dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Auswirkungen von Alstom-Deal auf deutsche Standorte ungewiss

Mannheim/Berlin (dpa) - Nach der Einigung auf eine Kooperation zwischen dem französischen Industriekonzern Alstom und General Electric (GE) sind die Auswirkungen auf die deutschen Standorte ungewiss. Welche Folgen dies für die rund 8600 Mitarbeiter hierzulande haben werde, werde sich erst in den kommenden Wochen und Monaten konkretisieren, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag in Berlin. Am Wochenende hatte die Alstom-Spitze das Kooperationsangebot des US-Konzerns angenommen. Gleichzeitig kann der französische Staat mit 20 Prozent größter Aktionär bei Alstom werden. Darauf hatten sich Regierung und Großaktionär Bouygues geeinigt. Der deutsche Siemens-Konzern ist damit aus dem Rennen.

Honda ruft zwei Millionen Autos zurück - Defekte Airbags

Tokio (dpa) - Erneuter Massenrückruf in der Autoindustrie: Nach dem weltgrößten Autobauer Toyota muss auch die japanische Konkurrenz einen im vergangenen Jahr gestarteten Rückruf wegen defekter Airbags ausweiten. Allein Honda holt weltweit rund 2,03 Millionen Autos unter anderem des Modells Fit in die Werkstätten, wie der Konzern am Montag bekanntgab. Davon entfallen rund 1,02 Millionen Wagen auf Nordamerika, 666 000 auf Japan und 154 000 auf Europa. Erst kürzlich hatte Branchenführer Toyota zusätzlich rund 648 000 Autos in die Werkstätten geholt. Auch Nissan und Mazda folgten der Entscheidung und riefen am Montag 128 000 beziehungsweise 11 800 Autos zurück.

BP-Experte: EU für Fracking öffnen, aber Chemie scharf kontrollieren

Düsseldorf (dpa) - Angesichts der Schiefergas-Revolution in den USA hat BP-Chefvolkswirt Christof Rühl dafür plädiert, auch in Europa die Möglichkeit der Gas- und Ölförderung mit der umstrittenen Fracking-Methode zu testen. Dabei müssten allerdings die verwendeten Chemikalien transparent gemacht und weltweit von den Behörden genehmigt werden, sagte Rühl am Montag in Düsseldorf bei der Präsentation des Energiemarktberichts des britischen Rohstoffriesen BP. „Das würde Europa nicht schlecht anstehen. Man sollte den Zugriff öffnen, aber mit einer vernünftigen Regulierung“, forderte der Experte. Bei der Fracking-Technologie wird Gestein in 1000 bis 5000 Metern Tiefe unter Einsatz eines Gemisches aus Wasser, Sand und Chemikalien mit hohem Druck aufgebrochen, um Öl und Gas zu fördern.

Sauberes Flüssiggas soll Schifffahrt umweltfreundlicher machen

Hamburg (dpa) - Mit einer nationalen Initiative wollen Industrie, Häfen und Reeder den Einsatz von Flüssiggas (LNG) in der Schifffahrt voranbringen. „Wir wollen dafür sorgen, dass Deutschland einen entscheidenden Schritt macht“, sagte Ole von Beust am Montag in Hamburg. Die Beratungsfirma des früheren Hamburger Bürgermeisters hat die Geschäftsführung der neuen Initiative übernommen. Bund und Länder sollen mit gutem Beispiel vorangehen und Schiffe des öffentlichen Dienstes mit LNG betreiben, so wie Forschungsschiffe, Zollboote, Schiffe der Wasserschutzpolizei und wenn möglich auch Marineschiffe. Innerhalb von fünf Jahren soll in mindestens fünf deutschen Häfen die Versorgung mit LNG sichergestellt sein.

BMW verlängert Vertrag mit Joint Venture-Partner in China

München/Peking (dpa) - Der Autobauer BMW hat den Kooperationsvertrag mit seinem chinesischen Joint-Venture-Partner Brilliance vorzeitig um weitere zehn Jahre bis 2028 verlängert. Das bestätigte am Montag ein Sprecher der Oberklasseherstellers in München. Zuerst hatte die Tageszeitung „Die Welt“ darüber berichtet. Wie alle Hersteller muss auch BMW im Reich der Mitte Autos in einem Gemeinschaftsunternehmen mit einem Partner aus China produzieren. Der Vertrag lief ursprünglich bis 2018. Auch die chinesischen Behörden stimmten der Vertragsverlängerung bereits zu. Die beiden mit je 50 Prozent beteiligten Partner hatten im März in Berlin eine Absichtsbekundung unterzeichnet. BMW und Brilliance haben ein Werk in der Stadt Shenyang in Nordostchina.

Medien: Telefónica kann auf Freigabe für E-plus-Übernahme hoffen

Brüssel/Berlin/London (dpa) - Trotz des Widerstands mehrerer nationaler Kartellbehörden könnte die EU-Kommission den Zusammenschluss der Mobilfunker Telefónica Deutschland (O2) und E-plus laut Medienberichten in den nächsten Tagen durchwinken. Wie die „Bild“-Zeitung am Montag berichtete, will EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia der milliardenschweren Übernahme noch in dieser Woche unter Auflagen zustimmen. Das Büro von Almunia wollte die Berichte auf Anfrage nicht kommentieren. Offiziell läuft die Frist, bis zu der die obersten Kartellwächter Europas eine Entscheidung treffen müssen, bis 10. Juli.

Oracle bietet 5 Milliarden für Abrechnungs-Spezialisten

Redwood Shores (dpa) - Der SAP-Rivale Oracle stößt mit einer rund 5 Milliarden Dollar schweren Übernahme tiefer in Gastronomie und Handel vor. Der kalifornische Konzern bestätigte am Montag seine Kaufpläne für Micros Systems. Das ebenfalls US-amerikanische Unternehmen bietet unter anderem an das Internet angebundene Kassensysteme und Abrechnungsprogramme für Geschäfte, Hotels und Restaurants an. Bereits seit mehreren Tagen wurde über die Übernahme spekuliert. Wenn sich Oracle am Ende durchsetzt, wäre es mit 5,3 Milliarden Dollar (3,9 Mrd. Euro) der größte Zukauf seit dem Zuschlag für den Server-Hersteller Sun Microsystems für 7,4 Milliarden Dollar im Jahr 2010.

Dax gibt zum Wochenauftakt moderat nach

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax ist nach dem Rekordhoch vom Freitag mit moderaten Verlusten in die neue Woche gestartet. Marktanalyst Christian Henke vom Broker IG verwies auf Aussagen des EZB-Vizepräsidenten Vítor Constâncio zu einer möglichen Überhitzung der Immobilienmärkte in einigen europäischen Ländern sowie auf den anhaltenden Konflikt im Irak als Belastungen. Andere Beobachter sahen in negativen Konjunkturmeldungen den Auslöser für die Kursverluste. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,08 Prozent am Freitag auf 1,07 Prozent. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3596 (Freitag: 1,3588) Dollar fest.