dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Berichte: ProSieben und Springer reden über Fusion
Berlin (dpa) - Die Medienkonzerne Axel Springer („Bild“, „Die Welt“) und ProSiebenSat.1 prüfen nach Medienberichten den Zusammenschluss beider Unternehmen. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person bestätigte der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX, die Gespräche seien in einem frühen Stadium. Ein Kauf von Springer durch ProSiebenSat.1 sei wegen zu erwartender Widerstände bei Springer eher unwahrscheinlich. Zu Berichten über eine mögliche Fusion mit ProSiebenSat.1 wollte eine Sprecherin keine Stellungnahme abgeben. Sollten die Pläne umgesetzt werden, würde damit der zweitgrößte Medienkonzern in Deutschland nach Bertelsmann mit einem Umsatz von insgesamt rund sechs Milliarden Euro entstehen.
Fitschens Anklägerin wechselt auf den Zeugenstuhl
München (dpa) - Ungewöhnlicher Rollenwechsel im Strafprozess gegen Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen: Die Anklägerin Oberstaatsanwältin Christiane Serini hat am Dienstag im Landgericht München ihre schwarze Robe abgelegt und in weißer Bluse auf dem Zeugenstuhl Platz genommen. Die Kammer wollte von ihr wissen, was der frühere Deutsche-Bank-Vorstand Michael Cohrs bei einer früheren Vernehmung vor der Staatsanwaltschaft ausgesagt hatte. Die Staatsanwaltschaft habe den Banker seinerzeit nicht als Zeugen ausgefragt, obwohl sie ihn als Beschuldigten verdächtigt hätte - ein Anfangsverdacht habe sich erst später ergeben. Der frühere Top-Investmentbanker Chors war Ende September 2010 auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand des Instituts ausgeschieden. Er war nie Beschuldigter in dem Verfahren.
Poststreik beendet - Post will schnell Normalbetrieb
Bonn (dpa) - Nach dem Ende des rund vierwöchigen Dauerstreiks bei der Post will das Unternehmen nun alles daran setzen, die entstandenen Brief- und Paketberge möglichst schnell wieder abzuarbeiten. Wie bei anderen saisonalen Spitzenbelastungen auch setze das Unternehmen nun Aushilfen ein, um die Rückstände möglichst schnell aufzuholen, hieß es. „Das ist quasi wie Weihnachten“, sagte ein Post-Sprecher am Dienstag in Bonn. Zusätzlich seien Paketbezirke verkleinert und die Laufzeiten der automatischen Sortiermaschinen verlängert worden. Während die Post in vielen Regionen innerhalb weniger Tage mit der Aufarbeitung rechnet, könnte es nach Einschätzung von Beobachtern in besonders hart vom Streik betroffenen Gebieten länger dauern.
Bundeskartellamt: Post hat Marktmacht missbräuchlich ausgenutzt
Bonn (dpa) - Das Bundeskartellamt wirft der Deutschen Post vor, in der Vergangenheit ihre marktbeherrschende Stellung im Bereich Briefdienstleistungen missbräuchlich ausgenutzt und dadurch Wettbewerber behindert zu haben. Das teilte das Bundeskartellamt am Dienstag zum Abschluss eines Missbrauchsverfahren in Bonn mit. Die Post habe mit Großkunden Briefpreise und Treuerabatte vereinbart, die es anderen Briefdienstleistern unmöglich machten, ein wettbewerbsfähiges Angebot zu unterbreiten. Mittlerweile habe das Unternehmen die kritisierten Maßnahmen jedoch eingestellt. Im Laufe des Verfahrens hatte das Bundeskartellamt eine Abmahnung gegen das Unternehmen ausgesprochen. Ein Bußgeld wurde nicht verhängt.
Gutachten im Brötchen-Streit zwischen Aldi und Bäckern vorgestellt
Duisburg (dpa) - Im Brötchen-Streit zwischen dem Discounter Aldi Süd und deutschen Bäckern hat am Dienstag ein Sachverständiger vor dem Landgericht Duisburg sein Gutachten erläutert. Inhaltlich geht es um die Frage, ob Aldi Süd mit frisch gebackenen Brötchen und Broten werben darf. Der wettbewerbsrechtliche Streit dreht sich im Kern um die Frage „Was ist Backen?“. Die Klage des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks richtet sich gegen eine Aldi-Werbung, die frisch gebackene Brötchen in den Filialen anpreist. Damit warb der Discounter für seine Brötchen und Brote, die im Markt auf Knopfdruck aus einem großen Apparat in ein Fach fallen.
Pilotenstreiks bei Lufthansa nicht in den nächsten Tagen
Frankfurt/Main (dpa) - Die Pilotengewerkschaft Cockpit will ihre angedrohten Streiks bei der Lufthansa nicht in den nächsten Tagen durchziehen. Neben den noch ausstehenden Beratungen der Tarifkommission müssten auch die Mitglieder auf den neuesten Stand gebracht werden, sagte Cockpit-Sprecher Markus Wahl am Dienstag. Seit April 2014 haben die Piloten bislang zwölfmal gestreikt und der Lufthansa mehr als 300 Millionen Euro Schaden zugefügt. Cockpit hatte am Montag die Vorgespräche mit dem Unternehmen zur Gesamtschlichtung für gescheitert erklärt. Lufthansa habe darauf bestanden, wichtige Arbeitsplatzthemen aus der Schlichtung auszuklammern, hieß es zur Begründung. Auch beim britischen Billig-Konkurrenten Easyjet rückt ein Arbeitskampf näher.
Studie: Frauen in Führungspositionen machen privat mehr Abstriche
Berlin (dpa) - Frauen in Führungspositionen machen für ihre Karriere einer Studie zufolge privat mehr Abstriche als Männer. Sie sind seltener verheiratet und haben seltener Kinder als Männer in vergleichbaren Positionen, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Dienstag in Berlin mitteilte. 68 Prozent leben - mit oder ohne Trauschein - mit ihrem Partner zusammen, bei den Männern sind es 77 Prozent. 29 Prozent der Frauen haben Kinder bis 16 Jahre, bei den Männern sind es 37 Prozent. In Haushalten von Führungskräften lebten traditionelle Rollenverteilungen stärker fort als insgesamt. Karriere-Frauen mit Kindern engagieren demnach auch häufiger Haushaltshilfen.
Datendienstleister Wealth-X: Deutschland hat 123 Milliardäre
London (dpa) - In Deutschland leben derzeit nach einer Untersuchung 123 Milliardäre. Das geht aus einer Statistik des Londoner Datendienstleisters Wealth-X hervor, der auf Datenmaterial über sehr wohlhabende Menschen spezialisiert ist. In Deutschland leben demnach fast doppelt so viele Milliardäre wie in Frankreich (46) und fast genau so viele wie in Großbritannien (130). „Obwohl deutsche Marken die Welt dominieren wie einst der Koloss den Hafen von Rhodos, ist der deutsche Wohlstand ein lokaler und vor allem ein deutscher“, hieß es. Die Reichenliste des US-Magazins „Forbes“ hatte im März den fränkischen Unternehmer Georg Schaeffler aus Herzogenaurach mit einem Vermögen von 26,9 Milliarden Dollar als reichsten Deutschen aufgeführt.
Turbulenzen an Chinas Börsen - Staatliche Intervention geht ins Leere
Peking (dpa) - Die schweren Turbulenzen an Chinas Börsen lassen nicht nach. Experten warnen kurzfristig vor weiteren Rückschlägen, die kommunistische Führung in Peking fürchtet, dass sich ein Börsencrash auf die Stabilität des Landes auswirken könnte und versucht gegenzusteuern. Um weitere Kursverluste zu verhindern, wurden am Dienstag zahlreiche Aktien vom Handel ausgenommen. In den vergangenen drei Wochen stürzten die Börsen in China um mehr als 30 Prozent ab, nach einem langen Aktienboom. Trotz der jüngsten Talfahrt steht der Leitindex der 300 wichtigsten Werte des Landes in Shanghai aber immer noch 80 Prozent höher als vor einem Jahr.
Anleger sind vorsichtig vor Griechenland-Gipfel
Frankfurt/Main (dpa) - Die Ungewissheit über den Ausgang neuer Krisengespräche zu Griechenland hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt in Verkäufe getrieben. Nach einem freundlichen Handelsauftakt bröckelte der Dax im Verlauf stetig ab und notierte am Nachmittag zuletzt 0,52 Prozent tiefer bei 10 833,62 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte sank am Dienstag um 0,28 Prozent auf 19 618,24 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor 0,18 Prozent auf 1648,11 Punkte. Für den Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,63 Prozent nach unten. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,60 Prozent am Vortag auf 0,59 Prozent. Der Rentenindex Rex gewann 0,01 Prozent auf 138,88 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,62 Prozent auf 153,50 Punkte vor. Der Kurs des Euro ist am Dienstag gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0931 (Montag: 1,1008) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9148 (0,9084) Euro.