dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Allianz bleibt auf Kurs
München (dpa) - Trotz Eurokrise und Niedrigzins hat der Allianz-Konzern Umsatz und Gewinn überraschend deutlich gesteigert. Das Versicherungsgeschäft lief gut, das Fondsgeschäft sogar glänzend, und mit einem operativen Ergebnis von 4,7 Milliarden Euro hat Europas größter Versicherer im ersten Halbjahr bereits deutlich mehr als die Hälfte des angestrebten Jahresgewinns in der Tasche. Vorstandschef Michael Diekmann bekräftigte die Jahresprognose, warnte aber auch vor Risiken. „Unser operatives Geschäft ist stabil und bleibt auf Kurs“, sagte Diekmann. Die Allianz sei auf gutem Weg zu einem Jahresergebnis von 7,7 bis 8,7 Milliarden Euro. Aber er werde darüber hinaus keine Erwartungen schüren. Sorgen macht Diekmann die Lebensversicherung. Die Kunden müssten sich auf Dauer auf niedrigere Renditen einstellen.
Spanien schließt neuen Antrag auf EU-Hilfen nicht aus
Madrid (dpa) - Spanien schließt im Kampf gegen die Schuldenkrise ein neues Gesuch um EU-Hilfen nicht mehr grundsätzlich aus. Ministerpräsident Mariano Rajoy betonte am Freitag: „Ich habe noch keine Entscheidung getroffen.“ Der konservative Regierungschef reagierte damit auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), auf den Anleihemärkten nur dann zugunsten angeschlagener Euro-Staaten zu intervenieren, wenn die jeweiligen Länder beim EU-Rettungsfonds einen Antrag auf Hilfen stellen. Madrid wolle aber zuerst wissen, wie eine mögliche Intervention der EZB aussehen werde, sagte Rajoy. Spanien hat die EU bereits um Beistand bei der Rettung maroder Banken gebeten.
Neuer Nackenschlag für Eurozone: Moody's stuft Slowenien ab
New York (dpa) - Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit des angeschlagenen Mitgliedslandes Slowenien massiv gesenkt. Als großes Problem werden die angeschlagenen Banken genannt, die mit faulen Krediten in Milliardenhöhe zu kämpfen hätten. Die einheimischen Banken seien immer stärker von der Geldversorgung durch die Europäische Zentralbank (EZB) abhängig. Die Bewertung der Bonität Sloweniens sei von „A2“ auf „Baa2“ verringert worden, teilte die Agentur am Donnerstagabend mit. Damit ist das Land nach Einschätzung von Moody's nur noch zwei Stufen oberhalb des „Ramsch“-Status angesiedelt. Ab der Einstufung „Ba1“ werden Anleihen nicht mehr als Anlage empfohlen, sondern gelten als spekulativ. Weitere Abstufungen sind möglich, da die Agentur den Ausblick auf „negativ“ beließ.
Rösler: „Geld in Deutschland selber ist sicher“
Berlin (dpa) - Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sieht das Geld der Bundesbürger nicht in Gefahr. „Das Geld in Deutschland selber ist sicher. Die Menschen brauchen, glaube ich, keine so große Angst haben, wie Sie sie eben beschrieben haben“, sagte Rösler am Freitag auf n-tv. Er reagierte damit auf das Ergebnis einer - nicht repräsentativen - Zuschauerumfrage des Senders, in der 96 Prozent Sorge um ihr Geld geäußert hatten. Natürlich müsse man alles dafür tun, dass die Währung stabil bleibe, sagte Rösler. „Aber genau das werden wir auch gemeinsam schaffen.“ Rösler verlangte, bei allen Schritten zur Eurorettung die richtige Balance zu wahren, um eine Inflation zu verhindern.
Toyota findet zurück zur alten Stärke
Tokio/Frankfurt (dpa) - Der japanische Autobauer Toyota hat sich zurück an die Weltspitze gekämpft und den höchsten Quartalsgewinn seit vier Jahren verbucht. Zum Start ins neue Geschäftsjahr fuhr der Rivale von Volkswagen von April bis Juni einen Überschuss von 290,3 Milliarden Yen (rund 3 Mrd Euro) ein. Vor einem Jahr hatte Toyota wegen der japanischen Erdbeben- und Tsunamikatastrophe gerade noch schwarze Zahlen geschrieben. Damals war die japanische Autoproduktion zeitweise komplett zum Erliegen gekommen. Im abgelaufenen Jahresviertel verkaufte Toyota mit 2,27 Millionen Autos nahezu doppelt so viele Fahrzeuge wie vor einem Jahr.
Einigung in Datenklau-Streit: SAP zahlt Oracle 306 Millionen Dollar
Redwood Shores/Walldorf (dpa) - Nach fünf Jahren ist ein Ende im Datenklau-Streit zwischen SAP und Oracle absehbar: Der deutsche Software-Konzern zahlt seinem US-Rivalen 306 Millionen Dollar an Schadenersatz (251 Mio Euro). Darauf haben sich beide Seiten geeinigt. „SAP ist der Auffassung, dass dieser Fall lange genug läuft“, erklärte ein Sprecher der Walldorfer. Zusammen mit den über die Jahre aufgelaufenen Anwaltshonoraren müssten die Deutschen „mindestens 426 Millionen Dollar“ zahlen, wie Oracle-Chefjustiziar Dorian Daley ankündigte. SAP hatte sich bereits vor zwei Jahren als Zeichen des guten Willens bereiterklärt, 120 Millionen Dollar an Anwaltshonoraren der Gegenseite zu übernehmen. Das letzte Wort hat allerdings ein Gericht.
Boeing und SpaceX sollen für Nasa neues Raumschiff entwickeln
Washington (dpa) - Großauftrag von der Nasa: Der Flugzeugbauer Boeing und das kalifornische Raumfahrtunternehmen Space Exploration Technology (SpaceX) sollen für 900 Millionen US-Dollar (rd 720 Mio Euro) ein neues Raumschiff entwickeln. Das Fluggerät soll Astronauten ins All bringen können, wie die US-Raumfahrtbehörde am Freitag in Washington mitteilte.
Kein „Metro“ in Windows 8 - Microsoft reagiert auf Markenkonflikt
Redmond/Düsseldorf (dpa) - Angesichts eines drohenden Markenkonfliktes mit dem deutschen Handelskonzern Metro hat Microsoft überraschend den Namen für einen zentralen Teil seines neuen PC-Betriebssystems Windows 8 geändert. Statt der eingängigen Bezeichnung „Metro“ heißt die grafische Benutzeroberfläche jetzt „Windows 8-style UI“. Hintergrund ist ein Vorstoß des deutschen Handelsriesen Metro. Einen entsprechenden Bericht des Online-Magazins „Ars Technica“ bestätigte ein Branchen-Insider der dpa. „Ars Technica“ berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, dass Microsoft rechtliche Konsequenzen wegen Verletzung der Handelsmarke Metro angedroht worden seien.
Deutsche Aktien nach US-Jobdaten weiter deutlich im Plus
Frankfurt/Main (dpa) - Die deutschen Aktienindizes haben ihre kräftigen Kursgewinne auch nach Veröffentlichung von US-Arbeitsmarktdaten verteidigt. Der Dax lag am Freitag zuletzt um 2,39 Prozent im Plus bei 6764 Punkten, nachdem er in der Spitze mit 6793 Punkten wieder auf Tuchfühlung zur 6800-Punkte-Marke gegangen war. Der MDax rückte um 1,91 Prozent auf 10 879 Punkte vor, und für den TecDax ging es um 1,32 Prozent auf 784 Punkte nach oben. Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,10 Prozent am Vortag auf 1,04 Prozent. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2245 (Donnerstag: 1,2346) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8167 (0,8100) Euro.