dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Börsen-Talfahrt in Asien drückt Dax deutlich unter 10 000 Punkte

Frankfurt/Main (dpa) - Die weltweit drastisch eingetrübte Börsenstimmung hat am Montag den Dax noch tiefer in den Abwärtsstrudel gerissen. Erstmals seit Januar rutschte der deutsche Leitindex wieder unter die Marke von 10 000 Punkten und fiel kurzzeitig sogar unter 9600 Punkte. Am Nachmittag stand das Börsenbarometer mit 3,78 Prozent im Minus bei 9741,89 Punkten, nachdem es in der Vorwoche bereits um rund acht Prozent nach unten gegangen war. Die Jahresgewinne sind damit ausradiert und zu Buche steht ein Minus von 0,7 Prozent, nachdem der Dax im April noch bis auf ein Rekordhoch von 12 390 Punkte geklettert war.

Studie: Deutsche Industriebeschäftigte bei Freizeit EU-weit vorn

Nürnberg/Frankfurt/Main (dpa) - Bei den Freizeitansprüchen sind Deutschlands Industriebeschäftigte im europäischen Vergleich Spitze. Bei den Lohnnebenkosten liege Deutschlands Metall- und Elektroindustrie dagegen im Mittelfeld, geht aus einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der Wirtschaft (IW) hervor. Der IW-Studie zufolge bekamen deutsche Industriearbeiter Lohn und Gehalt im Durchschnitt für 40 Tage im Jahr, ohne dafür zu arbeiten. 30 Tage davon entfielen auf Urlaub, durchschnittlich 10 auf gesetzliche Feiertage. Der Nürnberger Arbeitsmarktforscher Enzo Weber warnte, Arbeits- und Freizeitvergleiche auf Urlaubs- und bezahlte Feiertage zu beschränken. Wer die Effizienz einer Volkswirtschaft und ihrer Beschäftigten anschaue, müsse zudem die Arbeitsproduktivität der Beschäftigten betrachten. Und die sei in den zurückliegenden Jahren stetig gestiegen.

Schlechte Erlöse: Immer mehr Versorger wollen Kraftwerke abschalten

Bonn/Berlin (dpa) - Angesichts der abgestürzten Börsenstrompreise melden immer mehr Versorger ihre konventionellen Kraftwerke zur Abschaltung an. Nach der regelmäßig aktualisierten Kraftwerksliste der Bundesnetzagentur stieg die Zahl der sogenannten Stilllegungsanzeigen allein seit Jahresbeginn bis Ende Juli um 9 auf 57 Kraftwerke. Die Bundesregierung betonte aber, dass die Kapazitäten bei der Energieversorgung völlig ausreichend seien. Vielmehr gebe es in Deutschland und europaweit sogar Überkapazitäten, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin. Die Versorgungssicherheit sei auch im kommenden Winter gewährleistet - „selbst in den kritischsten Situationen“, fügte sie hinzu.

Kartellamt gibt grünes Licht für Fusion von KMW und Nexter

München/Paris (dpa) - Der Fusion des Panzerbauers Krauss-Maffei Wegmann (KMW) mit seinem französischen Konkurrenten Nexter zu einem neuem Rüstungsriesen steht aus Sicht der Kartellbehörden nichts im Wege. Es gebe auch nach der Fusion eine hinreichend große Anzahl von Wettbewerbern aus dem In- und Ausland mit vergleichbaren Angeboten, teilte das Bundeskartellamt in Bonn mit. Durch den Zusammenschluss wollen KMW und Nexter zu einem führenden europäischen Rüstungsanbieter mit gut 6000 Beschäftigten und rund zwei Milliarden Umsatz aufrücken. Ende Juli hatten beide Seiten die Verträge für die Fusion in Paris unterzeichnet. Die Bonner Behörde hat nur die wettbewerbsrechtlichen Fragen, nicht aber die sicherheitspolitischen Erwägungen überprüft. Dafür ist die Bundesregierung zuständig.

O2 überprüft Zukunft seiner Call-Center

München (dpa) - Der Mobilfunkkonzern Telefónica Deutschland mit seiner Marke O2 stellt seine deutschen Call-Center auf den Prüfstand. Zunächst werden drei Call-Center in Hamburg, Bremen und Nürnberg mit zusammen gut 2000 Mitarbeitern ausgegliedert, sagte ein Firmensprecher am Montag und bestätigte damit einen Bericht der „Rheinischen Post“. Ziel sei es, die Call-Center als rechtlich selbstständige Einheiten zu führen und damit mit den vier weiteren Call-Centern in Rostock, Berlin, Potsdam und Essen vergleichbar zu machen. Nach einer Phase der Überprüfung will das Unternehmen dann im kommenden Jahr entscheiden, wie es mit den Call-Centern weitergeht.

Bundesweiter Bauernprotest gegen niedrige Milchpreise gestartet

Hohenwestedt (dpa) - Nach Bauernprotesten in Frankreich oder Belgien wehren sich nun auch deutsche Landwirte gegen den Preisverfall bei der Milch. Am Montag starteten im schleswig-holsteinischen Hohenwestedt Bauern mit ihren Treckern eine Staffelfahrt quer durch Deutschland, die am 1. September in München mit einer großen Kundgebung zu Ende gehen soll. Mit der neuntägigen Aktion wollen die Bauern auf die aus ihrer Sicht existenzgefährdende Entwicklung auf dem Milchmarkt aufmerksam machen. Für Milchprodukte erhalten sie derzeit etwa 26 Cent pro Kilogramm. Um ihre Unkosten zu decken, fordern die Bauern mindestens 40 Cent.

Studie entfacht Streit über Lang-Lkw neu

Berlin (dpa) - Um die Zulassung besonders langer Lastwagen auf deutschen Straßen wird heftig gestritten. Eine Hochschulstudie im Auftrag der Allianz pro Schiene kommt zu dem Ergebnis, dass die Einführung dieser Lkw eine Verlagerung von Gütertransporten von der Schiene auf die Straße bewirken würde. Grund seien Kostenvorteile der Lastwagen im Vergleich zur Güterbahn. Die Autoindustrie und das Bundesverkehrsministerium widersprechen dieser Ansicht. Die Prognose kommt zu dem Ergebnis, dass 7,6 Prozent des Schienengüterverkehrs auf die Straße abwandern werde, wenn der Lang-Lkw in Deutschland generell zugelassen würde. „Diese Menge entspricht 7000 Lkw-Fahrten täglich“, sagte der Verkehrsforscher Herbert Sonntag in Berlin.

Euro steigt erstmals seit sechs Monaten über 1,15 US-Dollar

Frankfurt/Main (dpa) - Der Eurokurs ist am Montag erstmals seit Anfang Februar über die Marke von 1,15 US-Dollar gestiegen. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Mittag mit 1,1505 Dollar gehandelt. In der Nacht hatte der Euro noch unter der Marke von 1,14 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitagmittag auf 1,1281 (Donnerstag: 1,1183) Dollar festgesetzt. Die erneuten Turbulenzen an den Aktienmärkten belasteten den US-Dollar. „Die Logik dahinter ist klar: Die Risiken in China und die dadurch ausgelösten Turbulenzen an den Finanzmärkten sollten die Fed dazu bringen, einen Zinsschritt im September zu verschieben“, meinte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt.