dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Streiks bei der Post nehmen Fahrt auf

Bonn (dpa) - Der Arbeitskampf bei der Deutschen Post gewinnt an Fahrt. Nach Angaben des Unternehmens vom Mittwoch beteiligten sich bundesweit 11 000 Beschäftigte an dem Ausstand. Verdi sprach dagegen von 14 500 Postlern, darunter 6500 Zusteller, die sich inzwischen im Dauerstreik befinden. Die Auswirkungen für die Postkunden habe der Konzern aber in Grenzen halten können, erklärte das Unternehmen. So würden 88 Prozent der Briefsendungen und 93 Prozent aller verschickten Pakete ihre Empfänger pünktlich erreichen. Am Wochenanfang hatte Verdi unbefristete Streiks gestartet, um den Arbeitgeber in dem festgefahrenen Tarifstreit zu Zugeständnissen zu bewegen. Es geht dabei vor allem um 49 regionale Paketgesellschaften, die die Post ausgegründet hatte und die Verdi in den Haustarifvertrag zurückholen will, der höhere Bezüge vorsieht.

Trübe Aussichten in China: EU-Firmen treten kürzer - „Glas halb leer“

Peking (dpa) - Der Wirtschaftsstandort China verliert für Firmen aus Europa an Attraktivität. Das langsamere Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft mache den EU-Firmen im Reich der Mitte am meisten zu schaffen, ergab die jährliche Umfrage der EU-Handelskammer über das Geschäftsklima in China, die am Mittwoch in Peking vorgelegt wurde. Unternehmen stellten neue Aktivitäten zurück und planten Einsparungen bei der Zahl ihrer Beschäftigten. „Die Unternehmen fahren ihre Investitionen zurück und planen Kürzungen“, sagte Kammerpräsident Jörg Wuttke. 44 Prozent der befragten Firmen beschrieben das mit 7,0 Prozent im ersten Quartal langsamste Wachstum seit der globalen Finanzkrise 2009 als größte Herausforderung. Wachsende Personalkosten rückten auf Platz zwei der größten Sorgen (24 Prozent) vor.

„Aufstocker“ besonders oft überschuldet

Wiesbaden (dpa) - „Aufstocker“ sind in Deutschland besonders häufig überschuldet. 6,7 Prozent der im vergangenen Jahr von Schuldnerberatungsstellen beratenen Menschen hatten zwar ein Einkommen. Um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, mussten sie ihren Lohn jedoch mit „Hartz-IV-Leistungen“ (Arbeitslosengeld II) „aufstocken“, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden anlässlich der Aktionswoche der Schuldnerberatung (15. bis 19. Juni) mitteilte. Ihr Anteil an den Überschuldeten war damit mehr als doppelt so hoch wie ihr Anteil an der Gesamtheit der Erwerbstätigen von rund 3 Prozent.

Allianz strafft Deutschland-Vertrieb - Beratung per Internet

München (dpa) - Europas größter Versicherer Allianz strafft seinen Vertrieb in Deutschland und schließt fast jede dritte Geschäftsstelle. Die Zahl der Standorte zur Betreuung der Vertreter solle Anfang 2016 von 88 auf 60 schrumpfen, teilte die Allianz Deutschland am Mittwoch in München mit. Dadurch sollen rund 360 Stellen wegfallen. Die Zahl der Vertreter bleibe aber gleich, so die Allianz. Die Vertriebskosten sollen so um 40 Millionen Euro pro Jahr sinken. Mit dem Umbau reagiert der Versicherer auch auf den steigenden Kostendruck in der Branche. Die Stellenstreichungen beträfen vor allem interne Führungs- und Betreuungsfunktionen. Betriebsbedingte Kündigungen solle es nicht geben.

Verstaatlichte Immobilienbank HRE soll an die Börse

München (dpa) - Der Bund will sich mit einem Börsengang wieder von der mit Steuermilliarden geretteten Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) trennen. Noch im Juli solle die Mehrheit der am Markt als Deutsche Pfandbriefbank auftretenden Immobilienbank an die Börse gebracht werden, wie das Institut am Mittwoch in München mitteilte. Mindestens 75,1 Prozent der Anteile will der Bund so loswerden, hat sich aber bereits verpflichtet, für zwei Jahre noch mit mindestens 20 Prozent beteiligt zu bleiben. Die HRE sucht seit Februar in einem Bieterverfahren nach einem Käufer. Dieses Verfahren werde nun ausgesetzt. Die Trennung von der HRE ist eine Auflage der EU-Kommission, die der Bund im Gegenzug für die milliardenschwere Rettung und Verstaatlichung der Bank erfüllen muss.

Kabinett billigt Beteiligung an neuer Asien-Investitionsbank

Berlin (dpa) - Deutschland soll als viertgrößter Anteilseigner bei der von China angestoßenen Investitionsbank für Asien (AIIB) einsteigen. Das Bundeskabinett billigte am Mittwoch eine Vorlage zur Zustimmung Deutschlands zum Gründungsvertrag der AIIB. Auch der Bundestag und Bundesrat müssen die Pläne noch billigen. Deutschland wird mit einem Stimmenanteil von 4,1 Prozent nach China, Indien und Russland der viertgrößte Anteilseigner der AIIB (Asian Infrastructure Investment Bank) sein. Diese wird der Kabinettvorlage zufolge über ein Gesamtkapital von 100 Milliarden US-Dollar verfügen. Die AIIB soll mehr Geld für die Infrastruktur in Asien mobilisieren.

Airbus lässt Militärtransporter A400M auf Luftfahrtmesse fliegen

Paris (dpa) - Der Airbus-Konzern schickt seinen Militärtransporter A400M auf der Pariser Luftfahrtmesse kommende Woche trotz des jüngsten Absturzes einer Maschine dieses Typs in die Luft. „Wir haben vollständiges Vertrauen in die A400M und sind erfreut, die Flugvorführung wie geplant durchzuführen“, teilte der Chef der Militärflugzeugsparte, Fernando Alonso, am Mittwoch mit. Das Flugzeug soll von Montag bis Freitag, 15. bis 19. Juni, täglich auf der Messe in Le Bourget bei Paris abheben. Bei dem Absturz einer A400M auf einem Erprobungsflug waren am 9. Mai in der Nähe des Flughafens von Sevilla vier Besatzungsmitglieder getötet und zwei schwer verletzt worden. Laut Airbus waren drei der vier Triebwerke wegen eines Softwarefehlers praktisch „eingefroren“.

Entspannung am Anleihemarkt hilft Aktien nach oben

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Mittwoch zum Befreiungsschlag angesetzt. Der Leitindex zeigte eine deutliche Reaktion auf die Verluste der vergangenen Tage und stieg bis zum Nachmittag um 1,09 Prozent auf 11 120,88 Punkte. Für den Index der mittelgroßen Werte MDax ging es am Nachmittag um 0,71 Prozent auf 19 890,13 Punkte nach oben. Der TecDax der Technologie-Werte stieg um 0,97 Prozent auf 1644,65 Punkte. Der Kurs des Euro legte zu: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1279 (Dienstag: 1,1249) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8866 (0,8890) Euro.