dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Schlichtung oder Eskalation? - Lufthansa-Streik auf der Kippe

Frankfurt/Main (dpa) - Die Machtprobe zwischen der Lufthansa und der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo steuert auf einen neuen Höhepunkt zu: Nach Klagen bei Gericht und einer deutlichen Verschärfung des Arbeitskampfes keimte am Dienstagnachmittag Hoffnung auf eine Gesamtschlichtung auf, die zu einem schnellen Ende des seit Freitag andauernden Flugbegleiter-Streiks führen könnte. Sowohl die Gewerkschaft Ufo als auch das Unternehmen zeigten sich in Verlautbarungen zu einer Schlichtung bereit. Die Gewerkschaft hielt allerdings zunächst an ihren deutlich verschärften Streikplänen für die kommenden drei Tage fest. „Uns liegt keinerlei Schlichtungsangebot der Lufthansa vor“, sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies.

EU droht VW mit Strafen im CO2-Skandal - Brüssel bestätigt Brief

Brüssel(dpa) - Die EU-Kommission droht VW wegen der zu hohen CO2- Werte bei Autos mit Geldbußen. „Bevor wir Strafen aussprechen, wollen wir sehen, was Volkswagen sagt“, sagte eine Kommissionssprecherin am Dienstag in Brüssel. EU-Regeln setzen für die Neuwagenflotten der Hersteller CO2-Obergrenzen fest. Werden diese überschritten, drohen Strafen. Zunächst müsse VW jetzt Daten liefern. „Wenn unsere Bewertung steht, werden wir die Prozedur weiter verfolgen“, sagte die Sprecherin. Sie bestätigte, dass EU-Klima- und Energiekommissar Miguel Arias Cañete einen Brief an VW-Konzernchef Matthias Müller geschickt hat.

Bericht: Strompreisverfall bringt Eon Milliarden-Verluste

Düsseldorf (dpa) - Der Strompreisverfall an der Börse bringt Deutschlands größtem Energiekonzern Eon neue schmerzhafte Milliardenverluste. Das „Handelsblatt“ (Dienstag) berichtete unter Berufung auf Konzernkreise von einem Rekord-Fehlbetrag für die ersten neun Monate von mehr als fünf Milliarden Euro wegen hoher Abschreibungen auf Kraftwerke. So hohe Buchverluste gab es in der Geschichte des 2000 gegründeten Unternehmens noch nie. Zuletzt hatte Eon für das Gesamtjahr 2014 einen Fehlbetrag von 3,2 Milliarden Euro verbucht, der ebenfalls mit hohen Abschreibungen in dem Fall vor allem auf Auslandskraftwerke begründet wurde. Zu dem Bericht über neue tiefrote Zahlen wollte ein Eon-Sprecher am Dienstag nichts sagen. Eon legt an diesem Mittwoch seine Quartalszahlen vor.

Creditreform: Fast jeder zehnte Verbraucher ist überschuldet

Düsseldorf (dpa) - Trotz der guten Konjunkturlage ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher in Deutschland in diesem Jahr weiter gestiegen. Insgesamt seien rund 6,7 Millionen Bürger über 18 Jahre nicht mehr in der Lage, ihren Zahlungsverpflichtungen in vollem Umfang nachzukommen, berichtete die Wirtschaftsauskunftei Creditreform in ihrem am Dienstag in Düsseldorf vorgestellten „Schuldneratlas 2015“. Das seien 44 000 Menschen mehr als im Vorjahr. Nahezu jeder Zehnte sei überschuldet. Besonders stark sei der Zuwachs bei den Senioren, betonte die Wirtschaftsauskunftei. So habe die Zahl der Schuldner in einem Alter ab 70 Jahren zwischen 2013 und 2015 um mehr als 35 Prozent auf rund 150 000 zugenommen. Bei den 60- bis 69-Jährigen liege das Plus bei 12,4 Prozent.

Schäuble für flexible Nutzung des EU-Haushalts in Flüchtlingskrise

Brüssel (dpa) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) macht sich dafür stark, Mittel im EU-Haushalt zur Bewältigung der Flüchtlingskrise bereitzustellen. Es gehe darum, „alle zu mobilisierenden Mittel auf die Lösung der Flüchtlingsfrage zu konzentrieren“, sagte er am Dienstag in Brüssel am Rande eines Treffens der EU-Finanzminister. Für mehr Flexibilität im EU-Haushalt zugunsten der Flüchtlingspolitik gebe es auch eine „breite Zustimmung“ im Kreise der EU-Länder, sagte Schäuble. Am Freitag wollen Vertreter der Staaten und des Europaparlaments über den EU-Haushalt für das kommende Jahr beraten.

Energieagentur warnt vor Negativfolgen billigen Öls

London (dpa) - Die Internationale Energieagentur (IEA) hat vor langfristig negativen Folgen anhaltend niedriger Ölpreise gewarnt. „Niedrigere Preise sind nicht nur gute Nachrichten für Verbraucher“, heißt es am Dienstag veröffentlichten Jahresbericht der IEA. So bestehe das Risiko, dass notwendige Investitionen in die Ölförderung unterblieben. Auf längere Sicht könnte dies über ein geringeres Ölangebot zu deutlich steigenden Preisen führen. Darüber hinaus würden anhaltende Niedrigpreise die Abhängigkeit von Ölproduzenten aus dem Nahen Osten erhöhen, weil diese besonders günstig fördern können. Viele dieser Produzenten wie Saudi-Arabien gehören der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) an.

Dax profitiert vom schwachen Euro

Frankfurt/Main (dpa) - Der fortgesetzte Kursrutsch des Euro hat den deutschen Aktienmarkt am Dienstag gestützt. Der Dax machte seine Verluste bis zum Nachmittag wett und stieg zuletzt um 0,05 Prozent auf 10 821,15 Punkte. Eine schwache Gemeinschaftswährung hilft vielen Unternehmen aus der Eurozone beim Export, weil ihre Produkte dann in Nicht-Euro-Ländern günstiger werden. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,53 Prozent am Vortag auf 0,46 Prozent. Der Kurs des Euro fiel am Nachmittag unter die Marke von 1,07 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs noch auf 1,0711 (Montag: 1,0776) Dollar festgesetzt.