dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Warnstreiks bei der Post - Millionen Briefe blieben im Postsack
Bonn/Berlin (dpa) - Viele Kunden der Deutschen Post haben am Mittwoch vergeblich auf Briefe, Päckchen oder Pakete gewartet. Bundesweit folgten 3400 Zusteller dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi zu Warnstreiks. Deswegen seien 2,4 Millionen Briefe und mehr als 100 000 Pakete nicht zugestellt worden, teilte Verdi in Berlin mit. Ein Sprecher der Post bestätigte die Behinderungen in den Regionen. Das Bonner Unternehmen stellt jeden Tag im Schnitt mehr als 60 Millionen Briefe und Pakete zu. Schwerpunkte der Arbeitsniederlegungen am Mittwoch waren nach Angaben von Verdi städtische Ballungsgebiete im ganzen Bundesgebiet.
Opel-Aufsichtsrat beschließt Aus für Produktion in Bochum
Rüsselsheim/Bochum (dpa) - Der Autohersteller Opel baut ab dem Jahr 2015 keine Autos mehr in Bochum. Die Produktion werde zum Jahresende 2014 eingestellt, beschloss der Aufsichtsrat der General-Motors-Tochter auf Vorschlag des Vorstands am Mittwoch in Rüsselsheim. Der von der Bochumer Belegschaft abgelehnte Sanierungsplan für das Gesamtunternehmen hätte die Produktion des Familienautos „Zafira“ in dem 1962 gegründeten Werk bis ins Jahr 2016 verlängert. Wo das Modell nach 2014 gefertigt werden soll, sei nicht entschieden worden, teilte Opel auf Anfrage mit. Man habe mehrere Optionen. Die Belegschaften an den anderen deutschen Standorten hatten dem von der IG Metall ausgehandelten Sanierungsplan zugestimmt.
Keine Besserung in Sicht: Europas Automarkt rauscht weiter talwärts
Brüssel/Frankfurt (dpa) - Freier Fall statt Hoffnungsschimmer: Auf Europas Automärkten hält die Talfahrt ungebremst an - und die Hersteller sehen kein Anzeichen für die erhoffte Wende. Im März wurden in der Europäischen Union (EU) mit gut 1,3 Millionen Pkw 10,2 Prozent weniger Autos neu zugelassen als ein Jahr zuvor. Das war bereits der 18. Rückgang in Folge, wie der europäische Branchenverband Acea am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Im ersten Quartal rauschten die Neuzulassungen um 9,8 Prozent in die Tiefe. Die Folge der Krise sind teure Überkapazitäten, einzelne Hersteller haben bereits Werksschließungen angekündigt. Außerdem herrscht in Märkten wie Deutschland eine Rabattschlacht, um die Autos in den Markt zu drücken. Dies wiederum drückt auf die Erträge.
Daimler trennt sich endgültig von Airbus-Mutter EADS
Stuttgart (dpa) - Für Daimler ist es das Ende einer Ära: Der Autobauer hat seine verbliebenen Anteile an der Airbus-Mutter EADS verkauft. Wie der Dax-Konzern am Mittwoch in Stuttgart mitteilte, erlöste er damit rund 2,2 Milliarden Euro. Nach mehr als zwei Jahrzehnten steigen die Schwaben damit endgültig aus der Luft- und Raumfahrt aus. Der Verkaufspreis für die 61,1 Millionen Aktien lag bei 37,00 Euro pro Anteilsschein. EADS selbst kauft den Angaben zufolge 16 Millionen Aktien im Wert von 600 Millionen Euro. Daimler hatte bereits mehrfach angekündigt, sich auf das Kerngeschäft Autos konzentrieren zu wollen.
Frühjahrsgutachten: Institute erwarten Aufschwung 2014
Berlin (dpa) - Die führenden Forschungsinstitute erwarten im kommenden Jahr einen kräftigen Wirtschaftsaufschwung. Nach 0,8 Prozent im laufenden Jahr gehen die Ökonomen in ihrem Frühjahrsgutachten für 2014 von einem Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,9 Prozent aus. Voraussetzung für die Erholung ist aber eine weitere Eindämmung der Euro-Staatsschuldenkrise. Die Ökonomen sind damit optimistischer als die Bundesregierung, die mit 0,4 Prozent (2013) und 1,6 Prozent (2014) kalkuliert. Entsprechende Medienberichte wurden am Mittwoch in Finanzkreisen bestätigt. Das Gutachten wird am Donnerstag in Berlin offiziell vorgestellt.
IWF: Eurozone muss „chronische“ Finanzkrise vermeiden
Washington (dpa) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Eurozone vor einer „chronischen“ Finanzkrise gewarnt. Die Gesetzgeber der Währungsunion dürften nicht nachlassen, Reformen im Bankensektor voranzutreiben und die wirtschaftliche Erholung zu stützen, fordert die Institution in ihrem neuen Bericht zur globalen Finanzstabilität. Sollte der Eifer bei der Reparatur des Systems nachlassen, könnten alte Risiken dauerhaft zurückkehren, heißt es in dem am Mittwoch in Washington veröffentlichten Papier. Schwache Banken müssten dringend restrukturiert, Kapitalanforderungen weiter verschärft werden.
Nikosia: Billigung des Sparprogramms oder ungeordneter Bankrott
Nikosia/Straßburg (dpa) - Die Regierung in Nikosia hat die zyprischen Parteien aufgefordert, das milliardenschwere Sparprogramm für den Inselstaat zu billigen. Eine Ablehnung werde zum „ungeordneten Bankrott“ des Landes führen, sagte Regierungssprecher Christos Stylianides am Mittwoch im staatlichen Rundfunk RIK. Der Sprecher betonte: Eine Partei, die dagegen stimme, müsse auch vorschlagen, wo die Republik Zypern dann die zehn Milliarden Euro an Hilfskrediten der Euro-Partner und des Internationalen Währungsfonds (IWF) auftreiben solle. Man müsste sich auch dessen bewusst sein, welchen „Radau“ eine Ablehnung durch das zyprische Parlament weltweit auslösen werde, hieß es. Wann die Abstimmung stattfinden wird, wurde zunächst nicht bekannt. Zyprische Medien gehen von Anfang kommender Woche aus.
Neue Verzögerungen für Prozesse gegen Porsche-Holding
Braunschweig (dpa) - Der Klagemarathon um milliardenschwere Schadenersatzforderungen gegen die Porsche-Dachgesellschaft zieht sich auch fünf Jahre nach der Übernahmeschlacht gegen VW weiter in die Länge. Am Mittwoch sorgten vor dem Landgericht Braunschweig die Krankmeldung eines Klägeranwalts und überraschend aufgetauchte Zuständigkeitsfragen für neue monatelange Verzögerungen. Für die beklagte Porsche-Dachgesellschaft PSE ist jeder Zeitverzug in dem juristischen Tauziehen um die Nachwehen des spektakulär gescheiterten Griffs nach der Macht bei VW ein Ärgernis.
Schwaches PC-Geschäft drückt Intel-Gewinn um ein Viertel
Santa Clara (dpa) - Die Flaute im PC-Markt hat den Gewinn des weltgrößten Chipherstellers Intel um ein Viertel einbrechen lassen. Intel verdiente im ersten Quartal noch knapp 2,05 Milliarden Dollar (1,56 Mrd Euro) nach 2,74 Milliarden ein Jahr zuvor. Der Umsatz sank um 2,5 Prozent auf 12,58 Milliarden Dollar. Dennoch blickt das Unternehmen zuversichtlich auf das Jahr. Intel habe sich inmitten eines schwachen Marktes im ersten Quartal gut behauptet, sagte Firmenchef Paul Otellini nach US-Börsenschluss am Dienstag. Mit neuen Chip-Generationen und der 14-Nanometer-Fertigungstechnologie will sich das Unternehmen den Herausforderungen stellen.
Dax sackt deutlich ins Minus
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax ist am Mittwoch nach einem freundlichen Start deutlich in die Verlustzone gerutscht. Er sank um 1,68 Prozent auf 7553 Punkte und knüpfte damit an die Verluste der vergangenen drei Tage an. Bei 7514 Punkten hatte der deutsche Leitindex zuvor den niedrigsten Stand seit mehr als vier Monaten markiert. Für den MDax ging es um 0,36 Prozent auf 13 056 Punkte bergab, während der TecDax um 0,38 Prozent auf 908 Punkte nachgab. In Europa fiel der EuroStoxx 50 um 1,26 Prozent auf 2576 Punkte. Der Kurs des Euro blieb unverändert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3129 (Dienstag: 1,3129) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7617 (0,7617) Euro.