dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
IWF: Weltwirtschaft könnte aus der Bahn geworfen werden
London (dpa) - Der Internationale Währungsfonds sieht steigende Risiken für die Weltwirtschaft und senkt seine Konjunkturprognose für das laufende und kommende Jahr. „Die Wachstumserwartungen scheinen stetig zu sinken“, erklärte der Chefökonom des IWF, Maury Obstfeld. Zwar hoffe man, dass das Wachstum zum Jahresende in den meisten Ländern wieder etwas anziehe. Obstfeld betonte am Dienstag in London jedoch auch: „Wir haben wohl einen holprigen Weg vor uns.“ Im Jahr 2015 sei die Weltwirtschaft nur um 3,1 Prozent gewachsen. Für das laufende Jahr sieht der IWF ein Wachstum von 3,4 Prozent. 2017 könnte es um 3,6 Prozent nach oben gehen, unter anderem, weil es bis dahin in den stotternden Volkswirtschaften der großen Schwellenländer Russland und Brasilien wieder etwas besser laufen könnte. Der IWF hat damit seine Prognose vom Herbst um je 0,2 Punkte abgesenkt.
„Neue Normalität“ in China: Schwächstes Wachstum seit 25 Jahren
Peking (dpa) - Trotz des langsamsten Wachstums seit 25 Jahren sieht die Regierung in Peking die zweitgrößte Volkswirtschaft auf Kurs. Das Wachstum fiel im vergangenen Jahr auf offiziell 6,9 Prozent, wie das Statistikamt am Dienstag berichtete. Der Rückgang lag im Rahmen der Erwartungen, so dass die seit Wochen von den Sorgen um China verschreckten globalen Finanzmärkte eher beruhigt waren. Staats- und Parteichef Xi Jinping sprach von der „neuen Normalität“ und beschrieb die langfristigen Grundlagen der Wirtschaft als „tragfähig“. Der Trend zeigt allerdings weiter nach unten. Im vierten Quartal fiel das Wachstum auf nur 6,8 Prozent im Vorjahresvergleich. Das war der niedrigste Quartalszuwachs seit Ausbruch der globalen Finanzkrise 2008. Im Vorjahr war die Wirtschaft noch mit 7,3 Prozent gewachsen.
Deutsche Autoindustrie sieht großen Nachholbedarf im Iran
Berlin/Teheran (dpa) - Die deutsche Autoindustrie rechnet mit einem hohen Anstieg der Pkw-Importe im Iran nach dem Ende der Sanktionen. Auch bei der Fahrzeugproduktion bestehe in dem Land technologischer Nachholbedarf, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Dienstag in Berlin mit. Das eröffne auch Chancen für deutsche Zulieferer. 2014 seien im Iran 1,1 Millionen Autos neu zugelassen worden. Mittelfristig geht der Verband von einem Volumen von etwa 3 Millionen Neuzulassungen pro Jahr aus. Zahlreiche Unternehmen dürften dazu an alte Geschäftskontakte anknüpfen, schätzte der Verband. Als einer der ersten deutschen Großkonzerne hat der Autobauer Daimler konkrete Projekte für sein Nutzfahrzeug-Geschäft im Iran angestoßen.
Landgericht Frankfurt verbietet Rabattaktionen von myTaxi
Frankfurt/Main(dpa) - Wer über die Smartphone-App myTaxi ein Taxi bestellt, bekommt künftig keine Rabatte mehr auf seine Fahrt. Das Landgericht Frankfurt hat die umstrittenen Werbe-Aktionen des Internet-Dienstleisters am Dienstag verboten. Wie es in dem Urteil heißt, verstoßen die Rabatte gegen die in Deutschland geltenden Festpreise für Taxifahrten. (Az: 3-06 O 72/15) Der Betreiber von myTaxi hatte Kunden während seiner zeitlich begrenzten Rabattaktionen die Hälfte des Fahrpreises erstattet, wenn diese ein Taxi über den Dienst bestellten. „Von der Höhe des gesetzlich festgelegten Preises darf weder nach oben noch nach unten abgewichen werden“, begründete die Vorsitzende Richterin das Verbot dieser Praxis. MyTaxi dürfe die Preisbindung nicht unterwandern, auch wenn die Taxifahrer stets voll bezahlt worden waren.
Warentest: Qualität der Bankberatung verbessert
Berlin (dpa) - Die Geldanlageberatung bei Banken und Sparkassen hat sich nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest etwas verbessert. So seien das Anlageziel und die Risikoeinstufung der Kunden den Instituten fast durchweg gut gelungen. In vielen Fällen hätten dann aber die angebotenen Geldanlagen nicht zu diesen Vorgaben gepasst, stellten die Tester in ihrer am Dienstag veröffentlichten Studie fest. Von 23 Kreditinstituten erhielten 3 für ihre Beratung das Qualitätsurteil „gut“, bei der Vorgängerstudie im Jahr 2010 wurde als beste Note „befriedigend“ erreicht. Diesmal schnitten 13 Banken und Sparkassen „befriedigend“ ab, 5 wurden mit „ausreichend“ bewertet und 2 mit „mangelhaft“. Insgesamt hatten die Tester 160 Beratungsgespräche von Juni bis September 2015 geführt. Sie wollten als Neukunden 45 000 Euro für zehn Jahre anlegen, das Geld sollte aber auch rasch vorzeitig verfügbar sein.
Verbraucherpreise im Jahr 2015 kaum noch gestiegen
Wiesbaden (dpa) - Die Preise für Waren und Dienstleistungen sind in Deutschland im vergangenen Jahr kaum noch gestiegen. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Dienstag mit endgültigen Zahlen die schon zuvor geschätzte Inflationsrate von 0,3 Prozent für 2015. Damit ist die Teuerung vor allem wegen der stark gesunkenen Energiepreise auf das Niveau des Krisenjahres 2009 gefallen. Einige Waren wurden aber auch teurer, neben Nahrungsmitteln insbesondere Zeitungen und Zeitschriften (+ 5,9 Prozent), Kaffee, Tee und Kakao (+ 5,5 Prozent) oder Tabakwaren (+ 4,0 Prozent). 2014 hatte die Teuerungsrate noch bei 0,9 Prozent gelegen, 2013 bei 1,5 Prozent. Seit 2011 (2,1 Prozent) ist die Inflation in Deutschland kontinuierlich gesunken. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig eine Teuerung von knapp unter 2,0 Prozent an.
Dax legt nach China-Daten deutlich zu
Frankfurt/Main (dpa) - Etwas beruhigende Konjunkturdaten aus China haben am deutschen Aktienmarkt eine kleine Rally ausgelöst. Der Dax war zwischenzeitlich um rund 2,5 Prozent in die Höhe geschnellt und lag am frühen Nachmittag noch mit 2,07 Prozent im Plus bei 9719,08 Punkten. Im noch jungen Jahr war er zuvor um fast 12 Prozent eingeknickt. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 2,35 Prozent auf 19 102,18 Punkte. Dank eines Kurssprungs bei den Aktien der Software AG zog der Technologiewerte-Index TecDax um 2,99 Prozent auf 1638,88 Punkte an. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um mehr als 2 Prozent nach oben. Am deutschen Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,37 Prozent. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0868 (Montag: 1,0892) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9201 (0,9181) Euro.