dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Nach Rekordstrafe droht BP nun Milliarden-Schadenersatz

London/Washington (dpa) - Nach der Einigung mit den US-Behörden auf die Rekordstrafe von 4,5 Milliarden Dollar für die Ölpest im Golf von Mexiko steht der britischen BP ein Milliardenstreit um zivilrechtliche Ansprüche bevor. Die US-Bundesregierung und fünf Bundesstaaten wollen sich den Schaden ersetzen lassen, der an ihren Küsten entstanden ist. Auch Einnahmeausfälle - etwa beim Tourismus - soll der britische Ölkonzern ersetzen. Es geht um bis zu 21 Milliarden US-Dollar. Eine von BP angestrebte Einigung mit der strafrechtlichen Regelung gemeinsam kam nicht zustande, weil sich unter anderem der Bundesstaat Louisiana quergestellt hatte. So kommt es nun im Februar 2013 zum Zivilprozess in den USA.

Kirch-Finanzchef im Schadenersatzprozess nicht zugelassen

München (dpa) - Der ehemalige Finanzchef des Kirch-Konzerns Brian Cook darf der Deutschen Bank im Kirch-Prozess nicht zur Seite springen. Das Oberlandesgericht München entschied am Freitag, Cook in dem Verfahren nicht als Streithelfer zuzulassen. „Sie müssen erst einmal rechtliches Interesse geltend machen, damit Sie hier hereinkommen“, sagte der Senatsvorsitzende Guido Kotschy den Anwälten Cooks. Der frühere Finanzchef der Kirch-Dachholding Taurus hatte dem Gericht mitgeteilt, Kirchs Insolvenz im April 2002 habe nichts mit dem Interview des damaligen Deutsche-Bank-Chefs Rolf Breuer zwei Monate vorher zu tun gehabt. Breuer hatte bezweifelt, dass der hoch verschuldete Medienkonzern ohne Umbau noch frische Kredite bekommen könne.

Europas Automärkte brechen immer weiter ein

Brüssel (dpa) - Europas Staatsschuldenkrise zieht die Automärkte auf dem Kontinent weiter nach unten, das Minus bei den Verkäufen schwächt sich aber etwas ab. China hingegen liegt dank satter Zuwächse bei den Neuzulassungen vor den Europäern. In beiden Regionen wurden von Januar bis Oktober rund 10,7 Millionen Neuwagen zugelassen, die zweitgrößte Volkswirtschaft liegt jedoch leicht vorn, wie aus Zahlen der Branchenverbände ACEA und VDA vom Freitag hervorgeht. In Europa sanken die Verkäufe im Oktober zum 13. Mal in Folge im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Weidmann schließt späteren Schuldenschnitt für Athen nicht aus

Berlin (dpa) - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat einen späteren Schuldenschnitt für Griechenland zu Lasten der öffentlichen Geldgeber nicht ausgeschlossen. Am Ende werde man einen Schuldenschnitt brauchen, damit Griechenland wieder Zugang zu den Kapitalmärkten bekomme, sagte Weidmann am Freitag vor Spitzenmanagern in Berlin. Die Frage sei aber, ob man damit zum jetzigen Zeitpunkt die richtigen Anreize setze. Weidmann warf die Frage auf, ob es nicht sinnvoll sei, diesen Forderungsverzicht in Aussicht zu stellen, wenn die Reformen auch umgesetzt seien. „Der Schuldenschnitt löst ja die Probleme noch nicht.“

Henkel will Wachstum beschleunigen

Düsseldorf (dpa) - Henkel peilt nach dem besten Quartal seiner 136-jährigen Firmengeschichte einen Wachstumssprung in den kommenden Jahren an. Mit Hilfe großer Marken wie Persil, Pritt und Schwarzkopf soll der Umsatz von zuletzt 15,6 Milliarden bis Ende 2016 auf 20 Milliarden Euro steigen, gab Vorstandschef Kasper Rorsted am Freitag bekannt. Dabei setzt der Traditionskonzern auf zunehmende Geschäfte in Schwellenländern Asiens, Afrikas sowie Mittel- und Südamerikas. Ohnehin nur noch 12 Prozent des Umsatzes erzielt Henkel im Inland. Der Konzern will sich von Randbereichen und kleinen Marken trennen.

Küchenbauer Alno kommt schwarzen Zahlen wieder näher

Pfullendorf (dpa) - Der angeschlagene Küchenmöbelhersteller Alno kommt den schwarzen Zahlen dank besserer Geschäfte im Ausland wieder näher. Vor Zinsen und Steuern ging der Verlust in den ersten neun Monaten des Jahres von 23,1 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,1 Millionen Euro zurück, wie das Unternehmen am Freitag in Pfullendorf mitteilte. Den Angaben zufolge machten sich vor allem verstärkte Aktivitäten beim Export positiv bemerkbar. Die Erlöse kletterten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,4 Prozent auf 338,9 Millionen Euro. Vor allem den chinesischen Markt will das Unternehmen weiter erschließen, aber auch in Dänemark und Belgien seien neue Kunden hinzugekommen.

Deutsche Aktien dämmen Verluste ein

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag wegen der anhaltenden Konjunktur- und Schuldensorgen weiter nachgegeben. Vor US-Daten dämmte der Dax seine Verluste allerdings ein. Der Leitindex, der zwischenzeitlich unter die 7000-Punkte-Marke abgerutscht war, verlor am Nachmittag noch 0,27 Prozent auf 7025 Punkte. Auf Wochensicht winken dem Leitindex damit Abschläge von knapp zwei Prozent. Für den MDax ging es am Freitag um 0,30 Prozent auf 11 038 Punkte bergab. Der TecDax sank um 0,02 Prozent auf 795 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2745 (Donnerstag: 1,2756) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7846 (0,7839) Euro.