gegen Verbotspläne des Bundes in der Nordsee

Berlin/Hamburg/Kiel (dpa) - Die deutschen Fischer haben Pläne der Bundesregierung für Fangverbote in der Nordsee scharf kritisiert. Wenn der Bund 30 Prozent der deutschen Nordseefläche für die Fischerei sperren wolle, dann sei das nicht hinnehmbar, sagte ein Sprecher des Deutschen Fischerei-Verbandes am Mittwoch. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) begründete die vorgesehenen Beschränkungen mit dem Ziel, dass Seevögel, Fische und Schweinswale dauerhaft in der Nordsee leben können. Darüber hatten zunächst die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichtet. Die Landesregierung in Kiel befürchtet eine unverhältnismäßige Belastung der Krabbenfischerei.

Arbeitsmarktforscher optimistisch: 2016 nun doch weniger Jobsucher

Nürnberg (dpa) - In Deutschland zeichnet sich nach Einschätzung von Arbeitsmarktforschern trotz Flüchtlingszuwanderung für dieses Jahr überraschend ein Rückgang der Arbeitslosigkeit ab. Im Jahresschnitt werden etwa 2,78 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit sein - und damit etwa rund 20 000 weniger als im Vorjahr, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Frühjahrsprognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht. Noch im vergangenen Herbst war die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit (BA) von durchschnittlich 70 000 mehr Jobsuchern für 2016 ausgegangen. Der Arbeitsmarkt werde weiter von der starken Binnennachfrage gestützt, hieß es nun.

Flughafen München: Terrorangst bremst Wachstum nicht

München (dpa) - Der Flughafen München erwartet keine Auswirkungen der Brüsseler Terroranschläge auf das Wachstum des Flugverkehrs. Das Wachstum der Passagierzahlen sei ein globaler Megatrend, sagte Flughafenchef Michael Kerkloh am Mittwoch: „Es wird möglicherweise eine kleine Delle geben, aber den langfristigen Trend wird es nicht aufhalten. Ich glaube nicht, dass es Auswirkungen haben wird.“ In München rechne er im laufenden Jahr mit vier bis sechs Prozent mehr Passagieren und 15 000 zusätzlichen Flügen. Mit 1,25 Milliarden Euro Umsatz und 135 Millionen Euro Gewinn erzielte der Flughafen vergangenes Jahr das beste Ergebnis seiner Unternehmensgeschichte. Die Nachbargemeinden erhielten 35 Millionen Euro Gewerbesteuer - 7 Millionen mehr als im Vorjahr.

Dax zeigt sich weiter freundlich - Terrorangst abgeschüttelt

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat die Sorgen rund um die Terroranschläge in Belgien abgeschüttelt und sich am Mittwochnachmittag weiter von seiner freundlichen Seite gezeigt. Der Dax stieg zuletzt um 0,53 Prozent auf 10 042,92 Punkte, nachdem er bereits zum Handelsstart die Marke von 10 000 Zählern hinter sich gelassen hatte. Der MDax der mittelgroßen Werte legte um 0,26 Prozent auf 20 241,11 Punkte zu. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,67 Prozent auf 1613,94 Punkte hinauf. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,10 Prozent auf 0,12 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,13 Prozent auf 141,80 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1171 (Dienstag: 1,1212) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8952 (0,8919) Euro.