dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Versicherer Ergo hat sich bei Hunderttausenden Kunden verrechnet

Düsseldorf (dpa) - Der Versicherer Ergo hat sich bei Hunderttausenden Lebensversicherungs-Kunden bei der Ermittlung von Erträgen und Gutschriften verrechnet. Bisher habe das Unternehmen in 350 000 Fällen Bescheide korrigiert, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Wie viele Kunden insgesamt betroffen seien, könne Ergo noch nicht mitteilen. Die Aufarbeitung dauere noch an. Bei den meisten bisher abgearbeiteten Fällen gehe es um „Cent-Beträge bis dreistellige Summen“, sagte die Ergo-Sprecherin. Dabei verrechnete sich die Versicherung nach eigenen Angaben nicht nur zuungunsten ihrer Kunden. In vielen Fällen habe sie auch zu viel ausgezahlt oder überhöhte Summen gutgeschrieben.

Japanische Nikkei-Mediengruppe kauft „Financial Times“

London (dpa) - Die japanische Nikkei-Mediengruppe hat im Bieterkampf um die „Financial Times“ den Zuschlag erhalten. Für 844 Millionen britische Pfund (1,2 Mrd Euro) gibt der britische Eigentümer Pearson die renommierte Wirtschaftszeitung ab, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Zuvor hatte der deutsche Medienriese Axel Springer erklärt, dass der Verlag das Blatt nicht kaufen werde.

Daimler setzt Hoffnungen weiter auf China

Stuttgart (dpa) - Der Stuttgarter Autobauer Daimler sieht trotz schwächerer Wachstumsaussichten in China keinen Anlass zur Sorge. Alle Prognosen gingen nach wie vor von Wachstum aus, wenn auch mit einer gewissen Abschwächung, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Donnerstag. Zetsche betonte, das Ziel sei weiterhin, in China deutlich mehr als 300 000 Autos zu verkaufen. Man habe in der Vergangenheit das Potenzial nicht ausgeschöpft, räumte Zetsche ein und sieht darin nun gerade die Chance. Unterm Strich verdiente Daimler mit 2,4 Milliarden Euro etwa acht Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das erklärte Ziel von Daimler ist es allerdings, die Rivalen Audi und BMW auszustechen.

Bahn will mit Bahncard-Varianten neue Kunden gewinnen

Berlin (dpa) - Mit neuen Varianten ihrer Bahncard will die Deutsche Bahn mehr Kunden an sich binden. Ab 1. August gibt es die Rabattkarten auch mit einer kürzeren Gültigkeitsdauer von drei Monaten, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Für Jugendliche und Erwachsene bis zum Alter von 26 Jahren wird außerdem die My BahnCard 50 eingeführt. Mit den neuen Angeboten reagiert die Bahn auf den schärferen Wettbewerb mit dem Fernbus-Verkehr und die Tendenz, angesichts günstiger Spritpreise wieder häufiger mit dem Auto zu fahren.

Opel verringert Verluste deutlich

Detroit/Rüsselsheim (dpa) - Der Autobauer Opel setzt seinen Erholungskurs fort. Trotz des Rückzugs aus Russland hat die GM-Europatochter im Frühjahr deutlich weniger Geld verloren als im Vorjahr. Von April bis Juni 2015 sanken die operativen Verluste im Europageschäft von General Motors von rund 305 Millionen Dollar im Vorjahr auf 45 Millionen Dollar (41 Mio Euro), wie GM am Donnerstag in Detroit mitteilte. Und das, obwohl Opel durch die Krise am russischen Automarkt seinen dort ursprünglich geplanten Absatz von mehr als 80 000 Fahrzeugen in diesem Jahr klar verfehlen wird. „Unser Plan, im Verlauf des nächsten Jahres in die Gewinnzone zurückzukehren, bleibt sehr ambitioniert“, schrieb Opel-Chef Karl-Thomas Neumann in einem Rundbrief an die Mitarbeiter.

VW stößt Milliarden-Anteil an Fuhrparkmanager LeasePlan ab

Wolfsburg (dpa) - Der VW-Konzern verkauft seinen milliardenschweren 50-Prozent-Anteil an dem Weltmarktführer für Leasing- und Fuhrparkmanagement, LeasePlan. Der Deal ist insgesamt 3,7 Milliarden Euro schwer und soll bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein, wie Europas größter Autobauer am Donnerstag mitteilte. LeasePlan mit Sitz in den Niederlanden geht an einen Zusammenschluss aus Investoren. Über den Verkauf war seit Monaten spekuliert worden. Für Volkswagen hat die Trennung strategische Gründe - die Wolfsburger haben das Geschäftsmodell Leasing und Flottenservice konzernintern ausgebaut.

BGH prüft Rabattaktion beim Bücherkauf

Karlsruhe (dpa) - Ob der Online-Händler Amazon in einer Werbeaktion unerlaubte Rabatte auf neue Bücher gewährt hat, will der Bundesgerichtshof (BGH) noch am Donnerstag entscheiden. Den Richtern liegt eine Klage des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vor, der Amazon einen Verstoß gegen das Gesetz zur Buchpreisbindung vorwirft. Ein Urteil soll demnach noch am Nachmittag verkündet werden. (Az.: I ZR 83/14) Der Börsenverein befürchtet eine Aushöhlung der Preisbindung in Deutschland durch derartige Aktionen und erhofft sich ein BGH-Grundsatzurteil zu Rabattaktionen im Buchhandel. Der BGH deutete an, der Argumentation des Vereins folgen zu wollen.

Käufer von 67 Weltbild-Filialen nach nur sechs Monaten insolvent

Ahaus/Augsburg (dpa) - Rund ein halbes Jahr nach der Übernahme von 67 Filialen des Medienhändlers Weltbild ist der Käufer pleite. Ein Sprecher des Landgerichts Münster bestätigte am Donnerstag Berichte, wonach am Vortag das Insolvenzverfahren für die Buchhandelskette Lesensart aus Ahaus eröffnet wurde. Das Amtsgericht Münster hat der im Internet veröffentlichten Bekanntmachung zufolge den Betriebswirt Ulrich Zerrath aus Recklinghausen zum Insolvenzverwalter bestellt. Von Zerrath oder Lesensart waren zunächst keine weiteren Auskünfte zu erhalten. Die Augsburger Weltbild-Zentrale hatte zum Jahresanfang bekanntgegeben, dass sich das Unternehmen von fast jeder zweiten Buchfiliale trennen will, weil diese Läden nicht die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung erfüllt hätten.

Arbeitsministerin Nahles will am Acht-Stunden-Tag festhalten

Berlin (dpa) - Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) will am Acht-Stunden-Tag in Deutschland festhalten. „Änderungen sind an der Stelle nicht geplant“, sagte eine Sprecherin des Arbeitsministeriums am Donnerstag in Berlin. Ende des kommenden Jahres wolle das Ministerium ein „Weißbuch“ vorlegen. Dieses solle dann die Grundlage für Prüfungen sein, ob und wo mögliche Anpassungen im Arbeitszeitgesetz nötig sind. In einem von der „Rheinischen Post“ zitierten Positionspapier der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) vom Mai wird die Bundesregierung aufgefordert, wegen des digitalen Wandels den Acht-Stunden-Tag aus dem Arbeitszeitgesetz zu streichen.

Deutsche Reeder für Schifffahrtsgeschäft vorsichtig optimistisch

Hamburg (dpa) - Nach sieben Jahren Schifffahrtskrise erwarten die deutschen Reeder eine leichte Entspannung. Sie steuerten im laufenden Geschäftsjahr nach der Konsolidierung wieder auf einem „vorsichtigen Wachstumskurs“, teilte die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) am Donnerstag in Hamburg mit. PwC hatte 98 Unternehmen zur wirtschaftlichen Entwicklung befragt. Zwar erwarten demnach 2015 nur genau so viele Reeder wie im Vorjahr (55 Prozent) ein Umsatzplus. Aber deutlich weniger wollen laut der Umfrage noch Schiffe verschrotten und stattdessen wieder mehr investieren. Die bestehende Flotte sei zu 91 Prozent ausgelastet - nach 66 Prozent im Jahr 2014. Die deutsche Handelsflotte war im vorigen Jahr weiter auf 3296 Schiffe geschrumpft (2013: 3477).

Stärker Euro kostet den Dax seine Gewinne

Frankfurt/Main (dpa) - Der anziehende Euro hat die Aufwärtsbewegung am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag ausgebremst. Zuletzt stand der deutsche Leitindex praktisch unverändert bei 11 520,17 Punkten. Für den MDax mittelgroßer Werte ging es um 0,32 Prozent auf 20 758,57 Punkte nach unten. Der Technologiewerte-Index TecDax gewann hingegen 0,70 Prozent auf 1815,32 Zähler. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,10 Prozent zu. Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,59 Prozent am Vortag auf 0,56 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,20 Prozent auf 138,92 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,03 Prozent auf 153,23 Zähler zu. Der Kurs des Euro ist am Donnerstag gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0999 (Mittwoch: 1,0902) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9092 (0,9173) Euro.