dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Börsenabsturz lässt deutsche Wirtschaft kalt
Berlin (dpa) - Der Absturz an den Börsen ist nach Einschätzung der Wirtschaft keine unmittelbare Gefahr für den robusten Aufschwung in Deutschland. In einer DIHK-Umfrage schätzen die mehr als 27 000 befragten Firmen aus dem Mittelstand ihre Geschäftslage so gut ein wie noch nie. Die Börsenentwicklungen zeigten eher die Verunsicherung an den Märkten, ein Überspringen auf die produzierende Wirtschaft sei derzeit unwahrscheinlich. „Unter dem Strich sprechen die positiven Geschäftserwartungen gegen einen Konjunkturabsturz“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, am Mittwoch in Berlin. Der DIHK bestätigte seine Prognose aus dem Herbst, dass die deutsche Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 1,3 Prozent zulegen könnte. Die Bundesregierung und der Internationale Währungsfonds (IWF) erwarten bis zu 1,7 Prozent.
Vonovia scheitert im Übernahmekampf um Deutsche Wohnen
Bochum (dpa) - Der Immobilienkonzern Vonovia hat sich im Übernahmekampf um seinen kleineren Konkurrenten Deutsche Wohnen aller Voraussicht nach nicht durchsetzen können. Die Mindestannahmequote für die Milliarden-Offerte sei nach vorläufigem Stand nicht erreicht worden, teilte der Dax-Konzern am Mittwoch in Bochum mit. Die Annahmequote habe rund 30,4 Prozent betragen. Als Bedingung für eine Übernahme hatte der Dax-Konzern eine Annahmequote von 50 Prozent angesetzt. Der Vorstand der Deutschen Wohnen hatte die Anfang Dezember vorgelegte Übernahmeofferte als feindlich eingestuft und sich seitdem heftig gegen den Plan gewehrt. Bei einem Erfolg von Vonovia hätte ein neuer Immobilienriese mit mehr als 510 000 Wohnungen entstehen können.
EU-Kommission verschiebt Einführung von Regeln gegen Marktmissbrauch
Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission will den Staaten mehr Zeit zur Umsetzung der Finanzmarktregeln gegen Insiderhandel und Kursmanipulationen gewähren. Die Frist für die Einführung der Finanzmarktrichtlinie Mifid II gelte wegen komplizierter Regelungen nun bis 3. Januar 2018, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. Ursprünglich sollte die Vorgabe ab Anfang 2017 gelten. Mit den strikteren Regeln wollen die EU-Staaten künftig Börsenturbulenzen verhindern und die Spekulation mit Nahrungsmitteln eindämmen. Beim Turbo-Handel an den Börsen muss der Handel demnach automatisch unterbrochen werden, wenn es zu starken Preisschwankungen kommt. An den Warenterminbörsen sind Obergrenzen im Handel mit Rohstoffen und Lebensmitteln vorgesehen. Dies soll Spekulanten abschrecken.
Brennstoffhersteller German Pellets stellt Insolvenzantrag
Wismar/Schwerin (dpa) - Der Wismarer Brennstoff-Hersteller German Pellets hat am Mittwoch einen Insolvenzantrag gestellt. Das Insolvenzgericht prüfe den Antrag jetzt, teilte das Amtsgericht Schwerin mit. Über den Inhalt des Antrags wurden keine Angaben gemacht. Das Unternehmen hatte seine für Mittwoch anberaumte Gläubigerversammlung in Wismar kurzfristig abgesagt. Auf der Versammlung sollte es um eine Anleihe mit einem Volumen von 52,4 Millionen Euro sein, die zum 1. April hätte zurückgezahlt werden müssen.
Banken-Umfrage: Mehrheit der Deutschen gegen Bargeld-Obergrenze
Berlin (dpa) - Eine Obergrenze für Bargeld-Zahlungen findet nach einer Umfrage in Deutschland keine Mehrheit. Auf die 1- und 2-Cent-Münzen könnte ein Großteil der Deutschen jedoch verzichten, wie der Bankenverband am Mittwoch in Berlin mitteilte. Knapp sechs von zehn Bundesbürgern fänden es demnach nicht gut, wenn größere Beträge - „etwa ab 1000 Euro“ - nur noch mit Karte bezahlt werden könnten. Gut jeder dritte ist dagegen offen für eine Obergrenze. Das Bargeld komplett abzuschaffen, fänden nur acht Prozent der Befragten gut. 61 Prozent könnten jedoch die beiden kleinsten Münzen entbehren. Beim 500-Euro-Schein sind es 45 Prozent. Die Bundesregierung erwägt wie andere europäische Länder eine Obergrenze für Bargeldzahlungen einzuführen. Im Gespräch ist ein Limit von 5000 Euro.
VW: Kein Verkauf der MAN-Maschinensparte, Schlussstrich mit Suzuki
Augsburg/Wolfsburg (dpa) - Volkswagen will auf die Maschinensparte der Tochter MAN nicht verzichten, hat sich vom früheren Partner Suzuki jetzt aber endgültig losgesagt. Ein Verkauf des MAN-Maschinengeschäfts stehe nach wie vor nicht zur Debatte, hieß es am Mittwoch aus der Konzernpressestelle für den Nutzfahrzeugbereich in Wolfsburg. Tags zuvor waren erneut Gerüchte kursiert, das Unternehmen erwäge, diesen Bereich bei MAN abzustoßen. Die gemeinsame Arbeit mit dem japanischen Kleinwagenspezialisten ist derweil definitiv Geschichte. Beide Autobauer werden mit einer Schadenersatz-Zahlung der Japaner einen Schlussstrich unter ihre verunglückte Partnerschaft ziehen.
Hafen Hamburg fällt auf Platz drei in Europa - zu wenig Container
Hamburg (dpa) - Chinas schwächelnder Außenhandel und Russlands Wirtschaftsprobleme haben Hamburgs Containerhafen auf Platz drei in Europa abrutschen lassen. Durch ein deutliches Minus von 9,3 Prozent beim Containerumschlag fiel die Hansestadt im Ranking hinter Rotterdam und Antwerpen zurück. 2015 seien 8,8 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen worden - nach 9,7 Millionen im Vorjahr, sagte der Vorstand von Hafen Hamburg Marketing (HHM), Axel Mattern, am Mittwoch. Ein leichtes Plus von 5,8 Prozent verzeichnete der Hafen zwar beim Massengutumschlag. Dieses reichte jedoch nicht aus, um die Gesamtbilanz des Hafens auszugleichen. Insgesamt sank der Seegüterumschlag um 5,4 Prozent auf 137,8 Millionen Tonnen.
Dax steigt wieder über 9000 Punkte
Frankfurt/Main (dpa) - Nach seinem jüngsten Absturz hat der Dax die Marke von 9000 Punkten am Mittwoch zurückerobert. Der deutsche Leitindex gewann bis zum Nachmittag 2,17 Prozent auf 9072,13 Punkte. Der Dax profitierte dabei auch von hohen Kursgewinnen der Deutsche-Bank-Aktie. Diese war an den Vortagen aber auch kräftig abgerutscht. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann zuletzt 2,52 Prozent auf 18 192,55 Zähler. Der Technologiewerte-Index TecDax kletterte um 3,14 Prozent auf 1537,23 Punkte. Ähnlich steil ging es im restlichen Europa nach oben: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 2,55 Prozent vor. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1257 (Dienstag: 1,1236) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8883 (0,8900) Euro.