dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Internationale Börsen erholen sich
Frankfurt/Shanghai (dpa) - Anleger rund um den Globus atmen auf: Nach turbulenten Tagen stehen die Zeichen an den weltweiten Börsen vorerst auf Entspannung. Die Aktienmärkte in China und Japan schlossen am Donnerstag deutlich im Plus und konnten die dramatischen Verluste vom Wochenbeginn teilweise ausgleichen. Die Anleger am deutschen Aktienmarkt reagierten erleichtert. Der Dax kletterte bis zum Mittag deutlich über die Marke von 10 000 Punkten. Der Euro erholte sich leicht, der Ölpreis stieg. Experten warnten allerdings vor zu großem Optimismus. An den Börsen Asiens ging es durch die Bank aufwärts. Die arg gebeutelten chinesischen Aktienmärkte erholten sich besonders kräftig.
Deutsche Post DHL sieht Wachstumschancen in Afrika
Johannesburg (dpa) - Die Deutsche Post sieht Afrika als vielversprechenden Wachstumsmarkt. Probleme wie Korruption und mangelhafte Infrastruktur könnten nicht über Nacht gelöst werden, langfristig habe der Kontinent jedoch großes Potenzial, sagte Post-Chef Frank Appel. Noch sei das Geschäft des Logistikkonzerns Deutsche Post DHL in Afrika eher klein, aber dies könne in zehn Jahren schon ganz anders aussehen. „Wir wollen hier dabei sein, weil wir an die Zukunft von Afrika glauben“, sagte Appel in Johannesburg der Deutschen Presse-Agentur. DHL ist Appel zufolge in Afrika Marktführer in Sachen Kurierzustellung.
Hopfenernte in Deutschland sinkt um mehr als ein Viertel
Nandlstadt (dpa) - Schlechte Hopfenernte: Angesichts der Trockenheit und Hitze der vergangenen Wochen wird in diesem Jahr in Deutschland 27 Prozent weniger Hopfen geerntet. In der Hallertau, dem wichtigsten Anbaugebiet Deutschlands, wird die Hopfenernte sogar noch schlechter ausfallen - der deutsche Hopfenverband rechnet dort mit einem Rückgang von 29 Prozent. Das teilte der Verband am Donnerstag in Nandlstadt mit. „Die Hopfenernte wird 2015 deutlich unter dem Durchschnitt liegen“, bilanzierte Johann Pichelmaier, Präsident des Verbandes deutscher Hopfenpflanzer. Der Grund für die Ernteausfälle: Die extreme Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen. „Das Bier wird aber nicht ausgehen“, sagte Pichelmaier.
Steigende Hauspreise verringern Ungleichheit - nicht in Deutschland
Frankfurt/Main (dpa) - Der durch die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) mitverursachte Anstieg der Hauspreise verringert die ungleiche Verteilung der Vermögen in der Eurozone. Nach einer von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten Studie gilt das für Deutschland allerdings nicht. Der Grund: Die mittleren und ärmeren Bevölkerungsschichten wohnen hierzulande in der großen Mehrzahl zur Miete. Hingegen führe ein Anstieg der Immobilienpreise in Ländern wie Spanien, Portugal, Finnland oder auch in den Niederlanden zu deutlich weniger Ungleichheit im Land. Denn dort leben viel mehr ärmere Menschen in den eigenen vier Wänden.
Kartellamt setzt Herstellern Grenzen bei Regeln für Online-Handel
Bonn (dpa) - Das Bundeskartellamt geht gegen die Versuche von Markenherstellern vor, dem Online-Handel mit ihren Produkten enge Grenzen zu setzen. Die Wettbewerbsbehörde entschied am Donnerstag, der deutsche Marktführer bei Laufschuhen, Asics, habe in der Vergangenheit insbesondere kleinere und mittlere Vertragshändler beim Online-Vertrieb rechtswidrig eingeschränkt. „Wenn Hersteller ihren Vertragshändlern verbieten, Preisvergleichsmaschinen und Verkaufsportale zu nutzen oder die Verwendung der jeweiligen Markenzeichen für eigene Suchmaschinenwerbung ausgeschlossen wird, kann der Verbraucher gerade die kleineren Händler im Internet de facto nicht mehr finden“, kritisierte Kartellamtspräsident Andreas Mundt.
US-Wirtschaft nimmt stärker Fahrt auf als erwartet
Washington (dpa) - Die US-Wirtschaft hat im zweiten Quartal nach einem schwachen Jahresstart stärker Fahrt aufgenommen als erwartet. Im Zeitraum April bis Juni sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf das Jahr hochgerechnet um 3,7 Prozent gewachsen, teilte das US-Handelsministerium am Donnerstag in Washington in einer zweiten Schätzung mit. Zunächst war nur ein Wachstum von 2,3 Prozent ermittelt worden. Volkswirt hatten eine Revision auf 3,2 Prozent erwartet. Wachstumszahlen werden in den USA auf ein Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang gehalten würde. In Europa wird auf diese Annualisierung verzichtet. Die Wachstumsraten sind deshalb geringer und nicht unmittelbar mit amerikanischen Zahlen vergleichbar.
Chinesischer Staatskonzern will bis Jahresende bei Daimler einsteigen
Stuttgart/Peking (dpa) - Der chinesische Staatskonzern BAIC will sich bis Ende des Jahres beim deutschen Autobauer Daimler einkaufen. Der Chef des Daimler-Joint-Venture-Partners Beijing Automotive (BAIC) in Peking, Xu Heyi, sagte der Zeitung „Beijing Times“ (Donnerstag), dass sein Konzern einer der größten Anteilseigner bei den Stuttgartern werden wolle. BAIC hatte schon früher einen Einstieg bei Daimler angekündigt - jetzt werden die Pläne offensichtlich konkret. Beide Seiten steckten jetzt „in der Schlussphase der Verhandlungen“, wie die Zeitung zitierte. Daimler begrüßte das Vorhaben: „Wir freuen uns grundsätzlich immer über langfristig orientierte Investoren“, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Daimler-Aktien gehörten mit einem Plus von mehr als vier Prozent zu den Gewinnern im Leitindex Dax.
Neue Smartphones und Hausgeräte sollen IFA-Besucher anlocken
Berlin (dpa) - Neue Smartphone-Modelle und Küchengeräte sind die Hoffnungsträger der Elektronikmesse IFA vom 4. bis 9. September in Berlin. Die Branche für Unterhaltungselektronik hat ein schwaches erstes Halbjahr hinter sich, will aber im Gesamtjahr 2015 noch ein kleines Umsatzplus schaffen. Das kündigte der Aufsichtsratschef des IFA-Veranstalters gfu, Hans-Joachim Kamp, am Donnerstag an. Deutlich besser sieht es bei den Hausgeräten aus, deren Hersteller steigenden Verkaufszahlen melden. Die IFA rechnet diesmal mit mehr als 1500 Ausstellern auf gut 150 000 Quadratmetern Fläche. Beides sind Rekordwerte.'Die Präsentation des IFA-Programms machte deutlich, dass umwälzende Produkttrends auf der Messe nicht zu erwarten sind.
Steigende Werbeeinnahmen schieben RTL Group an - Ausblick erhöht
Luxemburg (dpa) - Nach einem mäßigen Jahresbeginn kommt der Medienkonzern RTL Group wieder in Schwung und steckt sich höhere Ziele. Steigende Umsätze im heimischen Werbemarkt gaben vor allem der deutschen RTL Mediengruppe weiter Schub - auch wenn der Konzern bei den Einschaltquoten noch Verbesserungsbedarf sieht. „Bei den Zuschauermarktanteilen waren wir nicht mit allen Entwicklungen hundertprozentig zufrieden“, sagte RTL-Group-Finanzchef Elmar Heggen am Donnerstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Bereits für September kündigte er aber eine Reihe neuer Formate an.
ZF legt nach TRW-Übernahme deutlich zu - aber Einsparungen geplant
Friedrichshafen (dpa) - Der Autozulieferer ZF hat nach dem Kauf von TRW Automotive deutlich zugelegt. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr 2015 auf rund 12,2 Milliarden Euro - darin ist der US-Zulieferer TRW seit Mitte Mai mit einem Anteil von fast 2 Milliarden Euro beteiligt. Das teilte ZF am Donnerstag in Friedrichshafen am Bodensee mit. ZF hatte die Übernahme Mitte Mai abgeschlossen und ist derzeit dabei, TRW als neue Division „Aktive und Passive Sicherheitstechnik“ in den Konzern zu integrieren. Unter dem Strich stand nach den ersten sechs Monaten ein Ergebnis von 711 Millionen Euro, nach 310 Millionen Euro im Vorjahr. Allerdings seien die Halbjahreszahlen nicht mit den Vorjahreswerten vergleichbar, da sie neben dem TRW-Kauf auch vom Verkauf des 50-prozentigen Anteils an ZF Lenksysteme im Januar 2015 beeinflusst seien, sagte Finanzschef Konstantin Sauer.
Verbände fordern mehr staatliches Engagement für flüssiges Erdgas
Hamburg (dpa) - Der Staat soll nach Ansicht der Wirtschaft mehr Geld ausgeben, um verflüssigtes Erdgas (LNG) als Treibstoff für Schiffe durchzusetzen. Dazu müsse vor allem die Nachfrage nach LNG steigen, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Nationalen LNG Plattform und der vier maritimen Verbände der Reeder, der Werften, der Hafenbetriebe und der Schiffsmakler. Sie fordern eine bessere und anders strukturierte Innovationsförderung sowie ein Förderprogramm für Investitionen in den Neu- oder Umbau von Schiffen mit LNG-Antrieb. Zudem seien einheitliche Standards und Genehmigungen für den Umgang mit LNG erforderlich.
Dax geht auf Erholungskurs
Frankfurt/Main (dpa) - Die aufgehellte Stimmung an den Börsen der Welt hat am Donnerstag auch die Anleger am deutschen Aktienmarkt angesteckt. Der Dax ließ die psychologisch wichtige Marke von 10 000 Punkten deutlicher hinter sich und stieg um 3,25 Prozent auf 10 322,16 Punkte. Der Index der mittelgroßen Werte MDax gewann 2,51 Prozent auf 19 618,55 Punkte, und der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 2,80 Prozent auf 1688,72 Zähler vor. Mit Blick auf den europäischen Aktienmarkt zog der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um mehr als 3 Prozent an. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,50 Prozent am Vortag auf 0,53 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,41 Prozent auf 138,78 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,07 Prozent auf 153,70 Punkte. Der Kurs des Euro weitete seine Verluste nach den Konjunkturdaten aus den USA aus und fiel auf 1,1242 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1284 (Mittwoch: 1,1402) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8862 (0,8770) Euro.