dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Griechenland-Rettung: Scharfer Streit über Schuldenerlass entbrannt =

Berlin/Brüssel (dpa) - Der Streit über die richtigen Rettungsmaßnahmen für Griechenland ist kurz vor dem Euro-Sondergipfel voll entflammt. Wissenschaftler und Politiker meldeten sich zu Wort, die einen Erlass griechischer Schulden für zwingend halten. Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz sagte dem „Focus“, er halte einen Schuldenschnitt letztlich „für unausweichlich“. Bundesbank-Chef Jens Weidmann wandte sich gegen einen Schuldenerlass zum jetzigen Zeitpunkt. Vehement warnte er vor der Einführung gemeinsamer Staatsanleihen, sogenannter Euro-Bonds. Altkanzler Helmut Kohl dementierte einen Medienbericht über angebliche Äußerungen zu Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er sei aber besorgt über die Entwicklung in Europa und des Euro.

Metro: Saturn startet noch dieses Jahr mit Online-Handel =

Berlin (dpa) - Angriff auf Amazon: Europas größte Elektronikhandelskette Media-Saturn hat den Termin für ihren Einstieg in den Onlinehandel präzisiert. „Wir werden in Deutschland im vierten Quartal mit Saturn online gehen und im ersten Halbjahr 2012 mit Media Markt“, sagte Metro-Chef Eckhard Cordes der „Welt am Sonntag“. Demnach will Metro auch noch im lukrativen Online-Weihnachtsgeschäft mitmischen. Die Internetstrategie sorgte bei den beiden Elektro-Töchtern Media Markt und Saturn lange für Streit - der soll jetzt beigelegt sein. Der Konzern rechne damit, dass man „relativ schnell auf einen deutlich höheren Online-Anteil am Gesamtumsatz“ kommen könne, betonte er. Ein Anteil von 30 Prozent sei „mittelfristig“ nicht vollkommen unrealistisch.

Bericht: Konzerne werden Frauenquote von 30 Prozent nicht schaffen =

Düsseldorf (dpa) Die deutschen Großkonzerne werden die geforderte Frauenquote in Führungsgremien von 30 Prozent bis zum Jahr 2015 wohl verfehlen - das berichtet die „Wirtschaftswoche“ und beruft sich eine eigene Umfrage. Von den 76 Vorstandsverträgen, die bis Ende 2013 in den 30 Dax-Unternehmen ausliefen, gebe es lediglich bei 14 eine Chance, dass eine Topmanagerin in das höchste Führungsgremium aufrücke, schreibt das Magazin unter Berufung auf führende deutsche Personalberater. Damit kämen die Dax-Unternehmen bei Neubesetzungen auf eine Quote von 18 Prozent. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und EU-Justizkommissarin Viviane Reding fordern von den Unternehmen dagegen, den Frauenanteil im Aufsichtsrat beziehungsweise Vorstand bis 2015 auf 30 und bis 2020 auf 40 Prozent zu erhöhen.

Japan und Nordafrika belasten Lufthansa-Gewinn =

Frankfurt/Main (dpa) - Flugausfälle wegen der Japan-Katastrophe und den Unruhen in Nordafrika haben das Geschäft der Lufthansa deutlich belastet. „Das hat uns einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag beim Vorsteuergewinn gekostet. Das können wir im weiteren Jahresverlauf nicht mehr aufholen“, sagte Finanzvorstand Stephan Gemkow der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Für das zweite Quartal kündigte Gemkow dennoch einen Gewinn an. Die Zahlen werden am 28. Juli präsentiert. „Wir sind mit unserem Ausblick für 2011 weiter zufrieden. Wir erwarten unverändert, dass Gewinn und Umsatz besser als 2010 ausfallen. Die Fantasie nach oben ist nun aber deutlich geschrumpft“, sagte Gemkow. Die Europa-Strecken seien wirtschaftlicher geworden.

Ergo-Chef: Affären brachten mindestens 500 Kündigungen =

Düsseldorf (dpa) - Die Affären um Lustreisen und Riester-Verträge haben den Versicherer Ergo nach eigenen Angaben mehrere hundert Kunden gekostet. „Verloren haben wir mit konkretem Bezug darauf etwa 500 Kunden - von insgesamt immerhin 20 Millionen“, sagte Ergo-Chef Torsten Oletzky der „Rheinischen Post“. Der Chef des Mutter-Konzerns Munich Re stellte sich hinter den Ergo-Chef. Zu Medienberichten, wonach Vertreter der Ergo-Tochter HMI auch in einem Hotel in Lüneburg bei Strip-Partys dabei gewesen seien, sagte ein Ergo-Sprecher, was auch immer dort geschehen sein möge - es sei nicht von Ergo organisiert gewesen.

Studie: Jeder dritte private Neuwagen geht an die Ü60 =

Duisburg (dpa) - Jeder dritte private Neuwagen in Deutschland wird von einem Fahrer aus der Altersgruppe 60 plus erworben. Dies geht aus einer Studie des CAR-Autoforschung-Centers der Universität Duisburg-Essen hervor. „Auf die Generation Ü60 entfallen damit mehr Neuwagenverkäufe als auf sämtliche Käufer, die jünger als 40 Jahre alt sind“, sagte Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer der dpa. Der Liebling der älteren Käufer ist der Studie zufolge der Golf Plus, 69 Prozent gingen an Über-60-Jährige. Auch der Opel Meriva sowie die B- und C-Klasse-Fahrzeuge sind bei Älteren beliebt. Das Fahrzeug mit dem kleinsten Ü60-Anteil ist der Mini. Die deutschen Autobauer (Audi, BMW, Ford, Mercedes, Opel, Porsche, VW) sind bei den Ü60-Käufern stärker vertreten als die Importeure.

Fukushima bringt Ökostrom-Anbietern Schub - Naturstrom vorn =

Frankfurt/Main (dpa) - Die Reaktorkatastrophe von Fukushima hat Anbietern von Ökostrom kräftige Kundenzuwächse gebracht. Gewinner waren vor allem reine Ökostromanbieter, die neben Strom aus 100 Prozent regenerativen Quellen kein herkömmliches Stromprodukt in ihrem Portfolio anbieten, wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtet. Von den bundesweit vier reinen Ökostromanbietern habe der Düsseldorfer Anbieter Naturstrom am stärksten profitiert: Der kleine Energieversorger habe seit dem Reaktorunglück nach eigenen Angaben mehr als 70 000 Neukunden für sich gewinnen können und seine Gesamtkundenzahl so auf 188 000 erhöht.