dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Durchsuchung bei Deutsche-Bank-Chef Ackermann
München (dpa) - Die Staatsanwaltschaft München hat im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, auch Büros der Bank durchsucht. Die Ermittler verdächtigen Ackermann, im milliardenschweren Kirch-Prozess vor einigen Wochen falsche Angaben gemacht zu haben. Auch Aufsichtsratschef Clemens Börsig und zwei weitere Manager sollen in dem Verfahren die Unwahrheit gesagt haben. Die Münchner Staatsanwaltschaft bestätigte am Montag, dass Ermittler Räume der Bank und die Wohnung eines Beschuldigten durchsucht hätten. Nach Angaben eines Bank-Sprechers geht es dabei um die Wohnung des früheren Bankchefs Rolf Breuer.
Italien muss für frisches Geld mehr als 6 Prozent Zinsen zahlen
Rom (dpa) - Frisches Geld vom Kapitalmarkt wird für Italien immer teurer: Bei einer Versteigerung von Staatsanleihen mit fünfjähriger Laufzeit nahm Rom 3,0 Milliarden Euro zu einem durchschnittlichen Zinssatz von 6,29 Prozent auf. Das teilte das Finanzministerium am Montag in Rom mit. Das ist der höchste Wert seit 1997 - und ein rasanter Anstieg binnen weniger Wochen. Zum Vergleich: Bei der bislang letzten vergleichbaren Auktion Mitte Oktober hatte der Zinssatz noch bei 5,32 Prozent gelegen. Die jüngste Zuspitzung der Schuldenkrise hatte die Renditen für italienische Staatsanleihen in der vergangenen Woche auf ein Rekordhoch am sogenannten Sekundärmarkt getrieben. Dort werden bereits ausgegebene Anleihen gehandelt.
Unicredit will mit Kapitalerhöhung aus der Krise
Mailand (dpa) - Die italienische Großbank Unicredit will sich mit radikalen Schritten aus dem Abwärtsstrudel der Schuldenkrise in Europa befreien. Als erste Großbank Europas kündigte sie am Montag eine umfangreiche Kapitalerhöhung an, um die künftigen Anforderungen bei einer marktgerechten Bewertung der von ihr gehaltenen Staatsanleihen zu erfüllen. Unicredit will sich 7,5 Milliarden Euro frisches Geld besorgen. Die europäische Bankenaufsicht EBA hatte zuletzt bei den Italienern einen Kapitalbedarf von 7,4 Milliarden Euro ausgemacht. Die übrigen Institute in Europa haben bislang angekündigt, den geforderten Kapitalpuffer aus eigener Kraft zu schaffen.
Japans Wirtschaft zieht wieder an - aber Ausblick trübe
Tokio (dpa) - Japans Wirtschaft ist erstmals seit vier Quartalen wieder gewachsen. Wie die Regierung am Montag auf vorläufiger Basis bekanntgab, stieg das Bruttoinlandsprodukt zwischen Juli und September um eine hochgerechnete Jahresrate von 6,0 Prozent. Zuvor hatte sich Japans Wirtschaftsleistung in Folge des Erdbebens und des Tsunamis vom 11. März empfindlich abgeschwächt. Im Vergleich zum Vorquartal legte die Wirtschaft um 1,5 Prozent zu. Zur Erholung trug der Export und der Privatkonsum bei. Doch der Ausblick ist trübe: Ein Abschwung der Weltwirtschaft, die Schuldenkrise in Europa sowie der teure Yen stellen eine weitere Bedrohung für das stark exportabhängige Land dar.
Hochtief drohen rote Zahlen - Flughafenverkauf verzögert
Essen (dpa) - Durch mögliche Verzögerungen beim geplanten Verkauf der lukrativen Flughafensparte drohen dem Essener Baukonzern Hochtief nun rote Zahlen für das Jahr Jahr 2011. Sollte der Verkauf bis Ende kommenden Monats nicht mehr klappen, könnte das seit dem Sommer mehrheitlich zum spanischen Baukonzern ACS gehörende Unternehmen das zu Ende gehende Jahr mit einem Konzernverlust von rund 100 Millionen Euro abschließen, kündigte Hochtief-Chef Frank Stieler am Montag in Essen an. Vor Steuern werde in diesem Fall ein Verlust im „niedrigen zweistelligen Millionenbereich“ erwartet, hieß es. An der Börse brach die Hochtief-Aktie am Vormittag um fast zehn Prozent ein.
Metro treibt Kaufhof-Verkauf voran - Signa in Favoritenrolle
Düsseldorf (dpa) - Im Investorenrennen um die Warenhauskette Kaufhof scheint die österreichische Immobilienfirma Signa die Nase vorn zu haben. Metro-Chef Eckhard Cordes habe Signa-Gründer und -Mehrheitsaktionär René Benko in der vergangenen Woche persönlich in Innsbruck aufgesucht, um mit ihm Details des Verkaufs zu besprechen, berichtete das „Handelsblatt“ (Montag) mit Verweis auf Verhandlungskreise. Ein Metro-Sprecher bestätigte lediglich, dass es Gespräche mit den drei Kaufhof-Interessenten Signa, Berggruen und dem Konsortium um Urban gebe. Zu Details wollte er sich nicht äußern.
Hamburger Hafen zieht wieder an Antwerpen vorbei
Hamburg (dpa) - Der Hamburger Hafen hat sich nach den ersten neun Monaten des Jahres seinen Platz als zweitgrößter Containerhafen Europas zurückerobert. Mit einem Umschlagplus von 15,3 Prozent auf 6,8 Millionen Standardcontainer (TEU) überrundete Hamburg den Konkurrenten Antwerpen, der gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres nur um 3,1 Prozent zulegen konnte. Das teilte die Marketing-Gesellschaft des Hafens am Montag in der Hansestadt mit. Während der Krise hatte Hamburg besonders hohe Rückschläge erlitten und war vorübergehend auf den dritten Platz in Europa zurückgefallen. Das holt der Hafen nun wieder auf, weil von allem die chinesischen Lieferungen und die Verkehre nach Mittel- und Osteuropa kräftig boomen.
Deutsche Aktien schwächer - Dax zeitweise unter 6000 Punkten
Frankfurt/Main (dpa) - Gewinnmitnahmen haben den Dax zum Wochenauftakt zeitweise wieder unter die Marke von 6000 Punkten gedrückt. Nach einem festen Handelsstart in Reaktion auf weitere Schritte im Reformprozess in Italien drehte der Leitindex ins Minus und verlor bis zum Montagnachmittag 0,56 Prozent auf 6023 Punkte. Noch am Morgen hatte er sein Kursplus seit Mittwoch vergangener Woche auf fast 5 Prozent ausbauen können. Der MDax gab um 0,87 Prozent nach auf 9075 Punkte, für den TecDax ging es um 0,68 Prozent nach unten auf 702 Punkte. Der Euro legte weiter zu: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3659 (Freitag: 1,3650) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7321 (0,7326) Euro.