dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Berlin und Paris uneins über Maßnahmen gegen Milchpreisverfall

Berlin (dpa) - Deutschland, Frankreich und Polen sind sich uneinig, wie sie den derzeitigen Milchpreisverfall bewältigen sollen. Nach einem Treffen von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) mit seinen französischen und polnischen Amtskollegen, Stéphane Le Foll und Marek Sawicki, am Montag in Berlin wurde deutlich, dass Frankreich eine Intervention am Markt anstrebt. Schmidt lehnt dies ab. Ein solcher kurzfristiger Eingriff in den Markt könnte zulasten der deutschen Milchbauern gehen, so die Befürchtung. Da die Produktionskosten in Europa unterschiedlich sind, könnte ein aus Sicht der deutschen Erzeuger zu geringer Interventionspreis die Produktion in andern Ländern ankurbeln, während sie in Deutschland stagniere. Dies würde wiederum zu einem Preisverfall führen.

Peking nimmt Journalisten und Aufseher wegen Börsencrash fest

Peking (dpa) - Der Kurssturz an den chinesischen Aktienmärkten hat die Börsen weltweit erschüttert - nun will Chinas Führung Schuldige für das Beben gefunden haben. Ein Journalist, ein Beamter der Börsenaufsicht und vier Wertpapierhändler wurden festgenommen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag berichtete. Mit der Präsentation der Sündenböcke, deren „Geständnisse“ teilweise im Fernsehen übertragen wurden, ändert Peking seine Strategie im Kampf gegen die seit Monaten andauernden Börsenturbulenzen. Seit vergangenem Sommer war der Leitindex in Shenzhen zunächst um mehr als 150 Prozent gestiegen, weil Privatanleger im Börsenfieber massenhaft Aktien auf Kredit gekauft hatten. Staatsmedien hatten die Menschen damals ermuntert, einzusteigen. Seit Mitte Juni sind die Kurse allerdings um über 40 Prozent eingebrochen.

Zahl der freien Stellen auf Rekordniveau - 2,8 Millionen ohne Job

Nürnberg (dpa) - Selten waren die Chancen für Jobsucher so gut wie im August - in dem Monat gab es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) so viele freie Stellen wie nie zuvor. Nach einem erneuten Anstieg sei die Zahl der unbesetzten Jobs zum Spätsommer auf ein Allzeithoch geklettert, berichtete die Bundesagentur am Montag in Nürnberg. Die Bundesbehörde führt das große Stellenangebot vor allem auf die gute wirtschaftliche Lage in Deutschland zurück. Der monatlich von der BA errechnete Stellenindex BA-X lag im August bei 194 Punkten - noch einmal zwei Punkte höher als im Juli. Die Arbeitskräftenachfrage hat damit das Niveau der Boomjahre 2011 und 2012 deutlich übertroffen. Die absolute Zahl der offenen Stellen will die Bundesagentur am Dienstag veröffentlichen.

Fallende Spritpreise halten Euro-Inflation auf Mini-Niveau

Luxemburg (dpa) - Die Teuerung im Euroraum bleibt wegen gesunkener Energiepreise auf sehr niedrigem Niveau. Die jährliche Inflationsrate betrug im August 0,2 Prozent, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Montag in Luxemburg in einer ersten Schätzung mit. Damit war der Wert genauso hoch wie im Juli.Im Vergleich zum August des vergangenen Jahres gaben die Energiepreise um 7,1 Prozent nach. Dagegen versetzten die Preise für Dienstleistungen sowie für Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak (jeweils plus 1,2 Prozent) der Gesamtinflation einen Schub. Die Teuerungsrate im gemeinsamen Währungsgebiet mit 19 Ländern liegt weit unter die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB).

Studie: Mittelstand trägt berufliche Ausbildung

Frankfurt/Main (dpa) - Die berufliche Ausbildung verlagert sich nach einer Untersuchung der staatseigenen KfW immer stärker in mittelständische Unternehmen. Während die Zahl der Auszubildenden insgesamt seit geraumer Zeit sinke, hätten die kleinen und mittleren Firmen die Zahl der Nachwuchskräfte in den vergangenen fünf Jahren bei etwa 1,2 Millionen konstant gehalten, teilte die KfW anlässlich des Beginns des neuen Ausbildungsjahres am 1. September mit. Damit absolvierten zuletzt 85 Prozent der Azubis ihre Berufsausbildung in einem mittelständischen Betrieb - ein Rekordwert, so die KfW. „Dass es ihnen gegen den gesamtwirtschaftlichen Trend gelingt, die Zahl ihrer Azubis wenigstens konstant zu halten, ist überlebenswichtig“, sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner.

Bertelsmann verdient dank RTL und Random House mehr Geld

Gütersloh (dpa) - Bertelsmann steckt sich nach einem guten ersten Halbjahr ehrgeizigere Gewinnziele für die kommenden Jahre. Der Medienkonzern profitierte in den ersten sechs Monaten trotz des teuren Umbaus bei Gruner + Jahr („Stern“, „Geo“, „Capital“) und der Drucktochter Be Printers von den wachsenden Geschäften der RTL Group und der Buchverlagsgruppe Penguin Random House. Auch für das zweite Halbjahr erwartet Konzernchef Thomas Rabe weitere Zuwächse. „Das Konzernergebnis wollen wir mittelfristig deutlich steigern in Richtung einer Milliarde Euro“, teilte Rabe am Montag in Gütersloh mit. 2014 hatte Bertelsmann 573 Millionen Euro verdient. Im ersten Halbjahr 2015 sieht sich Rabe auf Kurs. Der Umsatz des Konzerns stieg zwischen Januar und Juni um 2,5 Prozent auf rund 8 Milliarden Euro.

Uber hat nun eigene Auto-Hacker

San Francisco (dpa) - Die beiden IT-Sicherheitsexperten, die schlagzeilenträchtig einen fahrenden Jeep gehackt haben, arbeiten jetzt für den Fahrdienst-Vermittler Uber. Charlie Miller und Chris Valasek nahmen Jobs in Ubers Technologie-Zentrum an, in dem vor allem an Technik für selbstfahrende Autos geforscht wird. Uber und die beiden Forscher machten am Wochenende keine Angaben dazu, was genau ihre Aufgaben sein werden. Miller und Valasek sind seit Jahren so etwas wie Stars unter den Hackern, die nach Sicherheitslücken in Auto-Software suchen. Bei der im Juli vorgestellten Attacke auf einen Jeep Cherokee konnten sie über das Internet nicht nur Klimaanlage, Radio oder Scheibenwischer steuern, sondern in die Steuerung des Fahrzeugs eingreifen und etwa das Gaspedal deaktivieren.

Dax reduziert Minus - Dennoch höchster Monatsverlust seit 2011

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Montag nach einem schwachen Handelsstart seinen Verlust etwas reduziert. Zuletzt notierte der Leitindex noch 0,88 Prozent tiefer bei 10 207,89 Punkten. Die Umsätze waren auch wegen eines Feiertags im Finanzzentrum London allerdings sehr gering. Damit dürfte sich das Dax-Minus im August auf nahezu 10 Prozent summieren - der stärkste Monatsrückgang seit vier Jahren. Analyst Kornelius Barczynski vom Brokerhaus GKFX gab noch keine Entwarnung: „Die Angst vor einer Konjunkturabschwächung in China, gepaart mit der Unsicherheit über die bevorstehende Zinsanhebung in den USA, dürfte weiterhin für Turbulenzen an den Märkten sorgen.“