dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Sal. Oppenheim-Prozess: Schuldsprüche für vier Ex-Bankchefs

Köln (dpa) - Ausnahmslos Schuldsprüche: Im Strafprozess gegen die frühere Führung des Bankhauses Sal. Oppenheim hat das Landgericht Köln Freiheitsstrafen gegen alle vier angeklagten Ex-Chefs verhängt. Ins Gefängnis soll allerdings nur einer von ihnen - die übrigen Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Die Spitze der einst größten Privatbank Europas habe sich der gemeinschaftlich begangenen Untreue in besonders schwerem Fall schuldig gemacht, sagte die Vorsitzende Richterin Sabine Grobecker am Donnerstag nach mehr als zwei Jahren Prozessdauer. Die Banker hätten dem Geldinstitut einen hohen Millionenschaden zugefügt, urteilte sie in dem Verfahren um den Niedergang der ehemals noblen Privatbank. Dass die gesamte Führungsriege einer Bank angeklagt und verurteilt wird, ist in Deutschland bisher ein spektakulärer Sonderfall. Die härteste Strafe sprach das Gericht gegen den früher für das Risikomanagement zuständigen Friedrich Carl Janssen (71) aus: zwei Jahre und zehn Monate Gefängnis. Er soll als einziger der vier ehemaligen persönlich haftenden Gesellschafter hinter Gitter.

„Nivea“-Blau: Etappensieg für Beiersdorf vor BGH

Karlsruhe (dpa) - Im Prozess um die Löschung der Farbmarke „Nivea“-Blau hat Beiersdorf vor dem Bundesgerichtshof (BGH) einen Etappensieg errungen. Der Fall müsse vor dem Bundespatentgericht neu aufgerollt werden, entschieden die Karlsruher Markenrichter am Donnerstag. Das Bundespatentgericht hatte 2013 die Löschung der Marke bestätigt. (Az.: I ZB 65/13) Beiersdorf hat seit 2007 einen dunkelblauen Farbton mit der Bezeichnung „Pantone 280 C“ für Mittel der Körper-und Schönheitspflege geschützt. Konkurrent Unilever hatte die Löschung der Marke beantragt. Das Unternehmen stellt unter anderem Kosmetika der Marke Dove her. Das Bundespatentgericht habe zu strenge Maßstäbe für den Schutz der Marke angelegt, so der BGH.

Stimmung an Chinas Börsen hellt sich auf - Staatliche Interventionen

Shanghai (dpa) - Nach dem drastischen Kursverfall der vergangenen Wochen haben sich Chinas Märkte deutlich erholt. Erstmals schien die massiven Interventionen der Regierung auch Wirkung zu zeigen. Die Börse in Shanghai schloss am Donnerstag mit einem Plus von 5,76 Prozent, nachdem sie direkt zu Handelsbeginn noch mehr als drei Prozent abgesackt war. Ähnlich erholte sich der Component Index in Shenzhen, der mit 4,25 Prozent im Plus schloss. Auch die Börse in Hongkong beendete den Handel nach den Verlusten vom Vortag fast vier Prozent fester. Dem Anstieg vorausgegangen waren neue drastische Maßnahmen der Behörden, um die seit einem Monat um mehr als ein Drittel gefallenen Märkte zu stützen. So dürfen Anteilseigner, die Beteiligungen von mehr als fünf Prozent an einem Unternehmen halten, ihre Aktien in den nächsten sechs Monaten nicht mehr veräußern.

Tengelmann-Chef warnt vor Zerschlagung der Supermarktkette

Mülheim/Ruhr (dpa) - Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub warnt für den Fall eines Scheiterns der Übernahme durch Edeka vor einer Zerschlagung von Kaiser's Tengelmann. 8500 Menschen könnten dadurch ohne Not ihre Arbeitsplätze verlieren, sagte Haub am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Mülheim. Nachdem die Pläne von Edeka zur Übernahme der Märkte im April vom Bundeskartellamt untersagt worden waren, hatte das Unternehmen einen Antrag auf eine sogenannte Ministererlaubnis gestellt. Mit einer Entscheidung in dem noch offenen Verfahren werde im August oder September gerechnet, sagte Haub. Mit einer solchen Genehmigung des Wirtschaftsministers könnte das Veto der Wettbewerbshüter ausgehebelt werden.

Deutscher Export überrascht mit kräftigem Plus im Mai

Wiesbaden (dpa) - Die Konjunkturerholung und der schwache Euro haben die deutsche Exportwirtschaft im Mai überraschend stark angetrieben. Die Unternehmen lieferten Waren im Wert von 95,9 Milliarden Euro in alle Welt und damit 4,6 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Im Vergleich zum April stiegen die Ausfuhren um 1,7 Prozent. Bankvolkswirte hatten dagegen im Schnitt mit einem Rückgang um 0,8 Prozent gerechnet. Die Exporte in die EU und den Euroraum legten binnen Jahresfrist besonders kräftig zu. Die Ausfuhren in Staaten außerhalb der EU erhöhten sich ebenfalls, allerdings weniger stark. Getragen wurde der Zuwachs in Europa nach Angaben des Außenhandelsverbandes BGA vor allem von der Nachfrage aus Frankreich, Italien und Spanien.

Dax nimmt 11000 Punkte ins Visier

Frankfurt/Main (dpa) - Gestützt auf neue Hoffnung auf eine baldige Lösung des Griechenland-Dramas hat der Dax am Donnerstag wieder die Marke von 11 000 Punkten ins Visier genommen. Der deutsche Leitindex Dax näherte sich bis zum Nachmittag wieder bis auf 6 Punkte der Hürde bei 11 000 Punkten und stand zuletzt mit plus 2,15 Prozent bei 10 978,69 Punkten. Der Index der mittelgroßen Werte MDax und auch das Technologiewerte-Barometer TecDax verbesserten sich jeweils um 1,60 Prozent auf 19 708,69 und 1636,11 Punkte. Der EuroStoxx 50 gewann sogar 2,42 Prozent auf 3407,91 Punkte. Am Dienstag war der Eurozonen-Leitindex noch auf ein Tief seit Januar gefallen. Der Wert des Euro stieg etwas: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1054 (1,1024) US-Dollar. Der Dollar kostete damit 0,9047 (0,9071) Euro.