dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Weniger Wachstum: Deutsche Wirtschaft schaltet einen Gang zurück

Wiesbaden (dpa) - Die kauffreudigen Verbraucher halten die deutsche Konjunktur auf Kurs. Auch die Sonderausgaben des Staates für die Unterbringung der Flüchtlinge dürften die Wirtschaftsleistung etwas gesteigert haben. Insgesamt ist die deutsche Wirtschaft im Sommer aber weniger schwungvoll gewachsen als zuletzt: Die Unternehmen haben weniger investiert und vom Außenhandel kamen keine Impulse. Ähnlich sieht es in der gesamten Eurozone aus. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, stieg das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2015 im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent. Im Frühjahr war die Wirtschaftsleistung im Quartalsvergleich noch um 0,4 Prozent gewachsen, zum Jahresbeginn um 0,3 Prozent.

Zum Streikabschluss drohen Flugbegleiter mit weiteren Ausständen

Frankfurt/Main/Köln (dpa) - Zum Abschluss ihres Rekordstreiks haben die Flugbegleiter der Lufthansa mit neuen Arbeitsniederlegungen gedroht. Der Vorstand müsse ein deutliches Zeichen für eine neue Führungskultur setzen, verlangte der Chef der Kabinengewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies, am Freitag bei der Kundgebung zum Streikabschluss vor der Frankfurter Konzernzentrale. „Wenn sich nichts ändert, sind jederzeit Streiks wieder möglich“, sagte er unter dem Jubel der Menge. Ein konkretes Datum nannte Baublies nicht. Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens forderte die Belegschaft auf, gemeinsam zu Lösungen zu kommen. „Wir wollen eine starke Lufthansa.“

Neuer VW-Markenchef Diess sieht keine Gefahr für Stammbelegschaft

Wolfsburg (dpa) - Trotz der immensen Kosten für den Abgasskandal will Volkswagen bei den Stammbeschäftigten keine Jobs abbauen. „Ich sehe keine Bedrohung für die Stammbelegschaft“, sagte VW-Markenchef Herbert Diess in Wolfsburg der Deutschen Presse-Agentur in einem Doppelinterview mit Betriebsratschef Bernd Osterloh. Bei den Bonuszahlungen für die Mitarbeiter werde es aber Einbußen geben. Diess betonte zudem, es gebe derzeit keine Hinweise darauf, dass es neben den Abgas-Manipulationen und geschönten CO2-Angaben weitere Verfehlungen gebe. Osterloh warnte davor, die gesamte VW-Belegschaft unter Generalverdacht zu stellen. Auf Einschnitte bei der Beteiligung am Gewinn müssten sich die Mitarbeiter aber gefasst machen. Doch auch Diess kündigte an, dass der Vorstand mit Einbußen rechnen müsse.

Middelhoff droht neues Strafverfahren

Düsseldorf (dpa) - Dem früheren Topmanager Thomas Middelhoff droht ein weiteres Strafverfahren. Die Staatsanwaltschaft Bochum habe gegen den ehemaligen Chef des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor Klage wegen Anstiftung zur Untreue eingereicht, sagte ein Anwalt Middelhoffs am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Es gehe um Bonus-Zahlungen, die Middelhoff als Arcandor-Chef erhalten habe. Middelhoff bestreitet nach Angaben seines Anwalts die Vorwürfe. Über eine Zulassung der Anklage ist noch nicht entschieden. Nach einem Bericht des „Manager Magazins“ hat die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Essen Klage gegen Middelhoff sowie fünf weitere Ex-Vorstände und neun frühere Aufsichtsräte des 2009 pleitegegangenen Handelsriesen eingereicht.

EnBW setzt auf Wind und Gas - Einbußen im Netzgeschäft

Karlsruhe (dpa) - Deutschlands drittgrößter Stromkonzern EnBW setzt verstärkt auf Windkraft und das Gasgeschäft. Schon jetzt liefere der im September vollständig in Betrieb genommene Windpark EnBW Baltic 2 in der Ostsee „einen erheblichen operativen Ergebnisbeitrag“, sagte EnBW-Chef Frank Mastiaux am Freitag bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Zugleich betonte er: „Wir sehen im Gas künftig ein interessantes Geschäftsfeld, gerade in den Zeiten der Energiewende.“ Mit dem größten Ostseewindpark nördlich von Rügen und der Übernahme der Mehrheit am Gasversorger VNG habe man „zwei wichtige Meilensteine der Neuausrichtung erreicht“. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Erzeugung der ehemals atomlastigen EnBW liegt bei rund 20 Prozent - ein Großteil macht derzeit noch die Wasserkraft aus.

Dax-Anleger machen vor dem Wochenende weiter Kasse

Frankfurt/Main (dpa) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Freitag angesichts wieder verstärkter Konjunktursorgen weiter Kasse gemacht. Der Dax fiel bis zum Nachmittag um 0,49 Prozent auf 10 730,05 Punkte. Auf Wochensicht zeichnet sich damit zwar ein Minus von fast 2,5 Prozent ab, allerdings wäre es der erste Verlust nach einer Rally mit fünf Gewinnwochen in Folge. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,44 Prozent am Vortag auf 0,42 Prozent. Der Kurs des Euro legte zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0764 (Donnerstag: 1,0726) US-Dollar fest.