dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Regierung sieht dynamischen Aufschwung - aber auch Risiken =
Berlin (dpa) - Rekordbeschäftigung, höhere Einkommen und sinkende Staatsschulden: Der deutsche Aufschwung trotzt nach Ansicht der Bundesregierung erfolgreich den weltweiten Krisen. Die Regierung hob am Donnerstag ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum an. Schwarz-Gelb bleibt aber etwas vorsichtiger als die führenden Ökonomen. Die Regierung erwartet jetzt im laufenden Jahr eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,6 Prozent. Im Herbst waren nur 2,3 Prozent erwartet worden. „Der Aufschwung in Deutschland steht auf einem breiten Fundament“, sagte Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) in Berlin. Im nächsten Jahr werde sich der Aufschwung auf 1,8 Prozent abschwächen.
GDL droht DB-Konkurrenten mit weiteren Streikwellen =
Berlin (dpa) - Zum Auftakt ihres neuerlichen 48-Stunden-Streiks haben die Lokführer mit einer weiteren Eskalation des Konflikts gedroht. Die Gewerkschaft habe eine gut gefüllte Streikkasse und sei in der Lage, „noch wesentlich mehr streiken zu können“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Donnerstag der dpa. Schon in den ersten Stunden führte die neuerliche Streikwelle am frühen Donnerstagmorgen zu massiven Zugausfällen bei den Konkurrenten der Deutschen Bahn: Deutschlandweit seien rund 70 Prozent der Züge bei den bestreikten Unternehmen ausgefallen, erklärte Weselsky. Die Beteiligung der Lokführer sei „hervorragend“.
Schwellenländer sehen Risiken für die Weltwirtschaft =
Peking/Sanya (dpa) - Die fünf führenden Schwellenländer sehen neue Risiken für die Weltwirtschaft. Zum Abschluss ihres dritten Gipfels vereinbarten die sogenannten Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika am Donnerstag im südchinesischen Touristenort Sanya auf der Insel Hainan einen Ausbau ihrer politischen und wirtschaftlichen Kooperation. Die übermäßige Fluktuation der Preise für Rohstoffe und Energie gefährde die globale wirtschaftliche Erholung, beklagten die Staats- und Regierungschefs in einer gemeinsamen Erklärung. Bei der Nahrungsmittelsicherheit wollen sie enger zusammenarbeiten.
Erfolgreiche Schlichtung am Bau: Lohnplus für 700 000 Beschäftigte =
Potsdam (dpa) - Die bundesweit rund 700 000 Beschäftigten am Bau erhalten deutlich mehr Lohn. Mit diesem Ergebnis endete am frühen Donnerstagmorgen in Potsdam die Schlichtung im Tarifkonflikt des Bauhauptgewerbes. Demnach steigen zum 1. Mai die Entgelte im Westen um 3 Prozent und zum 1. Juni 2012 um 2,3 Prozent. Im Osten soll es von Juni an 3,4 Prozent und ab 1. August 2012 schließlich 2,9 Prozent mehr geben. Auch bei den Mindestlöhnen wurden Erhöhungen vereinbart. IG-BAU-Verhandlungsführer Dietmar Schäfers betonte, am Ende konnte eine ordentliche Lohnerhöhung für Ost und West vereinbart werden.
EZB: Weiterhin Preisdruck nach Zinserhöhung =
Frankfurt/Main (dpa) - Der Preisdruck im Euroraum bleibt aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) auch nach der jüngsten Leitzinserhöhung bestehen. „Die Risiken (...) für die Preisentwicklung sind weiterhin nach oben gerichtet“, schreiben Europas Währungshüter in ihrem am Donnerstag in Frankfurt veröffentlichten Monatsbericht. Insbesondere die Energiepreise könnten wegen der politischen Spannungen in Nordafrika und im Nahen Osten stärker anziehen als erwartet. Das würde die Inflation im Euroraum weiter anheizen und gleichzeitig die Konjunktur bremsen.
Früherer TV-Börsen-Experte Frick verurteilt =
Berlin (dpa) - Der ehemalige TV-Börsen-Experte Markus Frick ist wegen verbotener Marktmanipulation zu einem Jahr und neun Monaten Haft mit Bewährung verurteilt worden. Zudem wird es für den Verurteilten teuer: Aus einer Treuhandgesellschaft, bei der Frick Aktienpakete hat, sollen 42 Millionen Euro in die Staatskasse fließen. Dazu kommen noch einmal 420 000 Euro aus seinem Privatvermögen. Den Kunden seines Börsenbriefes hatte Frick Aktien empfohlen, ohne auf eigene wirtschaftliche Interessen zu verweisen. Rund 20 000 Kleinanleger hatten auf Fricks Empfehlungen Aktien im Volumen von 760 Millionen Euro erworben. Viele von ihnen erlitten große Verluste.
Gefängnisstrafe für Möbelkönig Rolf Demuth =
Detmold (dpa) - Der Gründer des früheren Möbelgiganten Schieder, Rolf Demuth, muss wegen Kreditbetrugs ins Gefängnis. Das Landgericht Detmold verurteilte den 72-Jährigen am Donnerstag zu dreieinhalb Jahren Haft. Der mitangeklagte Finanzchef (48) bekam eine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten. Zwei weitere Angeklagte kamen als Mittäter mit Bewährungsstrafen davon (Aktenzeichen: 4 KLs 6 Js 1197/07 AK 23/10). Die Schieder-Holding hatte 2007 mit rund 11 000 Mitarbeitern Insolvenz angemeldet. Nach fast acht Monaten Verhandlung und der Vernehmung von 69 Zeugen ging der Mega-Prozess nun zu Ende. Mit geschönten Zahlen seien Kredite von 283 Millionen Euro erschlichen worden, sagte Richter Michael Reineke.
Dax wieder schwächer =
Frankfurt/Main (dpa) - Mit Kapitalmaßnahmen einiger Unternehmen im Fokus hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag wieder schwächer tendiert. Der Dax sank bis zum Nachmittag um 0,86 Prozent auf 7116 Punkte und zeigte dabei kaum Reaktion auf Konjunkturdaten aus den USA. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 0,40 Prozent auf 10 307 Punkte nach unten, der Technologieindex TecDax gab um 0,49 Prozent auf 917 Punkten nach. Der Referenzkurs des Euro sank. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte ihn auf 1,4401 (1,4493) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,6944 (0,6900) Euro.