dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Papandreou präsentiert seinem Kabinett neue scharfe Einschnitte =
Athen (dpa) - Die Griechen zittern vor neuen, noch härteren Spar- und Kürzungsschritten ihrer verzweifelt kämpfenden Regierung. Ministerpräsident Giorgos Papandreou berief für den frühen Mittwochnachmittag eine Sondersitzung des Kabinetts in Athen ein. Nach Medieninformationen will er seinen Ministern die Eckpunkte eines weiteren Sparprogramms ankündigen. Am Dienstagabend war ein Durchbruch bei den telefonischen Verhandlungen der „Troika“ aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank mit dem griechischen Finanzminister gelungen. Die Expertengruppe der Geldgeber will nun nächste Woche nach Athen reisen.
Reallöhne steigen weiter deutlich - Kaufkraftplus =
Wiesbaden (dpa) - Der wirtschaftliche Aufschwung kommt zunehmend auch bei den Beschäftigten an. Vollzeitbeschäftigte konnten dank Sonderzahlungen, hoher Tarifabschlüsse und längerer Arbeitszeiten im zweiten Quartal dieses Jahres über 1,9 Prozent höhere Reallöhne verfügen als noch vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden berichtete. Bereits im ersten Quartal hatten die Reallöhne mit 2,0 Prozent Steigerung überdurchschnittlich stark angezogen. Laut Bundesamt sind die Nominallöhne im zweiten Quartal mit 4,2 Prozent so stark gestiegen wie noch nie seit Einführung der Statistikreihe im Jahr 2008.
Saab bekommt doch noch grünes Licht für Gläubigerschutz =
Stockholm (dpa) - Neue Hoffnung für den Autohersteller Saab: Im zweiten Anlauf hat das von der Pleite bedrohte schwedische Unternehmen am Mittwoch doch noch grünes Licht für ein Sanierungsverfahren unter Gläubigerschutz bekommen. Mit der Entscheidung des Berufungsgerichtes in Göteborg ist die Gefahr einer Insolvenz vorerst gebannt. Saab hofft auf schnelle Überbrückungshilfen durch zwei chinesische Autounternehmen. Die Produktion im Stammwerk Trollhättan hat seit knapp einem halben Jahr stillgestanden. Im August konnte das Unternehmen keine Löhne und Gehälter für seine 3500 Beschäftigten überweisen.
Air Berlin stutzt Flotte um mehr als zehn Prozent =
Berlin (dpa) - Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin will ihre Flotte bis zum Sommer 2012 um mehr als zehn Prozent reduzieren. Die Zahl der Flugzeuge solle von 170 auf 152 sinken, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Flugleistung soll aber nur um vier Prozent fallen. Mit dem Maßnahmenpaket, das den Namen „Shape & Size“ trägt, will das Unternehmen das operative Ergebnis um 200 Millionen Euro verbessern. Der neue Konzernchef Hartmut Mehdorn kündigte eine rigorose Überprüfung der Sparmöglichkeiten an, um die Zukunft des Unternehmens langfristig sicherzustellen und Air Berlin zu alter Stärke zurückzuführen.
Elop: Nokia-Strategie erst 2012 „in voller Pracht“=
Helsinki (dpa) - Nokia-Chef Stephen Elop erwartet nach dem tiefen Fall des finnischen Handy-Herstellers erste Erfolge in der Zusammenarbeit mit Microsoft ab Mitte 2012. „In einem Jahr werden Sie unsere Strategie in voller Pracht erleben“, sagte Elop am Mittwoch der größten finnischen Zeitung „Helsingin Sanomat“. Im Februar hatte Nokia angekündigt, dass der Konzern künftig mit Microsoft kooperieren und Smartphones mit dem Betriebssystem Windows Phone 7 entwickeln werde. Das erste Gerät mit Windows Phone 7 werde im vierten Quartal dieses Jahres ausgeliefert.
Streitbare Oracle macht dicke Geschäfte mit Software =
Redwood Shores (dpa) - Der streitbare US-Konzern Oracle verdient trotz Finanzkrise und schwacher Konjunktur prächtig. Das große Geld kommt aus dem angestammten Software-Geschäft, in dem sich die Kalifornier mit der deutschen SAP beharken. Die von Sun Microsystems teuer zugekaufte Firmenrechner-Sparte lag dagegen im ersten Geschäftsquartal abermals hinter dem Vorjahreszeitraum. Vor allem Einstiegs-Computersysteme hätten sich schlechter verkauft, sagte Oracle-Präsident Mark Hurd am Dienstag im kalifornischen Redwood Shores. Der Konzern will sich deshalb auf hochwertige sogenannte Server konzentrieren und demnächst eine ganze Reihe neuer Modelle einführen.
Dax gibt nach - Abwarten vor dem US-Zinsentscheid =
Frankfurt/Main (dpa) - Eine abwartende Haltung der Anleger vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed hat am Mittwoch für Verluste im Dax gesorgt. Der deutsche Leitindex büßte am Nachmittag 1,16 Prozent auf 5507 Punkte ein, nachdem die Hoffnung auf Fortschritte im Fall Griechenland am Vortag noch für kräftige Gewinne gesorgt hatte. Der MDax verlor zur Wochenmitte 0,69 Prozent auf 8816 Punkte, und dr TecDax gab um 0,59 Prozent auf 692 Punkte nach. Der Kurs des Euro ist gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3636 (1,3710) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7334 (0,7294) Euro.