dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Spaniens viertgrößte Bank wird teilweise verstaatlicht
Madrid (dpa) - Neuer Höhepunkt in der spanischen Bankenkrise: Die kriselnde Großbank Bankia wird teilweise verstaatlicht. Der Staat übernimmt 45 Prozent des Kapitals. Wie das Madrider Wirtschaftsministerium in der Nacht zum Donnerstag mitteilte, wird die Bank damit staatlicher Kontrolle unterstellt. Bankia steht unter den spanischen Großbanken nach dem Börsenkapital an vierter Stelle hinter Banco Santander, BBVA und CaixaBank. Das Geldinstitut gilt wegen seiner zahlreichen faulen Immobilienkredite als der größte Problemfall im spanischen Finanzsektor. Es war aus dem Zusammenschluss von Caja Madrid mit sechs anderen Sparkassen hervorgegangen. Bankia hat nach eigenen Angaben zwölf Millionen Kunden.
Patient Europa sucht Rezept gegen Krise: Mix aus Sparen und Reformen
Frankfurt/Main (dpa) - Ein Mix aus Sparen und Reformen gilt zunehmend als richtiges Rezept gegen Europas Schuldenkrise. Die Europäische Zentralbank (EZB) mahnte die Regierungen erneut, ihre Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen, um Vertrauen an den Märkten zurückzugewinnen. Zugleich jedoch müsse das Wachstum im Euroraum „durch entschlossene Strukturreformen verbessert werden“, heißt es im Monatsbericht, den die Notenbank am Donnerstag veröffentlichte. Die Bundesbank erklärte, dass Reformen in Euro-Krisenstaaten für starke Volkswirtschaften wie Deutschland höhere Inflationsraten nach sich ziehen könnten, weil sich die Kluft bei der Wettbewerbsfähigkeit verkleinern dürfte. Die Währungshüter - sowohl der Bundesbank als auch der EZB - stellten jedoch klar: Am mittelfristigen Ziel stabiler Preise für die Euro-Währungsunion (EWU) mit Teuerungsraten von knapp unter 2,0 Prozent werde nicht gerüttelt.
Handygespräche im Ausland werden günstiger - Mobiles Surfen ebenfalls
Brüssel/Bonn (dpa) - Rechtzeitig zum Beginn der Sommerferien werden Handygespräche im Ausland erneut günstiger. Erstmals können sich Verbraucher auch über eine Kostenbremse für das mobile Surfen im Internet freuen. Vom 1. Juli an dürfen die Preise für Telefonate, SMS und das Internet-Surfen von unterwegs im EU-Ausland bestimmte Grenzen nicht mehr überschreiten. Das Europaparlament hat am Donnerstag mit großer Mehrheit neue Gebührensätze gebilligt. Wer ab Juli im Ausland ist und mit seinem Handy telefoniert, muss höchstens 29 statt bisher 35 Cent je Minute dafür zahlen. Für einen angenommenen Anruf darf der Telefonanbieter maximal 8 statt 11 Cent berechnen. Eine SMS darf höchstens 9 statt 11 Cent kosten. Hinzu kommt jeweils die Mehrwertsteuer. Zudem dürfen Mobilfunk-Unternehmen nicht mehr beliebig viel für das mobile Internet-Surfen verlangen.
China schwächelt: Außenhandel wächst langsamer als erwartet
Peking (dpa) - Die Schuldenkrise in Europa und die schwächere Konjunktur in China haben das chinesische Außenhandelswachstum unerwartet stark verlangsamt. Die Im- und Exporte stiegen im April nur noch um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 308 Milliarden US-Dollar, wie die Zollverwaltung am Donnerstag in Peking berichtete. Im Vormonat hatte der Zuwachs noch 7,1 Prozent betragen. Europa könnte sogar seinen Status als größter Handelspartner Chinas an die USA verlieren, meinten Experten. Die schwache Nachfrage nach „Made in China“ verdüstere die Aussichten für Chinas Außenhandel. Die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Erde werde große Schwierigkeiten haben, ihr Ziel von zehn Prozent Handelswachstum in diesem Jahr zu erreichen, sagten Experten.
RWE erwartet nach schwachem Start ins Jahr stabile Ertragslage
Essen (dpa) - Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE sieht sich auf solidem Kurs. Das Unternehmen rechne trotz rückläufiger Ergebnisse im Startquartal im Gesamtjahr 2012 mit einer stabilen Ertragslage, teilten die Essener am Donnerstag mit. Im Vergleich mit dem von Fukushima noch fast unbehelligten ersten Quartal 2011 rutschten die Ergebniszahlen teilweise tief ab. Dieser Effekt trete aber künftig nicht mehr auf, hieß es. Den Stromkunden versprechen die Essener aber nur noch stabile Preise bis Jahresmitte.
Solarunternehmen profitieren von Minikonjunktur
Bonn/Kassel (dpa) - Eine kleine Sonderkonjunktur vor neuen Solar-Förderkürzungen hat Unternehmen wie Solarworld und SMA Solar zu einem positiven Jahrsauftakt verholfen. Der erbitterte Preiskampf in der Branche setzt sich jedoch fort. Mit Blick auf den Sommer sind die Konzerne nicht mehr so optimistisch. Das Nachfragehoch dürfte nur ein Strohfeuer sein. Mit Spannung wartet die Industrie zudem auf die Entscheidung des Bundesrats an diesem Freitag über die neuen Förderkürzungen. Aufgrund des Widerstands einiger Bundesländer bahnt sich ein vorläufiger Stopp der Pläne an. Für das Bonner Photovoltaik-Unternehmen Solarworld brachten die angestrebten Kürzungen der Einspeisevergütung für Sonnenstrom im ersten Quartal Vorteile. Auch der Solartechnikhersteller SMA Solar konnte im ersten Quartal tüchtig zulegen.
Münchner Investor Dubag bestätigt Interesse an IhrPlatz
Osnabrück/München (dpa) - Die Münchner Beteiligungsgesellschaft Dubag hat Interesse an einem Kauf der insolventen Schlecker-Tochter IhrPlatz bekundet. „Ich bestätige Gespräche mit der Insolvenzverwaltung“, sagte Dubag-Vorstand Michael Schumann am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Zuvor hatten die „Wirtschaftswoche“ und die „Stuttgarter Nachrichten“ berichtet, dass sich beide Seiten „handelseinig“ seien. IhrPlatz-Insolvenzverwalter Werner Schneider teilte mit: „Wie den Medien zu entnehmen war, besteht von Investorenseite her auch Interesse an einer Einzelübernahme von IhrPlatz.“ Er sei aber weiter an einem Paketverkauf der insolventen Drogeriekette Schlecker und seiner Tochter IhrPlatz interessiert.
Sony sieht nach Rekordverlust Licht am Ende des Tunnels
Tokio (dpa) - Sony hat den schlimmsten Verlust der Firmengeschichte verbucht, sieht jedoch ein Ende der vierjährigen Talfahrt. Immerhin fiel das Rekordminus mit 456,7 Milliarden Yen (4,3 Mrd Euro) etwas geringer aus als noch im April erwartet. Der Umsatz sank um 9,6 Prozent auf 6,5 Billionen Yen, wie der japanische Elektronikkonzern am Donnerstag mitteilte. Der Hersteller der Spielekonsole Playstation und anderer Unterhaltungselektronik hatte im April noch einen Verlust von bis zu 520 Milliarden Yen in Aussicht gestellt. Sony führte das schlechte Abschneiden unter anderem auf die Stärke des Yen, die Naturkatastrophen in Japan und Thailand und die Absatzprobleme in etablierten Märkten zurück. Die jahrelange Verlustserie soll aber im laufenden Geschäftsjahr beendet werden. Zum Bilanzstichtag 31. März 2013 erwartet Sony unter dem Strich einen Gewinn von 30 Milliarden Yen.
Audi fährt auf Rekordkurs - Spekulationen um Vorstandsumbau
Ingolstadt (dpa) - Audi bleibt auf Rekordkurs. Die VW-Tochter profitiert wie die Rivalen BMW und Daimler von der weltweit enormen Nachfrage nach teuren Limousinen und noblen Geländewagen. „Wir erwarten für 2012, dass sich der globale Aufschwung fortsetzt. Jedoch wird die wirtschaftliche Dynamik nachlassen“, sagte Vorstandschef Rupert Stadler am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Ingolstadt. Stadler will den Abstand auf BMW weiter verkürzen und auf Sicht an den Münchnern vorbei, die bisher an der Spitze der Branche fahren. Helfen soll dabei auch die neuste Tochter der Ingolstädter, die italienische Luxus-Motorradmarke Ducati. Spekulationen gibt es währenddessen über einen Vorstandsumbau. Verschiedene Medien berichteten etwa, Vertriebschef Peter Schwarzenbauer könnte durch VW-Marketingchef Luca de Meo ersetzt werden.
Telekom-Gewinn halbiert - US-Geschäft zieht an
Bonn (dpa) - Mit einem starken Gewinnrückgang ist die Deutsche Telekom ins Geschäftsjahr 2012 gestartet. Das Nettoergebnis halbierte sich im ersten Quartal auf 240 Millionen Euro. Konzernchef René Obermann begründete den Einbruch am Donnerstag vor allem mit hohen Sonderaufwendungen für Vorruhestandsregelungen und Abfindungen. Im Vorjahr hatte die Telekom die Rückstellungen für den Stellenabbau erst im zweiten Quartal in die Bilanz genommen. Der Konzernumsatz schrumpfte in den ersten drei Monaten des Jahres um 1 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro. Obermann zeigte sich dennoch zufrieden: „Wir haben in vielen Bereichen wichtige Fortschritte erzielt.“ Die Geschäfte in Deutschland und Europa laufen wieder besser.
Gerüchte über griechische Koalition geben Dax Auftrieb
Frankfurt/Main (dpa) - Gerüchte über eine Einigung auf eine griechische Regierungskoalition haben dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstagnachmittag wieder in die Gewinnzone verholfen. Nach einem erneut nervösen Handel drehte der Dax mit einem Aufschlag von 0,89 Prozent auf 6532 Punkte ins Plus. Der MDax erholte sich und stieg um 0,23 Prozent auf 10 471 Punkte. Der TecDax kletterte um 0,74 Prozent auf 773 Punkte. Auch der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2961 (Mittwoch: 1,2950) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7715 (0,7722) Euro.