dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Japans Zentralbank lockert überraschend Geldpolitik

Tokio (dpa) - Japans Zentralbank reißt zur Stützung der schwächelnden Wirtschaft und Ankurbelung der Inflation die Geldschleusen überraschend noch weiter auf. Unter anderem kauft sie nun Staatsanleihen im Wert von 80 Billionen Yen (582 Milliarden Euro) jährlich, 30 Billionen mehr als bisher. Zugleich senkte die Bank von Japan (BoJ) am Freitag die Wachstumsprognose für die Wirtschaft des Landes für das noch bis März 2015 laufende Steuerjahr von 1,0 Prozent auf 0,5 Prozent.

Euro-Inflation bleibt extrem niedrig - 0,4 Prozent im Oktober

Luxemburg (dpa) - Die Inflation im Euroraum bleibt extrem niedrig. Die jährliche Inflationsrate betrug im Oktober 0,4 Prozent, das waren 0,1 Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Das teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Freitag in einer ersten Schätzung mit, die später noch korrigiert werden kann. Dienstleistungen wirkten mit 1,2 Prozent am stärksten preistreibend, während sinkende Energiepreise (minus 1,8 Prozent) die Inflation in den Euro-Ländern auf weiter sehr niedrigem Niveau halten. Die Mini-Inflation setzt die Europäische Zentralbank (EZB) unter Druck. Deren Leitzins liegt bereits bei 0,05 Prozent.

Mehr Schutz vor undurchsichtigen Inkasso-Forderungen ab November

Berlin (dpa) - Verbraucher sollen besser vor undurchsichtigen Inkasso-Forderungen geschützt werden. Vom 1. November an müssen Inkasso-Unternehmen in einer Rechnung detailliert darlegen, für wen sie arbeiten, warum sie einen bestimmten Betrag einfordern und wie sich die Kosten zusammensetzen. Auch die Aufsicht über die Inkasso-Branche wird verstärkt. Schon heute brauchen Inkasso-Firmen eine Registrierung. Damit unseriöse Unternehmen schneller vom Markt verschwinden, werden die Widerrufsmöglichkeiten für die Registrierung erweitert. Die Änderungen gehören zu einem größeren Gesetzespaket gegen dubiose Geschäftsmethoden im Internet und am Telefon, das in weiten Teilen schon seit einem Jahr in Kraft ist.

Autozulieferer Hella geht an die Börse

Lippstadt (dpa) - Der westfälische Autozulieferer Hella geht an die Börse. Das Unternehmen verkaufte im Rahmen einer Privatplatzierung 11,1 Millionen Aktien zum Gesamtpreis von rund 278 Millionen Euro, wie die Hella KGaA Hueck & Co am Freitag in Lippstadt mitteilte. Damit sei die Voraussetzung für die Aufnahme in den regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse erfüllt. Der Handel der Hella-Aktien solle voraussichtlich am 11. November unter dem Kürzel HLE beginnen. Eine Preisspanne will das Unternehmen am 3. November nennen. Hella ist auf Lichtsysteme und Elektronik für Autos spezialisiert und wurde bereits seit längerem als Börsenkandidat gehandelt.

Einzelhandelsumsatz mit stärkstem Rückgang seit über sieben Jahren

Wiesbaden (dpa) - Die deutschen Einzelhändler haben im September einen überraschend starken Dämpfer erlitten. Die Erlöse brachen im Vergleich zum Vormonat nominal um 2,9 Prozent ein, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist der stärkste Rückschlag seit Mai 2007. Preisbereinigt (real) fielen die Erlöse um 3,2 Prozent. Analysten hatten nur einen Rückgang um 0,9 Prozent erwartet. Der Handelsverband HDE sieht aber keinen Grund zur Sorge. „Das Jahr zeigt eine sehr stabile Entwicklung. Wir sind auf Kurs“, sagte HDE-Geschäftsführer Kai Falk. Der Verband hält an seiner Prognose fest, wonach das Geschäft nach einem Umsatzplus von 1,1 Prozent auf rund 450 Milliarden Euro im Vorjahr 2014 um 1,5 Prozent zulegen wird.

Kaufmännische Berufe in der Hitliste der Ausbildungen ganz oben

Wiesbaden (dpa) - Bei der Wahl ihres Ausbildungsplatzes haben sich die jungen Menschen in Deutschland auch im vergangenen Jahr auf eine enge Auswahl beschränkt. Bei den 525 900 Ausbildungsverträgen dominierten erneut die kaufmännischen Berufe, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden berichtete. Die beliebteste Lehre blieb Einzelhandelkaufmann oder -frau vor den Verkäufern und Kraftfahrzeugmechatronikern. Zu den fünf häufigsten Lehrberufen zählten zudem die Industrie- und die Bürokaufleute.

Smarpthone-Probleme drücken Sony tief in rote Zahlen

Tokio (dpa) - Das schleppende Smartphone-Geschäft hat Sony einen hohen Quartalsverlust eingebrockt. Zwischen Juli und September liefen rote Zahlen von 136 Milliarden Yen (989 Millionen Euro) auf, wie der japanische Elektronik-Riese am Freitag mitteilte. Der Chef der Mobilfunk-Sparte wurde ausgetauscht. Die Absatzprognose für das laufende Geschäftsjahr erneut gekappt. Der Erfolg der Spielekonsole Playstation 4 konnte die Verluste etwas abfedern. Die Playstation half auch dem Konzernumsatz von Sony auf die Sprünge, der im Jahresvergleich um 7,2 Prozent auf 1,9 Billionen Yen wuchs. Sony wurde 3,3 Millionen Geräte der neuen Konsolen-Generation los.

Japanische Geldflut sorgt für Kurssprünge in Frankfurt

Frankfurt/Main (dpa) - Die gelockerte Geldpolitik in Japan hat den deutschen Aktienmarkt am Freitag weiter beflügelt. Am Nachmittag notierte der Dax 2,12 Prozent im Plus bei 9308,27 Punkten. Damit folgte der Leitindex den starken Börsenvorgaben insbesondere aus Tokio und knüpfte an seine dreitägige Gewinnserie an. Der MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen stieg um 1,87 Prozent auf 16 151,54 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 1,34 Prozent auf 1244,55 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 2,37 Prozent hoch. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2524 (Donnerstag: 1,2598) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7985 (0,7938) Euro.