dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Frankreich prescht mit eigener Finanztransaktionssteuer vor
Paris (dpa) - Frankreich ist Vorreiter bei der vieldiskutierten Finanztransaktionssteuer. Sie wird beim Kauf zahlreicher französischer Aktien seit diesem Mittwoch fällig. Die Abgabe in Höhe von 0,2 Prozent muss auf Geschäfte mit Papieren von Unternehmen gezahlt werden, die ihren Hauptsitz in Frankreich haben. Ausgenommen ist allerdings der Handel mit Aktien von Gesellschaften, deren Börsenwert unter der Schwelle von einer Milliarde Euro liegt. Eine europaweite Finanztransaktionssteuer auf sämtliche Finanzmarktgeschäfte und -produkte ist wegen des Widerstand von Ländern wie Großbritannien bislang nicht in Sicht. Mindestens neun Befürworter-Staaten wollen eine solche Abgabe allerdings im Rahmen einer „verstärkten Zusammenarbeit“ als Vorreiter einführen. Unter ihnen ist neben Frankreich auch Deutschland.
Spanische Regionen rebellieren gegen Sparpolitik
Madrid (dpa) - Im Kampf gegen die Krise hat die spanische Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy einen Rückschlag hinnehmen müssen. Mehrere Regionen des Landes widersetzten sich den Madrider Sparplänen. Dazu gehören auch die „Schwergewichte“ Andalusien und Katalonien, die zwei bevölkerungsreichsten Regionen Spaniens. Der andalusische Ministerpräsident José Antonio Griñán bezeichnete die Sparpläne am Mittwoch als einen „schweren Angriff“ auf seine Region. Der Sozialist kündigte rechtliche Schritte gegen das Vorhaben der konservativen Madrider Zentralregierung an. Katalonien, Spaniens wirtschaftsstärkste Region, hatte am Vortag aus Protest gegen die Sparpläne ein Treffen im Madrider Finanzministerium boykottiert.
Athen: Koalitionsparteien haben weiterhin Probleme mit Sparpaket
Athen (dpa) - Die griechische Regierung ringt weiter um das neue milliardenschwere Sparpaket für das von der Staatspleite bedrohte Euro-Land. Die Vorsitzenden der an der Regierung beteiligten Sozialisten und der Demokratischen Linken, Evangelos Venizelos und Fotis Kouvelis, wollten sich am Mittwochnachmittag erneut mit dem konservativen Regierungschef Antonis Samaras treffen, um über die Sparmaßnahmen von 11,5 Milliarden Euro zu verhandeln. Es ist das dritte Treffen innerhalb weniger Tage. Solange es keine Einigung gibt, können die Geldgeber-Kontrolleure kein grünes Licht für weitere Finanzhilfen geben.
Entscheidung zu Flughafen-Eröffnung ungewiss - Neuer Technikchef
Berlin (dpa) - Die Entscheidung über den Start des neuen Hauptstadtflughafens zieht sich möglicherweise länger hin als geplant. Berlins Regierungschef Klaus Wowereit (SPD) und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) betonten am Mittwoch, dieser Beschluss dürfe nicht unter Zeitdruck getroffen werden. Der neue Technikchef Horst Amann muss gleich zu Beginn seiner Amtszeit prüfen, ob das anvisierte Datum 17. März 2013 für die Eröffnung haltbar ist. Der 59-Jährige nahm am Mittwoch offiziell seine Arbeit auf der Flughafenbaustelle auf. Das Milliardenprojekt sorgt wegen der wiederholt verschobenen Eröffnung und immer neuer Pannen seit Monaten für Schlagzeilen. Bislang wurde erwartet, dass sich Amann nach der Aufsichtsratssitzung am 16. August zum Eröffnungstermin äußert.
Aufwärtstrend in Windkraft-Branche - Skepsis für 2013
Berlin (dpa) - Nach einem deutlichen Plus im Vorjahr hält der Aufwärtstrend bei der Windkraft in Deutschland weiter an. Im ersten Halbjahr 2012 wurden 414 Anlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als einem Gigawatt neu installiert, wie aus einer Erhebung für den Bundesverband Windenergie hervorgeht. Das sei ein Plus von 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt seien derzeit 22 664 Anlagen mit einer Leistung von rund 30 Gigawatt am Netz. Bei den Offshore-Windparks bleibe die Branche aber hinter den Erwartungen zurück, betonte der Geschäftsführer der VDMA Power Systems, Thorsten Herdan, am Mittwoch in Berlin. Auch der Ausblick auf den Weltmarkt 2013 blieb skeptisch: Der europäische Markt könne nicht weiter zunehmen, in den USA seien deutliche Einbrüche zu erwarten.
Henkel erzielt Rekordquartal - Gewinnprognose angehoben
Düsseldorf (dpa) - Gewaschen wird immer: Der Persil-Hersteller Henkel ist trotz Staatsschuldenkrise und Konjunktureintrübung auf Rekordkurs. Im zweiten Quartal 2012 kletterte der Überschuss um fast 10 Prozent auf 412 Millionen Euro. Der Quartalsumsatz stieg um 6,4 Prozent auf die Rekordhöhe von 4,2 Milliarden Euro. „Das war das beste Quartal unserer Geschichte“, sagte Henkel-Chef Kasper Rorsted am Mittwoch. Er hob die Gewinnprognose für das Gesamtjahr an. Für die 47 000 Mitarbeiter wird eine Sonderprämie immer wahrscheinlicher, die für das Erreichen der langfristigen Finanzziele 2012 geplant ist. Henkel war es gelungen, Preiserhöhungen gegenüber der Industrie und dem Handel mit Verweis auf steigende Rohstoffkosten durchzusehen.
Kartellamt bittet Haribo zur Kasse
Bonn (dpa) - Gegen den Bonner Süßwarenhersteller Haribo hat das Bundeskartellamt ein Bußgeld von 2,4 Millionen Euro wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens verhängt. Das Unternehmen und verantwortliche Mitarbeiter hätten in unzulässiger Weise Informationen mit Wettbewerbern ausgetauscht, begründete die Behörde am Mittwoch die Maßnahme. Gegen zwei weitere Markenhersteller von Süßwaren würden die Ermittlungen noch fortgeführt. Aufgrund eines Kronzeugenantrags der Mars GmbH im niederrheinischen Viersen waren die Ermittlungen des Kartellamtes 2008 ausgelöst worden. Wegen der Anwendung der Bonusregelung blieb Mars von einer Geldbuße verschont.
BMW peilt trotz Gewinneinbruch weiter Rekordjahr an
München (dpa) - BMW hat im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch verbucht, peilt für das gesamte Jahr aber weiter ein Rekordergebnis an. Neben den schwächelnden Automärkten in Europa drückten höhere Kosten für Personal und Entwicklung kräftig auf das Ergebnis des Münchner Autobauers. Daneben hatte die Finanzsparte des Konzerns vor einem Jahr erheblich von einem Sondereffekt profitiert. Unter dem Strich schrumpfte der Gewinn der Nobelmarke verglichen mit dem Vorjahresquartal um gut 28 Prozent auf rund 1,28 Milliarden Euro. BMW-Chef Norbert Reithofer ist dennoch hoch zufrieden mit dem Zwischenergebnis. Der Umsatz kletterte um 7,3 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro.
Erholung im Maschinenbau - Nachfrage aus Euroraum steigt
Frankfurt/Main (dpa) - Lichtblick im deutschen Maschinenbau: Die Auftragseingänge in der Schlüsselbranche haben sich im Juni weiter erholt. Zwar gingen bei den mittelständisch geprägten Betrieben zum achten Mal in Folge weniger Bestellungen ein als ein Jahr zuvor, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Die Auftragseingänge lagen real ein Prozent niedriger. Das Minus fiel damit allerdings deutlich geringer aus als im Vormonat, als die Ordereingänge im Jahresvergleich noch um sechs Prozent gesunken waren. Zudem kamen im Juni aus den Euro-Partnerländern 18 Prozent mehr Aufträge.
Microsoft will Web-Mail erneuern - Outlook.com löst Hotmail ab = Redmond (dpa) - Der Software-Marktführer Microsoft facht den Wettbewerb mit Internet-Gigant Google an. Für das Schreiben und Verwalten von E-Mails im Internet stellte Microsoft am Dienstag den neuen Web-Dienst Outlook.com vor. Die kostenlose Anwendung soll auf lange Sicht Hotmail ablösen - dieser Webmail-Pionier ging bereits 1996 an den Start und wurde 1998 von Microsoft übernommen. „Wir denken, es ist an der Zeit, die persönliche E-Mail neu zu erfinden“, erklärte der zuständige Microsoft-Manager Chris Jones im Firmen-Blog. Outlook.com breche mit der Vergangenheit und sei von Grund auf neu gestaltet worden. Nutzer von Hotmail können mit wenigen Mausklicks auf den neuen Dienst umsteigen und dabei ihre E-Mails, Kontakte und Einstellungen mitnehmen.
Fresenius trotz gescheiterter Rhön-Übernahme auf Rekordkurs
Bad Homburg (dpa) - Trotz millionenschwerer Lasten aus dem gescheiterten Übernahmeversuch des Rhön-Klinikums bleibt der Medizinkonzern Fresenius SE auf Rekordkurs. Im ersten Halbjahr 2012 sei der Umsatz um 17 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro und das Konzernergebnis um 20 Prozent auf 434 Millionen Euro gestiegen, berichtete das Dax-Unternehmen am Mittwoch in Bad Homburg bei Frankfurt. Die Einmalkosten für die gescheiterte Übernahmeofferte bezifferte Vorstandschef Ulf Mark Schneider auf 26 Millionen Euro. Fresenius sei aber weiterhin an einer Übernahme der Rhön-Kliniken interessiert und suche nach Lösungen.
Dax ohne klare Richtung
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Mittwoch vor den mit Spannung erwarteten Notenbankentscheidungen der Fed und vor allem der EZB keine klare Richtung erkennen lassen. Zuletzt gab der Leitindex um 0,10 Prozent auf 6765 Punkte nach. Der übergeordnete Aufwärtstrend beim MDax hält dagegen an: Der Index für die mittelgroßen deutschen Unternehmen stieg um 0,62 Prozent auf 10 893 Punkte. Der TecDax rückte um 0,64 Prozent auf 783 Punkte vor. Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,09 Prozent am Vortag auf 1,06 Prozent. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Nachmittag den Referenzkurs auf 1,2298 (Dienstag: 1,2284) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8131 (0,8141) Euro.