dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Rubelkrise: Moskau verkauft Geldreserven
Moskau/Berlin (dpa) - Angesichts der dramatischen Rubelkrise wirft jetzt auch die russische Regierung ihre Milliarden-Währungsreserven auf den Markt. „Wir verkaufen so viel wie nötig ist“, sagte ein Behördensprecher der Agentur Interfax am Mittwoch in Moskau. In den Wochen zuvor hatte bereits die russische Zentralbank Milliarden an Devisenreserven verkauft. Der schwache Rubel schmälert auch die Einnahmen ausländischer Unternehmen, die dort Geschäfte machen: Apple stoppte den Onlineverkauf seiner iPhones und iPads in Russland, um die Preise anzupassen. Der Wirtschaftsverband DIHK rechnet im kommenden Jahr mit noch trüberen Aussichten für deutsche Unternehmen in Russland.
Streiks an Amazon-Standorten bis Samstag verlängert
Bad Hersfeld (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi richtet mit verlängerten Streiks an Amazon-Standorten eine verschärfte Kampfansage an den Online-Versandhändler. Zum Endspurt des Weihnachtsgeschäftes soll der Ausstand am bundesweit größten Amazon-Standort in Bad Hersfeld bis einschließlich Samstag fortgesetzt werden, wie Verdi Hessen am Mittwoch erklärte. Beschäftigte des Warenlagers in Werne (NRW) wollen den Protest ebenfalls bis zu diesem Tag verlängern. Vorausgegangen war ein Votum der streikenden Mitarbeiter. Auch an anderen Standorten scheint eine Ausweitung der Ausstände möglich. Die Gewerkschaft gab dazu aber noch keinen Überblick.
Bahn und Lokführergewerkschaft suchen weiter Lösung in Tarifkonflikt
Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) haben am Mittwoch einen weiteren Anlauf unternommen, neue Streiks abzuwenden. Die Verhandlung ziehen sich seit dem Vormittag hin, nachdem GDL-Chef Claus Weselsky eine Zäsur in dem monatelangen Tarifkonflikt angekündigt hatte. Komme man nicht zu Verhandlungen für alle GDL-Mitglieder, werde es nach dem 11. Januar „massive Arbeitskämpfe“ geben, sagte Weselsky vor Verhandlungsbeginn. Bis dahin gelte eine Streik- und Verhandlungspause. Bahn-Personalchef Ulrich Weber sagte, er habe schon zehn oder elf Angebote vorgelegt. Darüber müsse endlich geredet werden. Für ihn sei die Frage vom Tisch, für welche Berufsgruppen überhaupt verhandelt werde.
Höhere Löhne in der Systemgastronomie
Berlin (dpa) - Die über 100 000 Beschäftigten von Fast-Food-Ketten in Deutschland bekommen künftig mehr Geld. Nach stundenlangen Verhandlungen einigten sich die Gewerkschaft Nahrung-Genuss- Gaststätten (NGG) und der Bundesverband der Systemgastronomie am frühen Mittwochmorgen auf ein neues Tarifpaket, wie beide Seiten in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilten. Ab dem 1. Januar 2015 gilt für die Unternehmen, die im Bundesverband organisiert sind, nach der Schlichtung ein unterster Tariflohn von 8,51 Euro. Gerade in der Systemgastronomie werde der gesetzliche Mindestlohn für viele Beschäftigte zu einer Verbesserung ihrer Löhne führen, sagte Schlichterin Ursula Engelen-Kefer, die ehemalige Vize-Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds.
Weniger Datenklau am Geldautomaten - Schaden auf Rekordtief gesunken
Frankfurt/Main (dpa) - Moderne Technik hat den Datenklau an deutschen Geldautomaten nach dpa-Informationen 2014 auf ein Rekordtief gedrückt. In den ersten elf Monaten manipulierten Kriminelle bundesweit 134 Automaten, um Kartendaten und Geheimnummer (PIN) von Bankkunden auszuspähen. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre steigt die Zahl im Dezember - wenn überhaupt - kaum noch an. Der Schaden durch solche „Skimming“-Angriffe summierte sich nach diesen jüngsten verfügbaren Zahlen auf rund 2,6 Millionen Euro - auch dies ein Rekordtief. Im Gesamtjahr 2013 wurden Daten an 341 Geldautomaten ausgespäht, der Schaden belief sich auf 11,3 Millionen Euro.
DIW: Deutsche Wirtschaft wieder im Aufwärtstrend
Berlin (dpa) - Die deutsche Wirtschaft hat die Schwächephase vom Sommer aus Expertensicht überwunden. Für das kommende Jahr erwartet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ein Wachstum von 1,4 Prozent. Für 2016 könnte der Prognose vom Mittwoch zufolge ein Plus von 1,7 Prozent drin sein. Die Konjunktur werde von einem robusten Export, vor allem aber von der weiter guten Konsumnachfrage getragen, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. Erst im Herbst waren die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute deutlich pessimistischer gewesen. Für das aktuelle Jahr hatten sie nur noch 1,3 Prozent Wirtschaftswachstum erwartet und im kommenden Jahr 1,2 Prozent. Nun korrigierte das DIW diese Prognose um jeweils 0,2 Punkte nach oben.
Yellens Worte auf der Goldwaage: US-Notenbank berät über Leitzins
Washington (dpa) - Trotz fallender Ölpreise und einer niedrigen Inflationsrate rückt eine Abkehr der Politik des ultrabilligen Geldes in den USA immer näher. Ökonomen warteten am Mittwoch auf frische Hinweise von der US-Notenbank Fed über das Tempo der bevorstehenden Zinswende in den USA, die Experten für Mitte des kommenden Jahres erwarten. Fed-Chefin Janet Yellen sollte nach der zweitägigen Sitzung des Offenmarktausschusses erläutern, wie die erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise 2008 ablaufen soll. Bisher hatte die Federal Reserve versichert, noch für „eine beträchtliche Zeit“ am historischen Minizins zwischen null und 0,25 Prozent festhalten zu wollen.
Dax schwächelt vor US-Zinsentscheidung
Frankfurt/Main (dpa) - Vor richtungsweisenden Aussagen von US-Notenbank-Präsidentin am Mittwochabend hat der Dax nachgegeben. Bis zum Nachmittag verlor der deutsche Leitindex 0,89 Prozent auf 9478,78 Punkte - allerdings war er auch am Vortag erstmals seit annähernd zwei Wochen wieder spürbar gestiegen. Am 5. Dezember hatte der Dax ein Rekordhoch bei 10 093 Punkten erreicht, danach war es fast nur noch abwärtsgegangen. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,52 Prozent am Vortag auf 0,51 Prozent. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2448 (Dienstag: 1,2537) Dollar fest.