dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Bertelsmann übernimmt Musikrechteunternehmen BMG komplett

Gütersloh/Berlin (dpa) - Der Medienriese Bertelsmann übernimmt das weltweit viertgrößte Musikrechteunternehmen BMG komplett. Das teilte der Gütersloher Konzern am Freitag mit. Bisher war der Finanzinvestor KKR mit 51 Prozent Mehrheitspartner, Bertelsmann hielt 49 Prozent. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. „Wir holen die Musik zurück in den Konzern“, sagte der Bertelsmann- Vorstandsvorsitzende, Thomas Rabe. Bertelsmann bezifferte den Wert von BMG mit 1,1 Milliarden Euro. Aus Konzernkreisen hieß es, Bertelsmann habe für den Kauf des 51-Prozentanteils einen „niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionenbetrag“ gezahlt. Außerdem würden Schulden im mittleren dreistelligen Millionenbereich übernommen. Branchenkenner gehen von einem Kaufpreis von 700 bis 800 Millionen Euro einschließlich Schuldenübernahme aus.

Kartellamt ermittelt auch gegen ArcelorMittal und Voestalpine

Essen/Bonn (dpa) - Wegen möglicher illegaler Preisabsprachen bei Stahllieferungen an die deutsche Automobilindustrie sind neben dem deutschen Stahlprimus ThyssenKrupp auch die Hersteller Voestalpine und ArcelorMittal ins Visier der Kartellwächter geraten. Alle drei Unternehmen bestätigten entsprechende Durchsuchungen des Bundeskartellamts in ihren Büros und bekräftigten ihren Willen zur Zusammenarbeit bei der Aufklärung der Vorwürfe. Neben Büros von ThyssenKrupp in Duisburg waren auch Geschäftsräume in deutschen Niederlassungen der beiden Unternehmen mit Sitz in Österreich und Luxemburg durchsucht worden. Die Ermittlungen gegen die drei Stahlunternehmen wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen könnten sich noch über Jahre hinziehen.

Wirtschaftsweiser Wieland: Italien-Wahl Herausforderung für EZB

Frankfurt/Main (dpa) - Der neue Wirtschaftsweise Volker Wieland sieht nach dem knappen Ausgang der Italien-Wahl neue Hürden für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). „In jedem Fall macht es das italienische Wahlergebnis erstmal noch schwieriger für die EZB, die Zügel anzuziehen“, sagte Wieland im Interview der Nachrichtenagentur dpa in Frankfurt. Mit einem baldigen Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes sei nicht zu rechnen. Die Wahl zeige, „dass letztendlich die konsequente Konsolidierung und Reform auf nationaler Ebene entscheidend“ seien. Der Frankfurter Wirtschaftsprofessor rückt an diesem Freitag in den Sachverständigenrat der Bundesregierung ein.

Neuer EnBW-Chef trimmt EnBW auf Effizienz - „Keine Denkverbote“

Karlsruhe (dpa) - Angesichts des drastischen Wandels in der Energiewirtschaft will der neue EnBW-Chef Frank Mastiaux das drittgrößte deutsche Energieunternehmen konsequent auf Effizienz trimmen. „Es darf keine Denkverbote geben“, betonte Mastiaux am Freitag in Karlsruhe bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Er will den vom Atomausstieg gebeutelten Versorger auf „Kosten, Strukturen und Prozesse“ überprüfen und für die Energiewende fit machen. Bis Ende 2014 sollen 1350 Stellen abgebaut werden. Die atomlastige EnBW hat sich 2012 auf niedrigem Niveau stabilisiert. Das Unternehmen erzielte einen Jahresüberschuss von 473,5 Millionen Euro.

Neuer Arbeitslosenrekord in der Eurozone

Luxemburg/Brüssel (dpa) - Die Krise hat die Arbeitslosigkeit in den 17 Euro-Ländern erneut auf einen Rekord getrieben. Im Januar waren im Euroraum knapp 19 Millionen Menschen ohne Beschäftigung, so viele wie nie zuvor seit Einführung der Gemeinschaftswährung, meldete die europäische Statistikbehörde Eurostat am Freitag in Luxemburg. Dies entspricht einer Quote von 11,9 Prozent. Die Statistiker revidierten zudem die Zahlen für den Vormonat Dezember nach oben auf 11,8 Prozent. Nach wie vor am schwierigsten ist die Lage in den südeuropäischen Krisenländern. Spanien und Griechenland melden die höchsten Arbeitslosenquoten. Deutschland gehört mit 5,3 Prozent zu den Ländern mit der niedrigsten Quote.

Opel hat wieder einen Chef: Hoffnungsträger Neumann gestartet

Rüsselsheim (dpa) - Der angeschlagenen Autobauer Opel hat einen neuen Steuermann: Der ehemalige VW-Manager und Ex-Conti-Chef Karl-Thomas Neumann hat am Freitag als Vorstandsvorsitzender der Adam Opel AG das Ruder in Rüsselsheim übernommen. Als Willkommensgeschenk hatten sich am Donnerstag Management und Arbeitnehmer auf einen Sparkurs geeinigt. Opel-Aufsichtsratschef Steve Girsky hatte auf den Abschluss der Verhandlungen bis Ende Februar bestanden - auch damit der Ruf des neuen Hoffnungsträgers Neumann nicht sofort durch Sparmaßnahmen belastet wird. Neumann hat einen harten Job vor sich: Unter seiner Führung soll Opel bis Mitte des Jahrzehnts wieder profitabel werden.

Daimler-Aufsichtsrat stellt sich hinter Zetsche

Stuttgart/Düsseldorf (dpa) - Daimler-Aufsichtsratschef Manfred Bischoff hat sich nach dem Krach um die Vertragsverlängerung für Vorstandschef Dieter Zetsche hinter den Manager gestellt. Der Aufsichtsrat habe Zetsche bis Ende 2016 einstimmig das Vertrauen ausgesprochen, sagte Bischoff dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe), „Es spricht aus heutiger Sicht nichts dagegen, dass Herr Zetsches Vertrag, wenn er das will, dann erneut verlängert wird.“ Der Vertrag des Vorstandschefs war vor kurzem nur um drei statt der üblichen fünf Jahre verlängert worden.

Starker Start für Einzelhandel ins neue Jahr

Wiesbaden (dpa) - Der Einzelhandel in Deutschland ist mit glänzenden Geschäften ins neue Jahr gestartet. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Umsätze im Januar preisbereinigt um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Nominal, also zu aktuellen Preisen, hatten die Händler sogar 4,0 Prozent mehr in den Kassen als vor einem Jahr, berichtete das Amt am Freitag in Wiesbaden. Der Januar hatte in beiden Jahren 26 Verkaufstage. Der Lebensmittelhandel legt mit einem realen Wachstum von 3,2 Prozent besonders stark zu. Zum Dezember kletterte der kalender- und saisonbereinigte Umsatz real um 3,1 Prozent.

Dax mit Rücksetzer nach zwei freundlichen Tagen

Frankfurt/Main (dpa) - Nach zuletzt zwei freundlichen Tagen hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag wieder etwas Boden verloren. Belastet vom schwachen Euro und den befürchteten Budgetkürzungen in den USA fiel der Dax am Nachmittag um 1,06 Prozent. Mit 7660 Punkten rutschte er nicht nur unter die 7700-Punkte-Marke, sondern gab auch seinen zwischenzeitlichen Wochengewinn wieder komplett ab. Der MDax sank am Freitag um 0,95 Prozent auf 13 175 Zähler, und der TecDax verlor 1,09 Prozent auf 908 Punkte. Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,17 Prozent am Vortag auf 1,14 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 134,75 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,29 Prozent auf 145,44 Punkte zu. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3000 (Donnerstag: 1,3129) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7692 (0,7617) Euro.