dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
BGH kippt Bearbeitungsgebühren für Verbraucherkredite
Karlsruhe (dpa) - Banken dürfen keine Bearbeitungsgebühren für Verbraucherkredite verlangen. Entsprechende Klauseln in den Kreditverträgen seien unwirksam, entschied der Bundesgerichtshof (BGH) am Dienstag. Das oberste Gericht gab zwei Klägern recht, die gegen Postbank und National-Bank vorgegangen waren. Konkret prüfte der BGH Vertragsklauseln, nach denen Verbraucher für ihren Kredit nicht nur Zinsen zahlen müssen, sondern auch ein laufzeitunabhängiges Bearbeitungsentgelt.
Internet-Handel treibt Paketversand in die Höhe
Berlin (dpa) - Der ungebrochene Boom bei den Internet-Versandhändlern verschafft Paketdiensten und Spediteuren immer mehr Aufträge. Der Branchenumsatz in Deutschland erhöhte sich im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro, wie der Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK) am Dienstag in Berlin mitteilte. Es wurden 2,66 Milliarden Pakete, Express- und Kuriersendungen auf den Weg gebracht, das sind 3,8 Prozent mehr als 2012. „Das bedeutet, dass an jedem Arbeitstag neun Millionen Sendungen ausgeliefert werden“, sagte Verbandspräsident Gunnar Uldall. Die Zahl der Pakete erhöhte sich um 5,0 Prozent, die der Express- und Kuriersendungen lediglich um 1,9 Prozent. Nach der Prognose der Verbands wird sich das Wachstum noch beschleunigen.
Lichtblick bei ThyssenKrupp: Konzern verbucht Quartalsgewinn
Essen (dpa) - Lichtblick für ThyssenKrupp nach einer existenzbedrohenden Krise: „Wir haben erstmals seit sieben Quartalen wieder ein positives Nettoergebnis geschafft“, berichtete der seit gut drei Jahren amtierende Vorstandschef Heinrich Hiesinger am Dienstag in Essen. Im Ende März abgelaufenen zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2013/2014 stand mit einem Überschuss von 269 Millionen Euro erstmals seit gut zwei Jahren wieder ein Gewinn unterm Strich. Noch im Vorjahreszeitraum hatte der Fehlbetrag bei 129 Millionen Euro gelegen. Dabei profitierte der Konzern vor allem von seinem Sparprogramm, dem starken Industriegüter-Geschäft und einer Erholung im Stahlbereich. Ob das Unternehmen nach drei Jahren mit Milliardenverlusten auch im Gesamtjahr wieder schwarze Zahlen schreiben kann, ist jedoch weiter unklar.
Airbus-Konzern gelingt Gewinnsprung
Toulouse (dpa) - Ein gebremster Jahresstart kann die Stimmung bei Airbus kaum trüben. Während Neubestellungen und Flugzeugauslieferungen lahmten, verdiente der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern im ersten Quartal unterm Strich fast doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Das laufende Geschäft warf wegen gestiegener Entwicklungskosten zwar weniger ab, dafür trieben Währungskurse und bessere Finanzgeschäfte den Gewinn nach oben, wie die Airbus Group am Dienstag in Toulouse mitteilte. Das doppelstöckige Flaggschiff A380 macht dem Vorstand zunehmend Freude, und der neue Großraumjet A350 soll wie geplant Ende 2014 in den Liniendienst gehen. Unter dem Strich verdiente die Airbus Group von Januar bis März 439 Millionen Euro und damit 93 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Medien: AT&T plant 50-Milliarden-Angebot für Satellitenfernsehen
New York (dpa) - Auf dem US-Kommunikationsmarkt scheint die nächste Megaübernahme anzustehen: Laut Medienberichten erwägt der Telekomkonzern AT&T ein 50 Milliarden Dollar (36 Mrd Euro) schweres Angebot für den Satellitenfernsehanbieter DirecTV. Die Unternehmen befänden sich in Verhandlungen, schrieben das „Wall Street Journal“ und die Finanznachrichten-Agentur Bloomberg am Montag. Sie beriefen sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen. Die Firmen selbst kommentierten die Berichte nicht.Die Pläne sehen demnach vor, dass AT&T mit Aktienkäufen größter Anteilseigner von DirecTV wird.
Milder Winter, schwacher Börsenpreis: Erneut Gewinnrückgang bei Eon
Düsseldorf (dpa) - Deutschlands größter Energiekonzern Eon leidet weiter unter fallenden Preisen an den Strombörsen und dem starken Euro. Außerdem drückte der milde Winter die Energienachfrage und damit das Geschäft. Der um Sonderposten bereinigte Konzernüberschuss fiel in den ersten drei Monaten um 13 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro, wie das Dax-Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Der Umsatz ging - auch wegen Verkäufen von Regionalgesellschaften - im ersten Quartal um 11 Prozent auf 31,82 Milliarden Euro zurück. Für Aufsehen sorgt derzeit vor allem Eons Brasilien-Geschäft. Dort muss der Konzern nach einer Mitteilung vom Vortag erneut 200 Millionen Euro nachschießen.
Studie: Fußball-WM bringt Brasilien kaum Aufschwung
Frankfurt/Main (dpa) - Die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft bringt dem Gastgeberland Brasilien einer Studie zufolge kaum wirtschaftlichen Nutzen. Der gesamtwirtschaftliche Effekt bleibe bei derartigen Großereignissen vernachlässigbar gering, urteilen die Autoren einer am Dienstag in Frankfurt veröffentlichten Analyse der Berenberg-Bank und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts. Auch bei den 2016 folgenden Olympischen Spielen bestehe die Gefahr von Fehlinvestitionen, wenn Sportstätten nicht weitergenutzt werden könnten. Die veranstaltenden Sportverbände FIFA und IOC schöpften ohnehin einen Großteil der direkten Gewinne ab. Jedoch stünden die Chancen der Brasilianer auf einen WM-Titelgewinn gut. Diese Prognose untermauerten die Ökonomen mit den bislang bekannten Wettquoten.
HVB verdient zum Jahresstart weniger Geld
München (dpa) - Die Hypovereinsbank hat angesichts schlechterer Geschäfte im Investmentbanking zum Jahresstart deutlich weniger Geld verdient. Unter anderem drückten die weiter niedrigen Zinsen auf die Gewinne der Bank. Zudem hielten sich Großkunden wie Firmen mit neuen Krediten zurück. „Das erste Quartal 2014 war, wie erwartet, von gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten, volatilen Finanz- und Kapitalmärkten und einem anhaltend niedrigen Zinsniveau geprägt“, teilte Bankchef Theodor Weimer am Dienstag in München mit. Unter dem Strich halbierte sich der Gewinn auf rund 191 Millionen Euro, wie die Tochter der italienischen Großbank UniCredit mitteilte. Allerdings hatte im ersten Quartal 2013 ein Sondereffekt zusätzliche Einnahmen von rund 200 Millionen Euro gebracht, die in diesem Jahr nun fehlten - und den Gewinneinbruch damit etwas heftiger aussehen lassen.
Lufthansa gründet große Teile des Bodenpersonals aus
Frankfurt/Main (dpa) - Die Lufthansa gründet einem großen Teil der von ihrem Bodenpersonal erbrachten Dienstleistungen in eigenständige Gesellschaften aus. Der Konzern bestätigte am Dienstag entsprechende Informationen der Gewerkschaft Verdi. Es geht um die Standorte Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Stuttgart, Hannover und Bremen. Nicht betroffen sind die Drehkreuze Frankfurt und München, die Lufthansa auch künftig mit konzerneigenem Bodenpersonal bedient. Die bislang von rund 1300 Mitarbeitern erbrachten Leistungen rund um die Abfertigung von Passagieren und Maschinen sollen im Wettbewerb mit kostengünstigeren Privatanbietern ausgeschrieben werden, bestätigte Lufthansa.
VW schluckt schwedische Lkw-Tochter Scania komplett
Hannover (dpa) - Europas größter Autobauer Volkswagen befreit sich in seiner Nutzfahrzeugsparte von einem entscheidenden Bremsklotz. Die Wolfsburger schlucken ihre schwedische Lkw-Tochter Scania wie geplant komplett und dürfen sie von der Börse nehmen. Damit sichert sich der Konzern den vollen Zugriff auf Scania, er hat in Schweden künftig ohne die restlichen Minderheitsaktionäre das alleinige Sagen. Mit der geglückten Komplettübernahme ist der Weg nun frei für eine engere Allianz im VW-Nutzfahrzeuggeschäft, zu dem neben Scania auch der Münchner Lkw-Bauer MAN und die Marke VW-Nutzfahrzeuge gehören. Vorstandschef Martin Winterkorn sprach am Dienstag von einer „guten Nachricht für den ganzen Volkswagen-Konzern“.