dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Absturz der Ölpreise drückt Inflation auf Niveau von 2009

Wiesbaden (dpa) - Der Absturz der Ölpreise hat die Inflation in Deutschland im vergangenen Jahr auf das Niveau des Krisenjahres 2009 gedrückt. Die Verbraucherpreise stiegen 2015 im Vergleich zum Vorjahr nur um durchschnittlich 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden in einer ersten Schätzung mitteilte. Damit wurde wieder das Niveau des Jahres der Wirtschaftskrise 2009 erreicht. 2014 hatte die Teuerungsrate noch bei 0,9 Prozent gelegen, 2013 bei 1,5 Prozent. Seit 2011 (2,1 Prozent) ist die Inflation in Deutschland kontinuierlich gesunken. Hauptgrund für die seit Monaten extrem niedrige Inflation ist der Preisverfall bei Erdöl. Davon profitieren Verbraucher beim Tanken und Heizen ebenso wie die Industrie in Form niedrigerer Energiekosten.

Arbeitsmarkt in Hochform - Rekord bei Jobs und offenen Stellen

Nürnberg/Wiesbaden (dpa) - Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich 2015 in Top-Form gezeigt - und auch jüngste Daten zur Arbeitskräfte-Nachfrage deuten vorerst auf eine Fortsetzung der Entwicklung hin. So gab es in Deutschland im abgelaufenen Jahr so viele Erwerbstätige wie noch nie. Fast 43 Millionen Menschen mit Wohnsitz in der Bundesrepublik waren im Jahresschnitt 2015 erwerbstätig, teilte das Statistische Bundesamt mit. Nach vorläufigen Angaben der Wiesbadener Behörde vom Montag lag die Zahl damit um 324 000 oder 0,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Damit setzte sich der seit mehr als zehn Jahren anhaltende Aufwärtstrend fort, obwohl das Plus etwas niedriger ausfiel als 2014 (0,9 Prozent). Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.

Mehr Tote bei Naturkatastrophen - Beben in Nepal am folgenschwersten

München (dpa) - Bei Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen und Hitzewellen sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen als im Vorjahr. Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re zählte rund 23 000 Todesopfer bei Naturkatastrophen, das sind etwa dreimal so viele wie im Vorjahr. Die schlimmsten Auswirkungen hatte das Erdbeben in Nepal im April vergangenen Jahres, bei dem alleine 9000 Menschen starben und eine halbe Million Menschen obdachlos wurden. Es richtete Schäden von insgesamt 4,8 Milliarden US-Dollar an. Insgesamt summierten sich die Naturkatastrophen-Schäden im vergangenen Jahr auf weltweit rund 90 Milliarden (Vorjahr: 110 Mrd) Dollar, das war der niedrigste Wert seit 2009.

China zieht die Notbremse: Erstmals Aktienhandel komplett gestoppt

Shanghai (dpa) - Nach einem massiven Kurseinbruch haben Chinas Aktienmärkte erstmals in ihrer Geschichte den gesamten Handel für den Rest des Tages ausgesetzt. Ausgerechnet am Tag seiner Einführung kam damit am Montag umgehend ein neuer Sicherungsmechanismus zum Zuge, der große Schwankungen an den Aktienmärkten verhindern soll. Auslöser für den Kursrutsch waren schlechte Konjunkturaussichten für die zweitgrößte Volkswirtschaft, die mit den Spannungen im Nahen Osten auch andere asiatische Börsen auf Talfahrt schickten. Die schlechten Nachrichten zogen auch den Dax herunter. Der deutsche Leitindex verlor mehr als vier Prozent.

Etihad greift Bundesregierung im Streit um Air-Berlin-Flüge an

Berlin (dpa) - Der Streit um Gemeinschaftsflüge von Air Berlin und ihrer arabischen Partnergesellschaft Etihad Airways verschärft sich. Etihad-Präsident James Hogan warf der Bundesregierung am Montag Protektionismus zugunsten der deutschen Konkurrentin Lufthansa vor. Die staatliche Fluggesellschaft aus Abu Dhabi rief in einem Eilverfahren die nächste Gerichtsinstanz an, um doch noch eine dauerhafte Genehmigung für rund 30 Codeshare-Flüge zu bekommen, die das Luftfahrtbundesamt nur bis zum 15. Januar genehmigt hat. Codesharing bedeutet Teilen der Flugnummer (Code). Dabei bieten die beteiligten Gesellschaften einen Flug unter jeweils eigener Flugnummer an. So kann er von beiden Unternehmen verkauft werden. Air Berlin profitiert davon, indem sie ihre etwa ihre Europaflüge mit Etihad-Kunden besser auslastet.

Ferrari mit durchwachsenem Börsen-Debüt in Mailand

Mailand (dpa) - Der italienische Luxus-Sportwagenbauer Ferrari ist bei seinem Debüt an der Mailänder Börse am Montag kaum in Fahrt gekommen. Am ersten Handelstag verloren die Aktien des Autoherstellers aus Maranello zunächst an Wert, zeitweise musste der Handel ausgesetzt werden. Erst am Mittag verzeichnete der Eröffnungskurs von 43 Euro ein leichtes Plus um rund 0,3 Prozent. Im Oktober hatte Ferrari zunächst ein erfolgreiches Debüt an der New Yorker Börse gefeiert - dort stieg der Ausgabekurs von 52 Dollar (48 Euro) zeitweise um bis zu 15 Prozent. Zum Jahresende wurde die Aktie mit 48 Dollar gehandelt. Der Gang an die Mailänder Börse folgt für Ferrari auf die Abspaltung von Fiat Chrysler, die vergangene Woche abgeschlossen worden war.

Dax droht schlechtester Jahresstart seit Vierteljahrhundert

Frankfurt/Main (dpa) - Wegen neuer Sorgen um China steuert der Dax auf den schlechtesten Jahresstart seit mehr als 25 Jahren zu. Der deutsche Leitindex weitete am Montagnachmittag seine Kursverluste aus und sackte zuletzt um 4,11 Prozent auf 10 301,51 Punkte ab. Zeitweise war er sogar um bis zu viereinhalb Prozent eingebrochen. Für den Mittelwerteindex MDax ging es zuletzt um 2,61 Prozent auf 20 232,23 Zähler nach unten, und der Technologiewerte-Index TecDax büßte 2,41 Prozent auf 1786,53 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rutschte um 2,92 Prozent ab. Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,49 Prozent am vergangenen Mittwoch auf 0,46 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,17 Prozent auf 139,76 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,53 Prozent auf 158,83 Punkte. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0898 (Donnerstag: 1,0887) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9176 (0,9185) Euro.