dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Studie: Überstunden sind an der Tagesordnung
Berlin (dpa) - Pünktlich in den Feierabend - mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland schafft das laut einer Studie nicht. 60 Prozent arbeiten mehr als in ihrem Arbeitsvertrag vereinbart ist. 33 Prozent der Vollzeitbeschäftigten verbringen wöchentlich 45 Stunden und mehr am Arbeitsplatz, 17 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten geben sogar an, über 48 Stunden pro Woche zu arbeiten. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Beschäftigtenbefragung des Deutschen Gewerkschaftbundes (DGB) hervor. Zwischen den verschiedenen Branchen gibt es große Unterschiede. Den Spitzenwert erreicht die Hotel- und Gaststättenbranche: 63 Prozent der Vollzeitbeschäftigten arbeiten länger als vereinbart. Den geringsten Anteil an Überstunden leisten die Beschäftigten in der Finanz- und Versicherungsbranche.
Lagarde für zweite Amtszeit an IWF-Spitze nominiert
Washington (dpa) - Die frühere französische Finanzministerin Christine Lagarde ist für eine zweite Amtszeit an der Spitze des Internationalen Währungsfonds nominiert worden. Es gebe keinen Gegenkandidaten, sagte eine IWF-Sprecherin am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Lagarde führt als geschäftsführende Direktorin seit 2011 die Institution, die mit ihren Krediten vor allem hochverschuldeten Ländern aus Finanzengpässen hilft.
Weitere Versorger erhöhen Strompreise - Berlin und Hamburg teurer
Berlin/Hamburg (dpa) - Zahlreiche weitere Energieversorger in Deutschland heben die Strompreise an. Seit Jahresbeginn haben 205 der insgesamt 800 Unternehmen ihre Preise erhöht oder Preiserhöhungen angekündigt, wie das Tarifvergleichsportal Verivox am Donnerstag auf Grundlage aktueller Zahlen auf dpa-Anfrage mitteilte. Die Preise steigen demnach um durchschnittlich knapp 3 Prozent. Betroffen sind Millionen von Haushalten. Allerdings gab es zugleich auch 69 Versorger, welche die Preise senkten - im Schnitt um 2,4 Prozent. Im Januar hatte Verivox zunächst nur 140 Anbieter registriert, die ihre Tarife zum Jahresbeginn im Schnitt um 2,8 Prozent anheben wollten. Unter anderem hat einer der größten Versorger in Deutschland, Vattenfall, Preiserhöhungen angekündigt.
IG BAU: Gesetzlicher Mindestlohn muss deutlich steigen
Frankfurt/Main (dpa) - In den Gewerkschaften wächst der Druck auf eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns. Er werde sich in der entsprechenden Kommission für eine deutliche Anpassung nach oben stark machen, kündigte der Vorsitzende der IG Bauen-Agrar-Umwelt, Robert Feiger, am Mittwochabend vor Journalisten in Frankfurt an. Feiger ist eines von drei gewerkschaftlichen Mitgliedern in der mit den Arbeitgebern paritätisch besetzten Kommission, die bis zum 30. Juni dieses Jahres eine Empfehlung abgeben soll, auf welche Höhe der Mindest-Stundenlohn von derzeit 8,50 Euro zu Jahresbeginn 2017 steigen soll. Grundlage ist die Entwicklung der Tariflöhne in Deutschland seit Einführung des Mindestlohns zum Jahresbeginn 2015.
Goldpreis steigt auf höchsten Stand seit Mai 2015
London/Frankfurt (dpa) - Gold ist wegen der großen Unsicherheit an den Aktienmärkten weiter als sicherer Anlagehafen gefragt. Am frühen Donnerstagmorgen erreichte der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) in London bei 1214,64 US-Dollar den höchsten Stand seit Mai 2015. Im weiteren Verlauf fiel der Goldpreis wieder etwas zurück und stand am Morgen bei 1208,10 Dollar. Das waren immer noch 10,98 Dollar mehr als am Vortag. Nach einem katastrophalen Jahresstart an den internationalen Aktienmärkten haben die Anleger das Gold als sicheren Anlagehafen wieder entdeckt. Seit Beginn des Jahres hat das Edelmetall deutlich an Wert gewonnen, der Preis ist seither um etwa 150 Dollar oder 14 Prozent gestiegen.
Russlandkrise hält Metro in Atem
Düsseldorf (dpa) - Die Russlandkrise wird immer mehr zum Bremsklotz für den Handelsriesen Metro. Im wichtigen Weihnachtsgeschäft überlagerten die negativen Folgen des Rubelverfalls sogar die positiven Entwicklungen auf dem deutschen Heimatmarkt, wo die Elektronikketten Media Markt und Saturn ebenso wie die Metro-Großmärkte von der Konsumlust der Bundesbürger profitierten. Russland ist für die Metro einer der wichtigsten Märkte weltweit. Der Rubelverfall sowie der Verkauf weiterer Unternehmensteile sorgten dafür, dass der Umsatz des Konzerns zwischen Oktober und Dezember um 1,3 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro zurückging, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Auch das operative Ergebnis (Ebit vor Sonderfaktoren) lag mit 828 Millionen Euro um sieben Prozent unter dem Vorjahreswert.
Total stemmt sich mit Sparprogramm gegen Ölpreisverfall
Paris (dpa) - Der französische Öl-Konzern Total stemmt sich mit einer höheren Produktion und Sparmaßnahmen gegen den Ölpreisverfall. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn sank im vergangenen Jahr zwar fast um ein Fünftel auf 10,5 Milliarden US-Dollar (9,3 Mrd Euro), wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Konzernchef Patrick Pouyanné argumentierte jedoch, damit habe Total sich besser geschlagen als die anderen großen Anbieter. Der Preis für die Nordseesorte Brent ist seit Mitte 2014 um fast drei Viertel abgestürzt. Nun will der Konzern seine Investitionen von 23 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 19 Milliarden weiter kappen. Zudem will das Management weiter die Kosten drücken und wie schon im vergangenen Jahr Vermögenswerte im Umfang von 4 Milliarden Dollar verkaufen.
Dax rutscht weiter in die Tiefe
Frankfurt/Main (dpa) - Die Flucht aus Aktien in vermeintlich sichere Häfen wie Gold oder deutsche Staatsanleihen hat sich am Donnerstag fortgesetzt - und den Dax weiter in die Tiefe gedrückt. Nachdem der Dax im Tagesverlauf bis auf rund 8699 Punkte abgerutscht war, büßte er am Nachmittag zuletzt 2,11 Prozent auf 8826,96 Punkte ein. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank zuletzt um 2,00 Prozent auf 17 744,15 Zähler. Der Technologiewerte-Index TecDax gab um 1,58 Prozent auf 1505,41 Punkte nach. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1347 (Mittwoch: 1,1257) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8813 (0,8883) Euro.