dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Studie: Gasversorger kassieren zu viel - „Anbieterwechsel prüfen“

Hamburg/Berlin (dpa) - Die international relativ niedrigen Gaspreise kommen einer Untersuchung zufolge nur selten bei den Verbrauchern in Deutschland an. Versorger hätten 2015 wegen der großen Spanne zwischen fast gleichbleibenden Haushaltspreisen und stark gesunkenen Beschaffungskosten auf dem Erdgas-Weltmarkt insgesamt 1,3 Milliarden Euro extra eingenommen. Dies geht aus einer am Montag veröffentlichten Untersuchung des Hamburger Energieexperten Steffen Bukold im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. Den Endkunden seien so im Mittel 132 Euro an möglicher Ersparnis pro Jahr für den Durchschnittshaushalt entgangen. Bukold hatte sich für die Analyse vor allem lokale Unternehmen aus der Grundversorgung vorgenommen. Neben Stadtwerken zählen aber auch die größten überregionalen Anbieter dazu.

Handel erwartet starken Schlussspurt zum Jahresende

Berlin (dpa) - Weihnachten ist vorüber, das Weihnachtsgeschäft aber noch nicht: Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet an den letzten Tagen des Jahres noch einmal mit regen Einkäufen. Geschenktes Bargeld werde ausgegeben und bei der Einlösung von Gutscheinen „kommt der ein oder andere Euro obendrauf“, sagte Verbandssprecher Stefan Hertel am Montag. Für eine Umsatzbilanz sei es noch zu früh. Diese werde am 1. Februar vorgelegt. Zu Beginn der Weihnachtssaison, zu der der Einzelhandel die kompletten Monate November und Dezember zählt, hatte der HDE mit einem Umsatzplus von zwei Prozent auf 86,7 Milliarden Euro gerechnet, davon 11 Milliarden Euro im Online-Handel.

Daimler-Vorstand rechnet mit Verschärfung der CO-Ziele um 20 Gramm

Stuttgart (dpa) - Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber rechnet im Zuge der Einführung neuer Abgasmessungen mit einer deutlichen Anhebung der CO2-Ziele. „Der neue Testzyklus wird für uns eine zusätzliche Verschärfung von zehn bis 20 Gramm für die Zeit nach 2021 bringen“, sagte Weber der Deutschen Presse-Agentur. Der sogenannte WLTP-Messzyklus („Worldwide Harmonized Lights Vehicles Test Procedures“) löst das bisherige Messverfahren 2017 schrittweise ab. „Das unterstützen wir aktiv“, sagte Weber. Der Unterschied zwischen den zertifizierten Werten und dem realen Fahrbetrieb müsse angeglichen werden. „Die Verunsicherung bei den Kunden bezüglich dieser Werte ist derzeit groß.“ Im Zuge des VW-Abgasskandals ist die Debatte über die Überprüfung von Abgaswerten erneut aufgeflammt. 2017 soll das neue WLTP-Testverfahren eingeführt werden, das mehr Fahrsituationen abdeckt, allerdings nach wie vor auf dem Prüfstand stattfindet.

Deutsche Bank zieht sich aus chinesischer Hua Xia Bank zurück

Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Bank trennt sich in einem milliardenschweren Deal von ihrer Beteiligung an der chinesischen Bank Hua Xia. Diesen Schritt hatte der neue Co-Bankchef John Cryan bereits im Oktober bei der Vorstellung der neuen Strategie angekündigt. Der Anteil in Höhe von insgesamt 19,99 Prozent geht an die chinesische Versicherung Property and Casualty Company Limited (PICC), wie das deutsche Institut am Montag mitteilte. Die Hua Xia Bank ist im Privatkundengeschäft tätig. Der Verkaufspreis werde abhängig vom Wechselkurs am Stichtag zwischen 3,2 und 3,7 Milliarden Euro liegen, hieß es. Die Deutsche Bank hatte seit 2006 in mehreren Schritten für insgesamt 1,3 Milliarden Euro Anteile an der Hua Xia Bank gekauft. Mit dem Verkauf können die Frankfurter nun ihre Kernkapitalquote aufpolstern.

Ministerium: Plaketten für Hauptuntersuchungen gelten weiter

Berlin (dpa) - Die Plaketten für eine erfolgreiche Hauptuntersuchung auf Auto-Nummernschildern sind nicht vom Wirbel um die Zulassung von Prüfgesellschaften wie Tüv und Dekra berührt. „Die Gültigkeit bestehender Untersuchungen der Überwachungsorganisationen ist nicht infrage gestellt“, sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums am Montag in Berlin. Eine Problemlösung suchen soll nun unter Leitung Bayerns eine Arbeitsgruppe der Länder, die für die Zulassung der Prüfer zuständig sind. Denkbar sind auch individuelle Länderlösungen. Die zuständige Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) hatte die Akkreditierung der Prüfgesellschaften im Dezember ausgesetzt. Sie ist eine Bedingung für die Anerkennung der Überwachungsorganisationen durch die entsprechenden Landesbehörden. Der DAkkS geht es vor allem um die Frage, ob die Eichung von Messgeräten richtig dokumentiert wurde. Hintergrund sind neue EU-Vorschriften.

Deutsche Börse verzeichnet bei Börsengängen bestes Jahr seit 2007

Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Börse zieht nach einem nervenaufreibenden Jahr ein positives Fazit bei den Börsengängen. 2015 seien 24 Unternehmen neu an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet worden und damit so viele wie seit 2007 nicht mehr, teilte der Börsenbetreiber am Montag in Frankfurt mit. 2014 waren es 19 Stück. Auch mit Blick auf die Größe der Börsengänge sehe die Bilanz so gut aus wie zuletzt vor dem Hochkochen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Das Emissionsvolumen lag nach Angaben der Deutschen Börse bei rund 7 Milliarden Euro nach 4 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Vorreiter waren die Bayer-Kunststofftochter Covestro mit 1,5 Milliarden Euro, die Deutsche Pfandbriefbank mit 1,16 Milliarden Euro und der Internetportal-Betreiber Scout24 mit 1,02 Milliarden Euro.

Steigender Euro drückt Dax ins Minus

Frankfurt/Main (dpa) - Der steigende Euro hat am Montag für ein wenig nachweihnachtliche Unruhe am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Der Dax fiel bis zum Nachmittag um rund 1 Prozent, nachdem die Gemeinschaftswährung zwischenzeitlich an der Marke von 1,10 US-Dollar gekratzt hatte. Zuletzt stand beim deutschen Leitindex noch ein Minus von 0,62 Prozent auf 10 661,66 Punkte zu Buche. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs des Euro auf 1,0962 (Donnerstag: 1,0947) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9122 (0,9135) Euro.