dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Praktiker-Märkte machen dicht - Gute Chancen für Max Bahr

Hamburg (dpa) - Die Baumarkt-Kette Praktiker verschwindet vom deutschen Markt. In 130 Märkten beginnt Ende nächster Woche der Ausverkauf, teilten die vorläufigen Insolvenzverwalter am Mittwoch in Hamburg mit. Es gebe jedoch gute Chancen, dass zahlreiche dieser Filialen unter anderen Marken fortgeführt würden, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung der beiden vorläufigen Insolvenzverwalter Christopher Seagon und Jens-Sören Schröder. Für die ebenfalls insolvente Konzerntochter Max Bahr gebe es mehrere Angebote sowohl von strategischen als auch von Finanzinvestoren. Niemand aus diesem Kreis habe jedoch Interesse an den Warenbeständen von Praktiker, die deshalb verkauft würden. Den insgesamt 5330 fest angestellten Beschäftigten an den betroffenen Standorten, davon 1780 geringfügig Beschäftigte, werde zunächst nicht gekündigt.

Karstadt-Chef: Warenhauskette spürt „leichten Rückenwind“

Düsseldorf (dpa) - Die Warenhauskette Karstadt startet nach Einschätzung ihres Chefs Andrew Jennings mit „leichtem Rückenwind“ in den Herbst. „...wir beginnen, das Ergebnis harter Arbeit der letzten Monate und Jahre zu sehen, auch wenn der Weg vor uns weiter herausfordernd ist“, sagte Jennings laut einer Mitteilung vom Mittwoch. Jennings berichtete von einem „starken Umsatztrend im August“. Zuvor habe es Karstadt zwölf Monate lang mit „starkem Gegenwind“ zu tun gehabt. Seit 2011 habe das Unternehmen in allen 86 Warenhäusern Umbau-Maßnahmen durchgeführt, betonte der zum Jahresende ausscheidende Unternehmenschef. Der Brite hatte seinen Job nach der Übernahme der Warenhauskette durch den Investor Nicolas Berggruen Anfang 2011 angetreten.

Ryanair wegen sinkender Ticketpreise unter Druck - Aktie stürzt ab

London (dpa) - Europas größter Billigflieger Ryanair bekommt angesichts eines schärferen Wettbewerbs und dadurch sinkenden Ticketpreise zunehmend Gegenwind. Ryanair-Chef Michael O'Leary setzte am Mittwoch wegen einer schwächeren Nachfrage ein großes Fragezeichen hinter die aktuelle Gewinnprognose des Unternehmens und schickte damit die Ryanair-Aktie, aber auch die Papiere anderer Airlines, auf Talfahrt. Der Gewinn nach Steuern werde im laufenden Geschäftsjahr (31. März) vermutlich am unteren Ende der Prognosespanne von 570 bis 600 Millionen Euro liegen, teilte Ryanair mit.

Hausgeräte-Hersteller kündigen Preiserhöhungen an

Berlin (dpa) - Die deutschen Hausgerätehersteller wollen wegen gestiegener Personal- und Energiekosten höhere Preise verlangen. „Wir werden im nächsten Jahr die Preise leicht erhöhen“, sagte Miele-Chef Reinhard Zinkann am Mittwoch im Vorfeld der Elektronikmesse IFA der Nachrichtenagentur dpa. Zahlen nannte er nicht. Die gestiegenen Kosten seien aber nicht ganz über höhere Preise auszugleichen, sagte Zinkann, der auch Branchensprecher im Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie ist. Siemens-Hausgeräte-Geschäftsführer Roland Hagenbucher kündigte Aufschläge von bis zu 2,9 Prozent für November an. Die Kunden seien aber bereit, für ein schönes Zuhause Geld auszugeben. „Es wird hochwertiger gekauft.“

Kosmetikerin bekommt 10 800 Euro wegen Diskriminierung

Düsseldorf (dpa) - Eine Düsseldorfer Kosmetikerin hat 10 800 Euro Entschädigung wegen Diskriminierung zugesprochen bekommen. Sie hatte ihre Arbeitszeit erhöhen wollen und war daraufhin von ihrem Arbeitgeber per E-Mail gefragt worden, ob denn bei ihr mit einer Schwangerschaft zu rechnen sei. Ihre bevorstehende Heirat lasse dies vermuten. Der Arbeitgeber hatte die Arbeitszeit schließlich nicht erhöht und der Frau sogar gekündigt. Am Mittwoch zog der Arbeitgeber vor dem Landesarbeitsgericht in Düsseldorf seine Berufung zurück, nachdem ihm das Gericht geringe Erfolgschancen bescheinigt hatte. Die 10 800 Euro waren der Kosmetikerin bereits in erster Instanz zugesprochen worden. Dagegen hatte der Arbeitgeber Berufung eingelegt. Die Kosmetikerin hatte ursprünglich 28 600 Euro verlangt.

EU will strenge Regeln für Schattenbanken

Brüssel (dpa) - Geldmarktfonds und Vermögensverwalter ohne Banklizenz sollen künftig schärferen Regeln der EU unterliegen. Die EU-Kommission hat am Mittwoch entsprechende Auflagen für sogenannte Schattenbanken und Geldmarktfonds vorgeschlagen. So sollen diese Fonds leicht zu verkaufende Vermögenswerte horten und Kapitalpuffer aufbauen. Damit will die EU den Geldmarkt- und Hedgefonds den Spielraum für das Eingehen von übermäßigen Risiken verringern und die Branche sicherer machen. Dieser Graubereich des Finanzmarktes wächst rasant und setzt jährlich Billionensummen um. Der EU-Vorschlag ist nicht so streng wie von internationalen Aufsehern gefordert. Damit die Initiative Gesetz werden kann, ist die Zustimmung von Europaparlament und EU-Staaten nötig.

Deutschland holt im globalen Wettbewerb weiter auf

Genf (dpa) - Deutschland hat sich in der Spitzengruppe der wettbewerbsfähigsten Staaten vom sechsten auf den vierten Platz vorgearbeitet. Noch besser schnitten nur die Schweiz, Singapur und Finnland ab. Die Bundesrepublik steht damit auf dem globalen Wettbewerbsindex 2013 zum zweiten Mal in Folge vor den USA. Das sei maßgeblich durch die Innovationsfähigkeit deutscher Unternehmen erreicht worden, erklärte das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Genf. Als das konkurrenzfähigste Land der Welt weist die am Mittwoch veröffentlichte WEF-Studie - bereits zum fünften Mal hintereinander - die Schweiz aus, gefolgt von Singapur. Finnland verteidigte Rang 3 und erwies sich wie im Vorjahr als die wettbewerbsfähigste Volkswirtschaft der Eurozone.

Toyota erneut mit Rückrufaktion

Tokio (dpa) - Der japanische Autokonzern Toyota muss weltweit erneut 370 000 Autos wegen Motor- und Hybridproblemen in die Werkstätten zurückrufen. Wie der Branchenprimus am Mittwoch bekanntgab, sind davon rund 201 000 hybridbetriebene Geländelimousinen (SUV), darunter das Modell Lexus RX400h, betroffenen. Bei den Autos gebe es Probleme mit dem Spannungswandler. Zudem würden rund 169 000 weitere Autos, darunter der Lexus GS350, Lexus IS350 und das Modell Crown, wegen fehlerhafter Motorteile in die Werkstätten zurückgerufen. Es gebe jedoch in beiden Fällen keine Berichte über Unfälle oder Verletzte in Folge der Mängel, hieß es.

Wachstum in der EU etwas höher als bisher angenommen

Luxemburg (dpa) - Das Wirtschaftswachstum in den 28 EU-Staaten war im zweiten Quartal etwas höher als bisher angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg gegenüber dem ersten Quartal um 0,4 Prozent, teilte das Statistische Amt der EU am Mittwoch in Luxemburg mit. Mitte August hatte das Amt in einer ersten Schnellschätzung den Anstieg auf 0,3 Prozent beziffert. Die Wirtschaftsleistung in den 17 Staaten mit der Eurowährung nahm um 0,3 Prozent zu. Dieser Wert wurde nicht korrigiert. Mit dem Anstieg im zweiten Quartal 2013 gegenüber den ersten drei Monaten war die seit dem Herbst 2011 anhaltende Rezession beendet worden.

Ausfuhren gesunken: Krise im Euroraum belastet deutsche Export

Wiesbaden (dpa) - Die Krise im Euroraum hat die deutsche Exportwirtschaft im ersten Halbjahr belastet. Die Eurozone nahm von Januar bis Juni deutsche Waren im Wert von 205,1 Milliarden Euro ab - 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Vor allem wichtige Handelspartner wie Frankreich (-4,3 Prozent) und Italien (- 6,3 Prozent) kauften deutlich weniger deutsche Produkte als im Vorjahr. Hingegen stiegen die Ausfuhren in EU-Länder außerhalb der Währungsunion um 0,6 Prozent auf 108,5 Milliarden Euro. Vor allem die Nachfrage aus dem Vereinigten Königreich zog kräftig um 4,8 Prozent auf 37,7 Milliarden Euro an. Die deutschen Exporte in Nicht-EU-Länder („Drittländer“) nahmen um 1,0 Prozent auf 233,7 Milliarden Euro zu.

Unsicherheit im Syrienkonflikt belastet Dax

Frankfurt/Main (dpa) - Sorgen der Anleger vor einem wahrscheinlicher gewordenen Militärschlag der USA in Syrien haben den Dax am Mittwoch belastet. Zusätzlich trübten enttäuschende Dienstleistungsdaten aus Italien und die unsichere politische Lage dort laut Händlern auf die Stimmung. Bis zum Nachmittag pendelte der deutsche Leitindex um die Marke von 8200 Punkten und verlor schließlich 1,02 Prozent auf 8097 Punkte. Erfreuliche Wirtschaftsdaten aus China hatten nur am Morgen kurz für Gewinne gesorgt. Der MDax sank, unter anderem belastet von kräftigen Kursverlusten bei ProSiebenSat.1, um 1,13 Prozent auf 14 387 Punkte. Der TecDax fiel um 0,26 Prozent auf 1033 Punkte. Am Markt für Staatsanleihen stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,58 Prozent am Vortag auf 1,61 Prozent. Der Kurs des Euro gab leicht nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3171 (Dienstag: 1,3172) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7592 (0,7592) Euro.