dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Bundesamt: Start der VW-Passat-Rückrufe noch in dieser Woche möglich
Wolfsburg/Flensburg (dpa) - Der von Volkswagen für diese Woche angekündigte Start der ersten großen Rückrufwelle für manipulierte Passat-Diesel steht laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) kurz bevor. Ein Sprecher der Behörde sagte am Montag, ihm seien keine Anzeichen für eine Verzögerung bekannt. Genaueres wie etwa ein konkretes Datum stehe aber aktuell noch nicht fest. So könne er weder ausschließen noch bestätigen, dass es noch in dieser Woche grünes Licht gebe. VW braucht den Startschuss vom KBA, das die Lösung für nachgebesserte Dieselwagen absegnen muss, um die betroffenen Kunden anschreiben zu dürfen. Mit ersten Varianten des Passat soll in der laufenden neunten Kalenderwoche das erste massenhaft verkaufte Modell zum Rückruf in die Werkstätten. Der Pick-up Amarok der VW-Nutzfahrzeuge hatte vor einigen Tagen den Anfang gemacht - mit gut 8000 Wagen war das aber nur ein Start im kleinen Umfang.
Nach US-Klage: Umweltbehörde EPA nimmt Daimler unter die Lupe
Stuttgart/Washington (dpa) - Die US-Umweltbehörde EPA nimmt den Autobauer Daimler wegen Abgaswerten unter die Lupe. „Wir haben Mercedes kontaktiert und Testergebnisse für die amerikanischen Dieselmotoren eingefordert“, sagte EPA-Direktor Christopher Grundler dem „Handelsblatt“ (Montag). Damit reagiert die Behörde auf eine US-Zivilklage von Mitte Februar. Hierbei geht es um bestimmte Diesel-Modelle von Mercedes-Benz, bei denen der Ausstoß von Stickoxid (NOx) laut Klägern die US-Vorschriften bei unter zehn Grad Celsius um das 65-fache überschritten wird. Dem Konzern werden Verstöße gegen Umweltgesetze und eine Irreführung der Verbraucher vorgeworfen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die US-Umweltbehörde nach Bekanntwerden einer Zivilklage Daten einfordert. Eine Daimler-Sprecherin betonte am Montag, man setze kein „defeat device“ (Schummelsoftware) ein, die Sammelklage sei unbegründet.
Stellenangebot knapp unter Rekordmarke - „2,91 Millionen arbeitslos“
Nürnberg (dpa) - Monatelang sprang die Zahl der offenen Stellen in Deutschland von Rekord zu Rekord - jetzt scheint das rasante Wachstum bei Jobangeboten vorerst gestoppt. Erstmals seit knapp zwei Jahren ist im Februar die Arbeitskräftenachfrage leicht gesunken; sie liege aber nur knapp unter dem bisherigen Rekordniveau vom Januar, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Montag mit. Die Bundesbehörde beruft sich dabei auf ihren monatlich ermittelten Stellenindex BA-X. Dieser sank zuletzt im Vergleich zum Januar um einen Punkt auf 209 Zähler. Im Vorjahr hatte er noch um 26 Punkte niedriger gelegen. „Nach dem schwungwollen Wachstum der letzten Zeit entwickelt sich die Arbeitskräftenachfrage in diesem Monat etwas moderater. Sie befindet sich aber nach wie vor auf sehr hohem Niveau“, betonte die Bundesagentur.
Unterhaltungselektronik erwartet 2016 stabile Entwicklung
Berlin/Nürnberg (dpa) - Der deutsche Markt für Smartphones wird im laufenden Jahr nicht mehr wachsen. Die Branche rechnet mit einem Absatz von erneut rund 25 Millionen Geräten wie im Vorjahr, berichtete der Branchenverband gfu am Montag in Frankfurt. Schon 2015 hatte die Zahl der Smartphones nur noch um 4 Prozent zugelegt, wobei allerdings der Durchschnittspreis nach oben ging. Im Schnitt gaben die Konsumenten pro Smartphone 392 Euro und damit gut 7 Prozent mehr aus als im Jahr zuvor, berichtete der Verband aus seinem Cemix-Index. Der Umsatz in diesem Segment kletterte 2015 um 11,4 Prozent auf gut 9,8 Milliarden Euro. Ein Preiseinbruch durch asiatische Billig-Konkurrenz sei bislang nicht absehbar, erklärte der gfu-Vorsitzende Hans-Joachim Kamp. Smartphones blieben weiterhin ein Statussymbol.
Deutsche Möbelindustrie wächst vor allem im Ausland
Bad Honnef (dpa) - Vor allem der Export von deutschen Küchen hat der deutschen Möbelindustrie im vergangenen Jahr ein deutliches Umsatzplus gebracht. Während das Auslandsgeschäft um 10,5 Prozent auf rund 5,5 Milliarden Euro zulegte, stiegen die Umsätze im Inland lediglich um 4,3 Prozent auf 11,9 Milliarden Euro, wie der Verband der Deutschen Möbelindustrie am Montag mitteile. Die „Bild“-Zeitung hatte vorab über die Umsatzentwicklung berichtet. Insgesamt konnten die 499 überwiegend mittelständischen Hersteller 2015 ihre Umsätze um 6,2 Prozent auf 17,4 Milliarden Euro steigern. Besonders gut liefen die Geschäfte der deutschen Hersteller in den USA, aber auch in Großbritannien und Spanien. Während im Ausland vor allem Küchenmöbel gefragt waren, gab es im Inland die höchsten Zuwächse bei Matratzen.
IGBCE-Chef will Fonds für Braunkohle - Kritik von Grünen
Haltern (dpa) - Der Chef der Gewerkschaft IGBCE, Michael Vassiliadis, will das Auslaufen der Braunkohle bis Mitte des Jahrhunderts mit einem privatwirtschaftlichen Fonds absichern. Aus diesem Topf sollte der jahrelange Weiterbetrieb und am Ende ein sozialverträglicher Ausstieg aus der Braunkohle-Verstromung ohne Subventionen finanziert werden. „Einseitige Ausstiege sind mit uns nicht zu machen, die weder sozial noch energiewirtschaftlich begründbar sind“, sagte er am Freitagabend bei einer internen IGBCE-Veranstaltung in Haltern (Westfalen). In der Braunkohle arbeiten etwa 10 000 Menschen bei RWE im Rheinischen Revier und 8000 Beschäftigte bei Vattenfall in Ostdeutschland. Die Grünen fordern ein schnelles Ende der besonders klimaschädlichen Technologie binnen 15 bis 20 Jahren.
Starbucks im Espressoland: Frappuccino & Co sollen Italien erobern
Mailand (dpa) - Der US-Kaffeegigant Starbucks wagt nach 30 Jahren erstmals den Schritt in die Heimat von Espresso und Cappuccino. Anfang 2017 will die Kette aus Seattle eine Filiale in Italien eröffnen - in Mailand, um genau zu sein. In der lombardischen Metropole hatte die Starbucks-Geschichte einst begonnen, als sich der heutige Unternehmenschef Howard Schultz dort 1983 in die „Kunst und Magie“ der örtlichen Kaffeekultur verliebte. „Dies ist das wichtigste Projekt unserer Gruppe“, betonte der 62-Jährige einem Bericht der Zeitung „Corriere della Sera“ (Montag) zufolge. „Der Traum der Gruppe war es immer, irgendwann den Kreis zu schließen und nach Italien zu gehen, aber wir waren noch nicht bereit“, zitierte Starbucks den Unternehmer auf seiner Webseite. Alle bisherigen Pläne zur Expansion in die Kaffeehochburg Italien waren im Sande verlaufen.
Billiges Öl lässt Verbraucherpreise im Euroraum wieder fallen
Luxemburg (dpa) - Die Verbraucherpreise sind im Euroraum erstmals seit einem halben Jahr wieder gefallen. Grund dafür war vor allem der deutliche Ölpreisrückgang. Die jährliche Inflationsrate ging im Februar auf minus 0,2 Prozent zurück, teilte das Statistikamt Eurostat am Montag in Luxemburg in einer ersten Schätzung mit. Das waren 0,5 Punkte weniger als noch im Januar. Energie war im Februar 8,0 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Im Januar waren die Energiepreise um 5,4 Prozent gefallen, im Dezember 2015 um 5,8 Prozent. Die Euro-Inflationsrate hatte zuletzt im vergangenen September im Minusbereich gelegen. Seitdem gab es positive Werte.
Konjunktursorgen nach G20-Treffen lasten auf Dax
Frankfurt/Main (dpa) - Die Sorgen um die Weltwirtschaft haben am Montag weiter auf dem deutschen Aktienmarkt gelastet. Die Hoffnung auf Konjunkturspritzen der Notenbanken sorgte aber für ein wenig Entspannung. Der Dax dämmte seine Verluste bis zum Nachmittag auf 0,58 Prozent ein. Er notierte bei 9458,48 Punkten. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 gab leicht nach. Für den deutschen Technologiewerte-Index TecDax ging es am Montag um 0,23 Prozent auf 1600,06 Punkte nach unten. Der MDax für die Aktien mittelgroßer Unternehmen stieg hingegen um 0,58 Prozent auf 19 312,07 Zähler. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,05 Prozent am Freitag auf 0,02 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,14 Prozent auf 142,48 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,29 Prozent auf 166,47 Punkte. Der Kurs des Euro geriet nach den Inflationsdaten aus der Eurozone unter Druck. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0888 (Freitag: 1,1006) US-Dollar fest. Der Dollar kostete 0,9184 (0,9086) Euro.