dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Milliardär Slim funkt O2 bei geplanter E-Plus-Übernahme dazwischen
Mexiko-Stadt (dpa) - Gegenwind für den geplanten Zusammenschluss von O2 und E-Plus: Der vom mexikanischen Milliardär Carlos Slim kontrollierte Mobilfunkanbieter America Movil hat am Freitag ein Übernahmeangebot für die niederländische E-Plus-Mutter KPN vorgelegt. Fast 30 Prozent von KPN gehören America Movil bereits. Slim gilt als Kritiker einer Fusion zwischen O2 und E-Plus. Nun könnte die Konsolidierung auf dem deutschen Telekommarkt ins Stocken geraten. America Movil wolle sich einen Mehrheitsanteil an KPN sichern und biete 2,40 Euro je Aktie, hieß es laut Mitteilung. Das wäre ein Aufschlag von einem Fünftel zum Schlusskurs vom Donnerstag.
Chinas Wirtschaft gibt sich robuster
Peking (dpa) - Chinas Wirtschaft könnte ihre Schwächephase überwunden haben. Im Juli zeigten etliche Indikatoren wieder nach oben. Die Industrieproduktion stieg so stark wie seit Ende 2012 nicht mehr, wie das chinesische Statistikamt am Freitag mitteilte. Am Vortag hatte die Behörde bereits starke Außenhandelszahlen vorgelegt. Die Industrieproduktion stieg im Juli um 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Wirtschaft profitiere von der Auslandsnachfrage, schreibt Christian Schulz, Volkswirt bei der Berenberg Bank. So wachse die Nachfrage aus den USA, während sie sich in der Eurozone stabilisiere. Im Juli wuchs der Handel mit der EU im Jahresvergleich um fünf Prozent und mit den USA um zehn Prozent.
Rösler: Kein Schuldenschnitt für Griechenland
Berlin/Athen (dpa) - Ein weiterer Schuldenschnitt für Griechenland ist für die Bundesregierung kein Thema. „Für einen Schuldenschnitt sehe ich keine Notwendigkeit. Ein solcher Schritt würde das gerade neu gewonnene Vertrauen in die Eurozone erschüttern und den Reformdruck von den Krisenländern nehmen“, sagte Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) am Freitag im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Wirtschaftsforscher erwarten dagegen nach der Bundestagswahl Ende September einen erneuten Schuldenerlass für das Euro-Krisenland, bei dem vor allem staatliche Gläubiger wie Deutschland Milliarden abschreiben müssten.
Mehr als 50 Praktiker-Märkte machen dicht
Hamburg (dpa) - Bei der insolventen Baumarktkette Praktiker beginnt in 51 Filialen der Ausverkauf. An den betroffenen Standorten werde die Waren zu Sonderpreisen verkauft, bis die Märkte spätestens Ende Oktober leer seien, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Christopher Seagon am Freitag in Hamburg mit. Darunter sind drei extra Bau- und Hobby-Märkte. Diese Märkte erwirtschafteten seit längerem deutliche Verluste und belasteten damit die anderen Filialen, heißt es in der Mitteilung. Der Abverkauf mit hohen Rabatten beginne voraussichtlich in der kommenden Woche.
„Made in“: EU-Kommission widerspricht Darstellung des DIHK
Brüssel (dpa) - Das Gütesiegel „Made in Germany“ ist laut EU-Kommission nicht in Gefahr. Die Brüsseler Behörde verteidigte am Freitag ihre Pläne gegen Kritik aus Deutschland: Sie will das bisher freiwillige Herkunftssiegel zwar zur Pflicht machen, Kriterien für die Bestimmung des Herkunftslandes sollten sich aber nicht ändern. „Das Herkunftsland ist - und wird weiterhin - durch das Land oder Gebiet bestimmt, wo ein Produkt die letzte erhebliche Änderung erfahren hat“, betonte ein Sprecher. Damit widersprach er der Darstellung der Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK).
Telekom und United Internet wollen mit „sicherer E-Mail“ punkten
Berlin (dpa) - Die Deutsche Telekom und United Internet (Web.de, GMX) wollen ihren Kunden gemeinsam einen sicheren E-Mail-Dienst anbieten. Unter dem Motto „E-Mail Made in Germany“ stellten die Chefs der beiden Konkurrenten am Freitag eine entsprechende Initiative vor. Dabei werden Mails auf ihrem Weg zwischen den Rechenzentren der Unternehmen mit dem Netzwerkprotokoll SSL verschlüsselt. Zudem würden alle Daten „in sicheren Rechenzentren in Deutschland“ gespeichert, erklärten die Unternehmen.
Bafin untersucht Preisverfall von K+S-Aktie
Bonn/Kassel (dpa) - Der dramatische Kursrutsch der Aktie des Düngemittelherstellers K+S beschäftigt nun auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Die Behörde leitete eine Untersuchung ein, um einen möglichen Insiderhandel oder Marktmanipulationen aufzudecken. Die „ergebnisoffene Analyse“ sei noch in einem frühen Stadium, sagte eine Sprecherin am Freitag. Wann sie abgeschlossen sei, sei nicht absehbar. Zuvor hatte die „WirtschaftsWoche“ darüber berichtet. Grund für die Untersuchung ist der starke Kursrutsch seit Ende Juli.
Dax tritt auf der Stelle - Händler: Markt im Halbschlaf
Frankfurt/Main (dpa) - Ermutigende Daten aus den USA und China haben dem deutschen Aktienmarkt am Freitag nicht zu einem klaren Kurs verhelfen können. Nach einem freundlichen Start pendelte der Leitindex Dax zwischen Gewinnen und Verlusten und stand zuletzt bei 8316 Punkten und damit um 0,11 Prozent höher. Für den MDax ging es um 0,04 Prozent auf 14 688 Punkte aufwärts. Der TecDax gewann 0,17 Prozent auf 1020 Punkte hinzu. In Europa sah die Situation ähnlich aus: Der EuroStoxx 50 rückte zuletzt um 0,05 Prozent vor. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3373 (Donnerstag: 1,3360) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7478 (0,7485) Euro.